Unterwegs auf dem Arctic Circle Trail in Grönland

Arctic Circle Trail - Sisimiut

Abenteuer Arctic Circle Trail!

Grönland ist ein noch größtenteils unberührter Fleck auf unserer Erde und das nicht zuletzt aus dem einfachen Grund, dass 82% des Landes von einer riesigen Eisschicht bedeckt sind. Selbst in den Küstenregionen gibt es nur wenige Touristen und das sollte für dich schon Grund genug sein, eine längere Wanderung in dieser fast unberührten Gegend zu unternehmen.

Chris von Chris on Tour hat den Arctic Circle Trail bewältigt und 170km vom Inlandseis bis zur Küste zurückgelegt. In diesem Beitrag nimmt er dich mit auf den abenteuerlichen Fernwanderweg, für den du normalerweise circa neun Tage bei guten Wetterverhältnissen brauchst. Die Wanderung ist der absolute Wahnsinn und ein richtiges Abenteuer, das dich an deine Grenzen bringen wird. Unterwegs gibt es nur dich, deine Ausrüstung und die wilde Natur Grönlands!

12. Oktober 2017

Die Vorbereitung deines Grönland-Abenteuers!

Für eine Wanderung wie den Arctic Circle Trail, kurz ACT, musst du gut vorbereitet sein. Ab Mitte Juni kannst du mit wenig Schnee und einer relativ einfachen Tour rechnen. Im Mai kann es jedoch noch einiges an Schnee geben und ohne Schneeschuhe* wird das Wandern sehr anstrengend. Ich selbst bin im Juni 2014 von Kangerlussuaq gestartet und habe zunächst den Russel's Gletscher als kleine Wanderung zum Aufwärmen genutzt und danach ein paar Tage im wunderschönen und von riesigen Eisbergen umgebene Örtchen Ilulissat und dessen Disco Bay verbracht. Von dort kommst du mit dem Boot durch die Fjords bis nach Sisimiut, von wo aus du die große Wanderung zurück nach Kangerlussuaq startest.

Unterwegs gibt es nichts als Natur und daher musst du deine gesamte Verpflegung schon vorher einkaufen und zum Leidwesen deiner Schultern auch mit dir tragen. Grönland ist ein sehr teures Land! Am besten packst du schon ein paar Snacks und andere nicht zu kühlende Produkte aus Deutschland in deinen Rucksack. Ich hatte sogar eingeschweißte Wurst aus der Heimat mitgenommen! Meine Camping Ausrüstung wog am Ende stolze 40 Kilogramm. Nach der Einkaufstour vor Ort ist mein Portemonnaie leider das Einzige, was an Gewicht verloren hatte.

Du brauchst außerdem noch ein leichtes und wetterfestes Zelt* und wasserfeste Schuhe* in denen du sehr gut laufen kannst. Sogar noch gegen Ende Mai kann es in Sisimiut viel Schnee geben und dann sind Schneeschuhe auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Startest du ohne, solltest du auf jeden Fall eine sehr gut Kondition dabei haben, einen Freund und ein Satellitentelefon. Mit deinem Handy als GPS kommst du gut zurecht und hast fast immer Signal. Ein Kompass* samt Karte solltest du auf jeden Fall auch dabei haben.

Ein klasse Buch mit Details zu den einzelnen Streckenabschnitten und zur Flora und Fauna gibt es von Paddy Dilon auf Amazon in Englischer Sprache.* Im Vergleich zum einzigen deutschen Buch, hat das Englische detaillierte Kartenausschnitte, welche mir gut gefallen haben und die ich dir nur empfehlen kann. Am besten blätterst du beide Bücher online durch und verschaffst dir selbst einen Eindruck.

Das erwartet dich auf dem Arcitc Circle Trail!

Die Tiroler Zugspitz Arena befindet sich rund 75 Kilometer westlich von Innsbruck und rund 110 Kilometer südlich von München. Am einfachsten erreichst du die Region mit dem Auto über die A7 (Ulm-Füssen) und A95 (München-Garmisch Partenkirchen). Die Strecke ist komplett mautfrei.

Alternativ kannst du mit dem Zug anreisen – richtig cool: Der ÖBB Nightjet fährt täglich über Nacht von Hamburg und Düsseldorf nach Tirol, sodass du auch aus dem Norden ganz gemütlich in die Tiroler Zugspitz Arena kommst. Außerdem befinden sich gleich drei Flughäfen in der Nähe der Arena: der Flughafen Innsbruck, der Flughafen München und der Allgäu Airport Flughafen Memmingen.

Innerhalb der Region ermöglichen dir diverse Busse und Bergbahnen eine flexible Fortbewegung. Praktisch ist hier das Z-Ticket: Es ist zwischen Ende Mai und Anfang November erhältlich und für 3 bis 13 Tage gültig. Neben einer freien Berg- und Talfahrt mit der Tiroler Zugspitzbahn, sind fünf weitere Bergbahnen und alle Busse der Region inklusive – und obendrauf sogar eine Fahrt mit der längsten Sommerrodelbahn in Tirol!

Tag 1: Sisimiut – Skilift Camp = 4 Stunden, 6,3 Kilometer

Koordinaten des Skilift Camp: 66.9447, -53.4754

Zum Start der Wanderung musst du zunächst einige Privatgrundstücke passieren, welche jede Menge düster blickender und an Ketten angebundenen Schlittenhunde beherbergen. Danach werden dir erstmal keine Tiere mehr über den Weg laufen und du kannst dich voll auf den mit hüfthohem Schnee bedeckten Wanderweg konzentrieren. Alle Wanderschilder sind tief vergraben, es geht gemächlich bergauf und während du in deine Richtung läufst und von einem schneefreien Fleck zum nächsten wanderst, findest du dich schnell in einer ganz anderen Welt wieder.

Bei so viel lockerem Schnee sinkst du oft ein und musst sehr viel Kraft aufbringen, um dich wieder aus dem tiefen Loch zu befreien. Hier kommt deine Begleitung ins Spiel: ihr könnt abwechselnd in den Fußabdrücken des Vordermanns marschieren. Anfang Juni gibt es immerhin den Vorteil, dass das Sonnenlicht für 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht und du somit länger wandern kannst. Die erste 21km lange Etappe bis zur Kangerluarsuk Tulleq Hütte ist unter diesen Bedingungen nicht zu erreichen und du solltest auf jeden Fall ein paar zusätzliche Tage einplanen. Ich selbst bin durch einen späten Start auf lediglich 6km gekommen und musste schon kurz nach der Skihütte erschöpft das Zelt aufbauen.

Tag 2: Skilift Camp – Hügelcamp = 7 Stunden, 7,3 Kilometer

Koordinaten des Hügelcamp: 66.9711, -53.3568

Am nächsten Morgen geht es wieder durch den tiefen Schnee, nun aber dank dem gestrigem Abendessen und dem frisch verdrücktem Frühstück mit immerhin etwas weniger Gewicht auf dem Rücken! Selbst wenn es nur ein paar Kilogram sind, versinkst du nun etwas weniger im Schnee und auch das Befreien mit Hilfe deiner Trekkingstöcke* wird langsam zur Routine. Bei gutem Wetter kannst du dich nun endlich auf die tolle Landschaft um dich herum konzentrieren. Zu beiden Seiten ragen schneebedeckte Berge hervor und deren majestätischer Anblick wird dich sicherlich motivieren. Trotz Schnee kannst du anhand der Umgebung und deiner Karte den Weg gut erahnen und in der Ferne den bevorstehenden Anstieg schon entdecken, während du beim Zurückblicken wunderbar deine Fußabdrücke zurück zur Campingstelle auf einem kleinem Schneefreien Hügel erkennst! Wahrlich ein toller Anblick von dieser Perspektive mit wunderschönen Bergen im Hintergrund!

Neue Herausforderungen lassen nicht lange auf sich warten. Du hast es nach dem Aufstieg auf den Berg mit einem Eis bedecktem See zu tun, welchen du unbedingt großräumig umgehen musst. Mit dem schweren Rucksack ist ein abtauchen in das nur 1°C kalte Wasser fatal. So gehst du entlang des Hangs mit etwas zusätzlichen Höhenmetern und genügend Abstand zum See weiter in östlicher Richtung. Von etwas weiter oben erstreckt sich ein schönes Panorama auf den gefroren See, welches du in den zahlreichen Verschnaufpausen ausführlich genießen kannst. Für viele mag das vielleicht etwas abschreckend klingen, für die etwas abenteuerfreudigen Wanderer ist der erhöhte Schwierigkeitsgrad jedoch sogar sehr willkommen.

Der Schnee ist nun besonders tief und du kommst nur langsam voran. Ich war nach sieben Stunden wandern immer noch fünf Kilometer von der ersten Hütte des ACT entfernt und konnte mir dank zahlreicher zusätzlich eingeplanter Tage noch ein weiteres Zwischencamp auf einem kleinem schneefreien Hügel erlauben. Nach solch kraftraubenden Tagen wirst du nun wenig Lust auf größere Koch-Sessions haben und bist stattdessen heilfroh über die Outdoor-Fertignahrung in deinem Rucksack. Mit lediglich etwas kochendem Wasser kannst du dir in kurzer Zeit ein doch tatsächlich sehr gut schmeckendes Abendessen im Zelt zubereiten und dann erschöpft schlafen gehen.

Tag 3: Hügelcamp – Kangerluarsuk Tulleq Hütte = 3 Stunden, 5,1 Kilometer

Koordinaten der Kangerluarsuk Tulleq Hütte: 66.9804, -53.2516

Nicht nur Schnee kann zu einer Herausforderung werden: Du musst besonders beim Streckenabschnitt von den futuristisch anmutenden Toiletten bis zur Kangerluarsuk Tulleq Hütte oft mit heftigen Windböen rechnen, welche gerne auch einmal eine etwas zu locker angebrachte Isomatte mit sich reisen können. Bedingt durch eine Sichtweite von lediglich circa fünf Metern musste ich sogar die erste Hälfte des dritten Tages komplett im Zelt verbringen und konnte erst gegen vier Uhr Nachtmittags endlich in meine Wanderstiefel steigen.

Landschaftlich hat der folgende Abschnitt kurz vor der Kangerluarsuk Tulleq Hütte einiges zu bieten. Nachdem die Toiletten den höchsten Punkt des von dir durchwanderten Korridors darstellen, geht es von hier nun nur noch bergab. Vor dir erstreckt sich ein wunderschöner See, welcher zum Großteil noch von Eis bedeckt ist und während die Hänge um dich herum noch voller Schnee sind, kannst du auf den niedriger gelegenen Bergen in der Ferne bereits erheblich mehr braune Landschaft erblicken und freust dich schon auf einen hoffentlich leichteren Weg.

Nach ungefähr zwei Stunden erreichst du nun endlich die Kangerluarsuk Tulleq Hütte und nimmst die Einladung gerne an! Hier können bis zu vier Personen übernachten und es gibt einen separaten Bereich zum Kochen. Die kleine Hütte macht ansonsten einen sehr sauberen und standfesten Eindruck. Da der Wanderweg im Sommer sehr beliebt ist, musst du zu dieser Zeit unbedingt vorher deine Hütten reservieren. Anderenfalls bleibt dir nichts anderes übrig, als nebenan dein Zelt aufzuschlagen. Du kannst dir dank des Platzes heute auch endlich einen längeren Kochabend gönnen und wirst danach sicherlich keine Probleme mit dem Einschlafen haben.

Tag 4: Kangerluarsuk Tulleq Hütte – Nerumaq Hütte = 4 Stunden, 16 Kilometer

Koordinaten der Nerumaq Hütte: 67.0065, -52.9658

Bei steigenden Temperaturen kann sich der Schnee um die Flüsse schnell in ein Matschfeld verwandeln. Nach dem Verlassen der Hütte gilt es einen kleinen Bach zu überqueren und bereits nach dem ersten Schritt ist es gut möglich, dass du wie ich bis zum Knöchel im eiskalten Wasser steckst, da der weiche Schnee dein Gewicht nicht mehr halten kann. Heute stehen 16km bis zur Nerumaq Hütte auf dem Programm und es geht weiter abwärts Richtung See.

Dort angekommen befindet sich ein komplett mit Wasser vollgelaufenes Boot am Ufer, welches immerhin die Vorfreude auf den bevorstehenden Amitsorsuaq See aufkommen lässt. Dieser kann tatsächlich mit einem Kanu überquert werden! Der Weg verläuft von hier an nun direkt an einem Fluss entlang, welcher wunderschön in einem kleinem Tal gelegen ist. Zu beiden Seiten türmen sich kleine Berge auf und im Sommer kannst du hier gemütlich dem Fluss entlang schlendern. Im Winter oder Frühling musst du den Fluss hingegen wieder weiträumig umgehen. Mich hat der Umweg über die 400 Meter hohen Hügel jedoch zu einer super Aussicht geführt und erfreulicherweise lag hier ebenfalls kaum noch Schnee! Nach einer weiteren halbe Stunde steht zum Abschluss noch eine Flussüberquerung mit Knie hohem Wasser auf dem Programm. Dank zahlreicher Steine und deiner Trekkingstöcke stellt diese jedoch kein Problem dar und du erreichst mit der Nerumaq Hütte den Endpunkt des eigentlich zweiten Tages.

Tag 5: Nerumaq Hütte – Innajuattoq Hütte = 5 Stunden, 17 Kilometer

Koordinaten der Innajuattoq Hütte: 67.0566, -52.6282

Auf der Etappe von der Nerumaq zur Innajuattoq Hütte geht es genau 17km wie an einer geraden Schnur gezogen Richtung Nord-Osten. Landschaftlich sicherlich reizvoll mit zahlreichen Bergen in der Ferne und einem schönen See am Ende, war es für mich persönlich der erste Tag mit Sonnenschein. Erstmals kommen die Wanderschilder zum Vorschein und das Vorankommen ist so einfach! Ungefähr zur Mitte dieser Strecke solltest du auf jeden Fall auch ein Auge auf die Tierwelt haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du ein paar Rentier-Gruppen oder sogar einen Schneehasen erspähen können.

Am Ende dieses Tages erreichst du mit der Innajuattoq Hütte die bisher größte des Trails. Sie ist optimal gelegen an einen wunderschönen See und hier könntest du sicherlich auch einen Extra Tag verbringen. Die Berge um dich herum laden zum Erkunden ein und ansonsten hat die Hütte neben einem Kamin auch reichlich Platz zu bieten. Nasse Kleidung kann hier super über dem Kamin zum Trocknen aufgehängt werden und die große Küche ermöglich es dir, schon einmal etwas Pasta für die nächsten Tage vorzukochen.

Tag 6: Innajuattoq Hütte – Ikkattooq Hütte = 7 Stunden, 30 Kilometer

Koordinaten der Ikkattooq Hütte: 66.9720, -52.1701

Nachdem Streckenführung des letzten Tags relativ eintönig war, hast du es heute mit jeder Menge Twists und Turns zu tun. Da die Strecke zwischen der nächsten Eqalugaarniarfik und der darauffolgenden Ikkattooq Hütte sehr kurz ist, bietet es sich hier an die Erste zu überspringen und direkt zur Ikkattooq zu wandern. Du wirst in diesem Fall einen langen Tag mit 30 Kilometer vor dir haben, kannst dafür aber entweder länger in der wirklich schöneren Innajuattoq Hütte verbringen oder wie in meinem Fall etwas Zeit einholen. Ich hatte jedoch leider nach 15 Kilometern versucht eine Abkürzung über die Berge einzuschlagen und mich dabei so verlaufen, dass ich letztendlich oben mein Zelt aufbauen musste. Die Sicht war jedoch super und wenn du etwas Zeit hast, kann ich diesen kleinen Abstecher nur empfehlen. Du wirst neben super Panoramas auch zum ersten Mal die gigantische Eisschicht am Horizont sehen können, welche komplette Berge unter sich begräbt!

Während des zweiten Abschnittes dieser Etappe wirst du durch eine kleine Sumpflandschaft wandern. Normalerweise ist dieser Part sicherlich schön nach einem Abstecher am Ufer eines Sees, bei einer Wanderung Anfang Juni halten die täglich steigenden Temperaturen jedoch eine neue Herausforderung bereit: Moskitos! Zu Hunderten schwirrten sie um mich herum auf dem sumpfigen 11 Kilometer langen Abschnitt und haben mich dazu verleitet, dieses Stück in Rekordzeit zu überwinden. Am Ende der Strecke geht es wieder bergauf und sobald ich etwas Ruhe hatte, konnte ich die super Aussicht von hier endlich genießen! Im Sommer ist ein am Hut angebrachtes Moskitonetz ein absolutes Muss! So früh im Jahr kamen sie für mich aber doch etwas überraschend…

Für die restlichen vier Kilometer findest du dich auf riesigen Steinhügeln wieder, welche oft eine grandiose Aussicht bieten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall den ein oder anderen großen Stein hochzuklettern! Zwischendurch gibt es eine Menge kleiner Seen und die berühmten Steinmännchen werden dir den teilweise etwas schwer zu erkennenden Weg zeigen. Nach diesem langen Tag kannst du es dann auch kaum abwarten endlich bei der Ikkattooq Hütte anzukommen. Oft muss jedoch immer noch einmal um eine Ecke herum gewandert werden, bis sie dann endlich nach einem kleinen Tal in Sichtweite rückt! Erschöpft kannst du nun dein Abendessen genießen und den Rest des Tages entspannen.

Tag 7: Ikkattooq Hütte – Kanucenter Hütte = 5 Stunden, 22 Kilometer

Koordinaten der Kanucenter Hütte: 66.9216, -51.7484

Heute ist es endlich soweit! Nach einer langen Mittagspause an einem ruhigen See, in dem sich umliegenden Berge wunderschön spiegeln, erreichst du endlich das Ufer des Amitsorsuaq See. Hier gibt es insgesamt sechs Kanus, welche von Wanderern benutzt werden können. Ich selbst hatte nur eines vorgefunden und das lag wohl auch daran, dass 90% des Sees komplett mit Eis bedeckt war. Nur am Ufer gab es gerade genug Platz für das neue Fortbewegungsmittel. Bei einer Wanderung im Sommer musst du hier dagegen schon sehr glücklich sein, um überhaupt eines der begehrten Fortbewegungsmittel zu bekommen!

Bevor du dich ins Wasser begibst, solltest du auf jeden Fall das Kanu gründlich testen. Bei mir hatte das gute Stück leider ein Loch und zum Glück waren wir zu zweit, so dass Tim das Wasser ständig mit seiner Kaffeetasse heraus schippen konnte, während ich uns mit genügend Abstand zur Eisdecke manövriert habe. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl bei bestem Wetter und oben ohne auf dem vereisten See zu paddeln! Deine Beine und Füße sind auch sehr dankbar für eine kleine Pause und der Trip im Kanu wird zu einer sehr entspannten Angelegenheit und ist eine super Abwechslung.

Nachdem die eisfreie Fläche am Rande des Sees immer kleiner und kleiner wurde, mussten wir dann doch das Kanu für fünf Minuten tragen. Das Teil war ganz schön schwer und man kann sich an den scharfen Metallkanten auch leicht ein Loch in die Softshell Jacke bohren. Nach einer knappen Stunde wirst du auch schon die relativ nahe gelegene Kanuhütte erreichen. Sie ist die größte aller Hütten auf dem ACT und selbst hier bist du im Juni noch komplett allein und kannst die Ruhe und Sonne genießen.

Tag 8: Kanucenter Hütte – Katiffik Hütte = 4 Stunden, 21 Kilometer

Koordinaten der Katiffik Hütte: 66.9199, -51.3587

Von der Kanuhütte bietet es sich bei einem eisfreiem See an, direkt bis zur nächsten Katiffik Hütte zu paddeln. Ansonsten steht dir eine 21 Kilometer lange Wanderung bevor. Du wirst hier kaum Höhenmeter zurücklegen und kannst dir morgens etwas Zeit lassen. Ich selbst hatte das immer wärmer werdende Wetter für eine spontane Badetour im ungefähr 1°C kaltem Wasser genutzt. Würdest du auch einen Sprung ins eiskalte Wasser wagen? Erfrischt geht es dann weiter im Kanu.

Hier musst du allerdings vorsichtig sein! Bei uns drehte nach einer halben Stunde drehte plötzlich der Wind und drückte die gesamte Eisschicht in unsere Richtung! Das Ganze passierte dabei mit einer solch imposanten Geräuschkulisse, dass wir erst einmal komplett baff waren und gar nicht reagiert konnten. Staunend sorgten wir dafür, dass wir schleunigst aus dem Wasser kamen. Wir sahen dann fassungslos dem Eis dabei zu, wie es sich langsam zum Ufer schiebt und dabei die Steine in kleine Hügel auftürmt! Unser Kanuausflug war damit beenden und wir mussten den Rest weiter wandern, dieses imposante Naturerlebnis war es aber auf jeden Fall wert. Bei guten Wetterbedingungen wirst du hier wohl weiter auf den Kanu setzen können und einen relativ einfachen Tag vor dir haben – sofern du denn eines der wenigen Kanus ergattern kannst!

12. Oktober 2017

Tag 9: Katiffik Hütte – Hundeso Berg Camp = 4 Stunden, 19 Kilometer

Koordinaten des Hundeso Berg Camp: 66.9957, -51.0109

Auf dem letzten Abschnitt von der Katiffik Hütte kannst du dich auf die bisher besten Landschaften gefasst machen! Kleine Seen sind überall zwischen ebenso kleinen Hügeln verborgen und bieten wunderbare Aussichten. Beim Ablaufen des ACT in anderer Richtung wirst du also diese Landschaften zuerst zu sehen bekommen. Nach mittlerweile neun Tagen ist dein Körper auch schon komplett an die Strapazen gewöhnt und dein Rucksack wird sicherlich nun weniger als die Hälfte wiegen, nachdem du nun fast das ganze Essen aufgebraucht hast.

Die letzte inoffizielle Hütte „Hundeso“ ist diesmal ein alter Wohnwagen, welcher schön dekoriert wurde und voller Kleinkrams ist. Vier Leute können hier schlafen! Ein kleiner Berg nur kurz nach dem Wohnwagen bietet dabei eine wunderschöne Panorama Sicht und hätte nicht besser sein können für ein letztes Camp! Es ist mittlerweile 11 Uhr Abends und die Sonne steht immer noch über dem Horizont. In den nächsten zwei Stunden wird sie noch etwas sinken bevor sie dann wieder langsam aufsteigt. Super für lange Wanderungen und vor allem für gute Bilder!

 

Tag 10: Hundeso Berg Camp – Kangerlussuaq = 5 Stunden, 20 Kilometer

Koordinaten von Kangerlussuaq : 67.0108, -50.6961

Vom Wohnwagen bis zurück nach Kangerlussuaq sind es am letzten Tag nur noch 20 Kilometer auf einfachem Terrain. Das letzte Stück musst du leider entlang einer Straße laufen und wenn du Glück hast und den morgendlichen Tanklastwagen in der Ferne kommen siehst, kannst du hier noch etwas per Anhalter abkürzen. Die kleinen Flughafen Stadt hat nicht viel zu bieten und ist sehr teuer, dennoch gönnst du dir hier eventuell doch das teure WiFi während du auf deinen Flieger Richtung Heimat wartest. Was ein Abenteuer!

Chris ist 33 Jahre alt und bereist seit 2009 die Welt! Nach ein paar Jahren in London kündigte er im Herbst 2014 seinen Job, um als Fulltime-Traveler unseren Globus zu entdecken. Mittlerweile war er in unglaublichen 97 Ländern unterwegs und die Lust auf das Reisen ist ihm immer noch nicht vergangen, obwohl er sich auch ein wenig auf seine Rückkehr im Sommer 2018 freut. Bis dahin wird er aber noch viele neue Impressionen sammeln. Genug Material hat Chris aber auch jetzt schon für die nächsten Jahrzehnte. Auf seinem Reiseblog Chris on Tour nimmt er dich mit auf seine Abenteuer und noch mehr geniale Bilder findest du auf seinem Instagram-Account!

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Unterwegs auf dem Arctic Circle Trail in Grönland!

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2 Kommentare

  1. Moin Chris,
    in der Rubrik „Das erwartet dich auf dem Arctic Circle Trail“ hast du eine Anreise nach Tirol eingebaut… Das ist für die Anreise nach Grönland vielleicht nicht sonderlich hilfreich…=D

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