Podcast: Wie sicher ist Reisen in Thailand mit Jonny Hamburg

Ko Phi Phi Lee - Phuket

Von Thailand erreichen uns in regelmäßigen Abständen Horrornachrichten, dass Reisende bei einem Bootsunfall, im Straßenverkehr oder durch den Fall von einem Hochhaus ums Leben gekommen sind. Ich war schon oft in Thailand, habe auch in Bangkok gelebt, und muss leider zustimmen, dass die Sicherheitsstandards in Thailand schon ganz andere sind als in Deutschland oder Europa. Dennoch ist es nicht umsonst eines der Lieblingsreiseländer der Deutschen, denn Traumstrände, viel Sonne und Wärme und leckeres Essen sind einfach ideal für eine Auszeit!

Jonny hat ein Jahr auf der Insel Koh Tao gelebt und kennt sich mit dem Thema Sicherheit in Thailand richtig gut aus. In dieser 24. Off The Path Podcast-Folge erzählt er unter anderem darüber, wie sicher Thailand wirklich ist, was du beachten solltest und warum du dich von den Medien trotzdem nicht abschrecken lassen solltest. 

Erfahre in dieser Episode über Sicherheit in Thailand:

  • Wie es in Thailand mit dem Thema Sicherheit aussieht
  • Ob eine Reise nach Thailand wirklich sicher ist
  • Warum du den Medien nicht immer trauen solltest
  • Warum Touristen durch Pestizide in Hotels gestorben sind
  • Welche die größten Gefahren in Thailand sind und wie du ihnen aus dem Weg gehst
  • Was ein Thailand Tattoo ist

Shownotes über Sicherheit in Thailand:


Sebastian: Herzlich Willkommen zu einer neuen Off The Path Podcast Folge! Heute sprechen wir über ein sehr wichtiges Thema, weil es ein bisschen aktuell ist und zwar über die Sicherheit beim Reisen in Thailand. Thailand ist ein wunderschönes Land. Die Thais sind unglaublich nett, aber es passieren nach wie vor regelmäßig Unfälle, wo Locals, aber auch viele Touristen ihr Leben verlieren. Und deshalb habe ich heute einen besonderen Gast im Podcast, und zwar Jonny Hamburg. Jonny hat ein Jahr auf der Insel Koh Tao gelebt, dort als Tauchlehrer gearbeitet und kann uns bestimmt ein paar interessante Dinge erzählen. Jonny, schön, dass du da bist!

Jonny: Ja, vielen Dank für die Einladung.

Sebastian: Wie gerade schon erwähnt, du hast ein Jahr auf Koh Tao gelebt. Wie war das Jahr, was hast du so erlebt?

Jonny: Ja, das ist richtig. Ich habe ein Jahr auf Koh Tao gelebt, habe dort meine Ausbildung als Tauchlehrer gemacht und dann unterrichtet. Koh Tao ist ein bisschen ab vom normalen Geschehen in Thailand und ich finde, da kann man sehr gut sehen, wie Thailand so tickt. Gerade mit dem ganzen Tourismus. Wir haben natürlich auch Boote und so. Das heißt, alles was Sicherheitsrisiken betrifft, ist mir da durchaus bewusst.

Sebastian: Ja, was ist dein Eindruck von der Sicherheit in Thailand? Also entweder auf Koh Tao, wie das dort gehandhabt wird oder aber auch auf dem Festland? Wie geht der Thai mit dem Thema Sicherheit gegenüber seinen Gästen um?

Jonny: Ich glaube, als erstes muss man realisieren, dass Thailand natürlich nicht Europa ist und schon gar nicht Deutschland. Das heißt, die Sicherheitsstandards, die wir hier gewohnt sind, gibt es dort drüben natürlich nicht. Es ist glaube ich erst jetzt Anfang des Jahres so geworden, dass man auch einen öffentlichen Defibrilator hat zum Beispiel. Die gab es vorher gar nicht, denn es war illegal, dass die jemand nutzt, außer wenn es ein Arzt ist. Solche Sachen müssen einem erstmal bewusst werden, damit man überhaupt mal sieht, es ist nicht Deutschland. Auf den Dörfern und auf den Kleininseln so wie Koh Tao ist auch die ärztliche Versorgung nicht so, wie jetzt in Bangkok oder so. Das muss einem einfach bewusst sein.

Sebastian: Ja.

Jonny: Generell ist es so, dass es sehr unterschiedlich ist, was die Sicherheitsstandards betrifft. Bei uns zum Beispiel war es so, dass wir da sehr viel Wert darauf gelegt haben. Viele der Tauchlehrer zum Beispiel haben nochmal eine separate Ausbildung gemacht im Erste Hilfe Bereich, was gerade an abgelegenen Orten super ist. Auf Koh Tao, da braucht es ein paar Stunden bis man erstmal auf Samui ist oder auf dem Festland und da muss man natürlich die Möglichkeit haben, Leute zu versorgen.

Sebastian: Ja. Jetzt hast du gerade ganz kurz Koh Samui angesprochen, wo letzte Woche drei Touristen gestorben sind bei einem Speedboat Unfall.

Jonny: Das ist richtig, ja.

Sebastian: Und das ist ja nicht das allererste Mal, dass sowas passiert. Es passiert ja fast in regelmäßigen Abständen, dass entweder an der Ostküste, also Koh Phangan, Koh Tao, Koh Samui oder halt der Westküste Koh Phi Phi, regelmäßig Touristen durch solche Unfälle sterben. Ist eine Reise in Thailand sicher?

Jonny: Ich sage mal so: Es ist natürlich ein schrecklicher Vorfall gewesen. Ich glaube, da war ja auch eine Deutsche dabei und die anderen waren glaube ich Engländer. Das ist natürlich sehr tragisch. Aber es ist nicht gefährlicher geworden, als es vorher schon war. Das war tatsächlich auch nur ein Unfall. Ich habe mich da gerade nochmal reingelesen, weil es war ja noch ein bisschen unklar, was passiert ist. Angeblich haben sie eine große Welle noch gehauen, kurz bevor sie an Land waren. Relativ nah am Land hat sich das Boot umgedreht bzw. ist gekentert und da ist natürlich immer die Frage: Wie viel davon jetzt nur das ist, was die offizielle Meldung ist oder was natürlich wirklich passiert ist, was auch immer so ein Thema in Thailand ist. Aber ich glaube, bei denen war es tatsächlich ein Unfall und keine Fahrlässigkeit von dem Kapitän zum Beispiel. Es kommt relativ häufig vor in Thailand, dass es Unfälle gibt. Ich bin der Meinung, das liegt daran, dass die Leute nicht so ausführlich ausgebildet sind, wie wir das jetzt zum Beispiel in Deutschland haben. Also, was Busfahrer angeht, was Kapitäne von kleinen Booten angeht oder sowas. Es ist sicherlich so, dass die meisten sicherlich eine Lizenz haben, aber ich bin mir nicht sicher, wie ernst das genommen wird. Ich weiß, bei unseren Schiffen, die Leute haben eine sehr gute Ausbildung. Bei diesen Speedbooten ist das immer so eine Sache. Ich weiß nicht, welche Firma das war, aber wir haben auch öfter mit den Speedbooten auf Koh Tao zu tun und es ist durchaus bekannt, dass die einfach in so eine Bucht reingerast kommen, auch wenn da Taucher sind. Das ist einfach ein anderes Verständnis, glaube ich. Ich glaube, die haben so ein Sicherheitsverständnis wie wir.

Sebastian: Ja. Du hast gerade auch gesagt, die haben eine Lizenz, aber oftmals weiß man auch nicht, wie diese Lizenz zustande gekommen ist.  

Jonny: Das würde ich so nicht sagen bzw. das kann ich nicht beurteilen, da ich das nicht prüfen kann. Ich weiß nur, dass unsere Leute zum Beispiel eine Lizenz haben und bei den anderen, mit denen habe ich nicht viel zu tun. Ich weiß nur, dass die teilweise wie Verrückte fahren, was natürlich damit zu tun hat, dass die sicherlich auch irgendwie einen Zeitdruck bekommen, dass sie zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Orten sein müssen und dann halt wieder zurückkommen. Ich glaube, es hat viel damit zu tun, dass natürlich die ganzen Touristen dann auch sagen “Okay, wir müssen um die und die Uhrzeit wieder da sein” und wenn sich dann einmal jemand irgendwie – keine Ahnung – 10 Minuten länger auf einer Insel aufhält, müssen die dann die 10 Minuten oder die halbe Stunde wieder gutmachen.

Sebastian: Ja. Gibt es noch mehr solcher Unfälle von denen du weißt, die du vielleicht auch in der Zeit auf Koh Tao mitbekommen hast, die es überhaupt nicht in die deutschen Medien geschafft haben. Ich bin zum Beispiel Abonent – das ist jetzt kein etabliertes Blatt – aber der Wochenblitz in Bangkok. Der verschickt jeden Tag Nachrichten. Und wenn man sich das mal so durchliest, dann überlegt man sich vielleicht zweimal, ob man nach Thailand reisen möchte. Ich möchte damit Thailand nicht schlecht machen, das ist auch nicht das Ziel dieser Podcast Folge, aber es ist ja doch schon so, dass vieles unter den Teppich gekehrt wird, dass vieles nicht erzählt wird, dass vieles auch einfach nicht an die Öffentlichkeit kommt.

Jonny: Ja, klar. Für mich ist da erstmal die Frage, was meinst du mit deutsche Medien. Klar, sicherlich die Mainstream Medien lassen da viele Sachen aus, aber wenn du kleinere Online Medien nimmst, zum Beispiel Der Farang oder auch unsere Backpacker Gruppe, da ist es so, dass die meisten Sachen da schon auftauchen. Ich weiß natürlich nicht inwiefern das dann in die Bewusstheit der Leute kommt, die dann nach Thailand reisen. Es gibt auch eine Seite, wo Statistiken geführt werden darüber, wie viele Falang dann im Endeffekt in Thailand sterben oder gestorben sind in diesem Jahr zum Beispiel. Und das ist doch durchaus erschreckend, bin ich der Meinung. Es gibt tatsächlich auch Leute, die einfach nur rübergehen, um dann die letzten paar Jahre ihres Lebens zu leben, aber es sind natürlich auch viele, die dann einfach Unfälle haben oder sonstiges. Man muss bedenken, bei den Thais ist es so, dass das Gesichtwahren dort einen Riesen Faktor spielt, weil du jetzt meintest “unter den Teppich kehren”, man darf das nicht vergessen. Gesichtwahren ist ein Riesen Faktor und sicherlich beeinflusst das auch die Medien, wie das präsentiert wird. Phuket ist sehr berühmt dafür oder Pataya, dass einige Leute von irgendwelchen Hochhäusern herunterfallen und das ist dann meistens die Aussage, wobei es klar ist, dass die dann irgendwie Schwierigkeiten hatten. Ob es jetzt mit irgendwelchen Zuhältern ist oder mit irgendwelchen Drogensachen oder so. Auf jeden Fall ist es auffällig.

Sebastian: Das ist genau die Überschrift, die ich gerade vor dem Gespräch gelesen habe. In Pataya ist ein Norweger vom 10. Stock aus einem Apartment gefallen und niemand weiß, wie das kam.

Jonny: Das ist leider auch so eine Standardaussage. Das ist auch bekannt für Leute, die länger mal in Thailand sind, dass es solche Sachen durchaus gibt. Ob es wirklich so ist oder es nur zufällig so ist, dass so viele Leute da sterben, ich weiß es nicht. Es sind auch glaube ich ein oder zwei Hochhäuser, bei denen das nur vorkommt. Das ist auch irgendwie mysteriös.

Sebastian: Ja, es ist leider so. Ich erinnere mich noch, als ich 2012 in Bangkok gelebt habe und jetzt auch wieder in Bangkok. Damals sind auf Koh Phi Phi zwei Kanadierinnen gestorben und ich hatte direkten Kontakt zu der kanadischen Botschaft und habe herausgefunden, was die Probleme sind und was die Todesursache mehr oder weniger war, nachdem sie die Obduktion gemacht haben. Und trotzdem wurde immer und überall erzählt, dass sie irgendwas falsches gegessen haben, Lebensmittelvergiftung, nicht genug getrunken haben und dadurch irgendwie an Schwäche gestorben sind. Fakt ist aber – Jahre später hat man das dann auch irgendwie beweisen können – dass sie an Pestiziden gestorben sind, die hier in Thailand Gang und Gäbe sind. Die halt in – ich würde nicht sagen in teuren Hotels – genutzt werden oder nicht überall, aber nach wie vor werden unglaublich schlechte und billige Pestizide in Hotelzimmern auf Matrazen genutzt, die Touristen einatmen und dadurch sterben. Und dadurch sind die zwei Mädels auf Koh Phi Phi gestorben. In Chiang Mai gibt es das Death Hotel oder es gab es. Das wurde vor einem Jahr geschlossen und abgerissen. Da sind sieben Menschen in einem Jahr gestorben.

Jonny: Okay?

Sebastian: Ich wollte einfach nur sagen, das ist echt krass, was in diesem Land passiert und davon hört man wenig, wenn man nicht in solchen Gruppen unterwegs ist. Welche Gruppe führst du, wo solche Sachen besprochen werden?

Jonny: Wir haben im Endeffekt zwei Gruppen, das sind reine deutsche Gruppen. Also eine bilinguale Gruppe, das ist einmal die “Thailand Backpacker 2015 – Wer ist wo und wann?” Das ist eine relativ große Gruppe, auch rein für Thailand. Und dann haben wir noch eine Südostasien Gruppe, die heißt “Thailand, Vietnam, Philippinen & Co. Backpackers”. Auch deutsch und englisch sogar.

Sebastian: Okay cool, die werden wir auf jeden Fall in den Shownotes verlinken, damit man sich informieren kann, wenn man vor Ort ist. Aber meinst du, das sind so die Risiken, mit denen man leben muss, wenn man nach Thailand fliegt oder wo lauert deiner Meinung nach neben den Booten, neben diesen Pestiziden die größten Gefahren, wenn man hier unterwegs ist? Und kann man das überhaupt generalisieren?

Jonny: Ja, das ist eine gute Frage. Generalisieren kann man das sicherlich nicht. Nur weil du gerade gemeint hast, Hotel Death… Koh Tao ist auch durchaus als Murder Island bekannt, da 2015 dort ein Backpacker Pärchen – na gut, Pärchen waren sie nicht, aber zwei Backpacker – ermordet wurden. Das kann man auch nicht verleugnen, dass die ermordet wurden. Nur natürlich ist es so, dass es Sachen gibt, die auch da unter den Tisch gekehrt werden. Ich weiß nicht, ob du es zufällig mitgekriegt hast: Zwei Engländer, ein Mädchen und ein Mann – wurden auf Koh Tao ermordet und erst wurden Locals, also Thais verurteilt dafür bzw. sie sind davon ausgegangen, dass es eine bestimmte Thai-Familie war und am Ende wurden zwei Burmesen dafür verhaftet, die jetzt auch die Todesstrafe bekommen haben, bin ich der Meinung, im Dezember. Ich bin zu 99% davon überzeugt, dass die Burmesen damit nichts zu tun hatten. Das kommt einfach daher, dass mir vorher schonmal jemand gesagt hat, wahrscheinlich werden dafür zwei Burmesen dran glauben müssen, was darauf hinweist, dass es durchaus bekannt ist, dass so etwas schonmal passiert ist. Also Koh Tao, wie viele andere Orte, Koh Phangan, Koh Samui und Pataya, Phuket, Chiang Mai, die ganzen Orte haben natürlich auch viel Kriminalität. Es gibt viele Leute, die sagen Mafia dazu. Mafia würde heißen, dass es organisiert ist. Ich bin der Meinung, das ist nicht organisiert, aber es sind große Familien Netzwerke und die sehe ich da drinstecken und ich glaube das ist mit einer der Gründe. Es ist halt so, dass an vielen Ecken, wahrscheinlich wegen Geld vielleicht, gespart wird. Mit dem Risiko muss man sicherlich leben, um nochmal auf deine Frage zurückzukommen. Du meintest ja, ob man mit dem Risiko leben muss. Es ist einfach so, mittlerweile ist der Tourismus riesengroß in Thailand. Es ist allerdings so, dass es Südostasien ist. Es ist – ich will jetzt nicht sagen Dritte Welt Land, aber es ist zumindest ein Land, was nicht so weit entwickelt ist in einigen Sachen, wie bei uns und da muss man sich darüber natürlich im Klaren werden. Backpacker müssen sich natürlich auch ein paar Fragen stellen, warum es so Gruppen, wie unsere gibt? Man muss sich auch irgendwie vorinformieren über einige Sachen. Deswegen gibt es ja so Gruppen wie unsere, dass man sich da ein bisschen klar werden kann, wo kann man denn zum Beispiel sicher hingehen? Es ist auch so in Hamburg oder London, dass es da Ecken gibt, wo ich nicht nach Dunkelheit hingehen würde. Das gibt es auch auf Koh Tao, das gibt es auch auf Samui oder sonst wo in Thailand. Es ist generell so, dass die Thais sehr nett sind und sehr freundlich und höflich. Es heißt ja nicht umsonst das Land des Lächelns. Allerdings ist es auch so, dass die Thais nicht nur Lächeln haben, sondern gerade in so Touristenhochburgen auch durchaus genervt sind von uns Touristen.

Sebastian: Ja, auf jeden Fall. Also ich erinnere mich noch sehr gut: Das war auf Koh Samui in Chaweng, wo ich das andere Lächeln der Thailänder erlebt habe von Thailändern, die unglaublich genervt waren von Touristen. Jetzt hast du zum Beispiel auch von der Mafia gesprochen bzw. es gibt auch ein sehr korruptes System in Thailand. Hast du da irgendwelche Erfahrungen mit gemacht?  

Jonny: Mit Korruption jetzt oder mit der Mafia, oder beidem?

Sebastian: Oder beides?

Jonny: Jein, also wie gesagt, Mafia würde ich es nicht nennen. Es gibt Familien, das ist klar, also auch auf Koh Tao. Es gibt große Gruppen von Menschen, die zusammengehören und zusammen Geschäfte machen und wie auch in vielen anderen Orten wird einfach gemauschelt und die machen halt nur untereinander Geschäfte. Das sind die meisten “Ureinwohner”. Koh Tao hat ja so keine Ureinwohner, die sind ja alle aus Koh Phangan rüber gekommen und das waren vielleicht ursprünglich mal Fischerfamilien, aber das sind natürlich diejenigen, die jetzt große Tauchschulen haben oder Restaurants oder sonstiges. Und da ist es schon so, dass die zusammen arbeiten. Was generell oftmals so ist, ist dass die Taxiunternehmen, die Taxiboote, die Tuk Tuks oder so was alles ein oder zwei Menschen gehören. Gerade auf so Inseln. Und die hängen irgendwie zusammen. Zum Beispiel in Bangkok war es so, dass irgendein Tuk Tuk Fahrer mit mir einen Deal ausgemacht hat, dass ich irgendwo für einen besonderen günstigen Preis vom MBK zur Khao San fahren konnte, wo er dann aber zwischendurch einen Halt gemacht hat bei irgendwelchen Geschäften, die mir dann irgendwie was andrehen wollten. Da versucht jeder natürlich zu überleben und sicherlich ist es so, dass da auch mal, wenn dann was passiert, dass es dann unter den Teppich gekehrt wird. Auf Koh Tao ist es so, dass wir eine Zeit lang, jetzt hat sich das auch geändert, aber zu der Zeit als diese Morde passiert sind, relativ wenige Polizisten hatten, dafür was da los ist auf der Insel. Das ist jetzt besser geworden. Es sind wesentlich mehr Polizisten, aber auch da ist es so, dass es angeblich so ist – ich habe da noch nicht die Erfahrung mit gemacht – wenn man mal angehalten wird mit einem Bike, kann man das durchaus auch regeln, in dem man ein bisschen was zahlt.

Sebastian: Also man kann sich den Weg freikaufen.

Jonny: So wird es erzählt. Ja, so sagt man. Ich persönlich bin noch nicht in den Genuss gekommen. Ich musste es noch nicht haben, aber ja… das ist halt generell so. Nochmal zu den Risiken, wo wir gerade bei der Polizei sind: Ein Risiko, was sehr groß in Thailand ist, ist das Rollerfahren. Da ist es auch oft so, dass gerade die Leute, die dann zum Beispiel auf Koh Tao ohne Helm fahren oder so, angehalten werden von der Polizei und dann eine kleine Summe zahlen, um dann weiterfahren zu können.

Sebastian: Ja, wobei das wäre meine nächste Frage gewesen, Thema Rollerfahren. Viele mieten sich in Thailand einen Roller und ich finde es gibt fast keinen gefährlicheren Ort als sich in Thailand oder auf Bali einen Roller zu mieten, weil der Verkehr einfach so unglaublich crazy ist. Weil die alle einfach so verrückt fahren und viele dann auch noch ohne Helm rumfahren, was sie ja zuhause nie im Leben machen würden. Findest du das eine gute Idee? In dem Jahr auf Koh Tao, wie viele deiner Tauchkunden mussten den Tauchkurs abbrechen, weil sie im Krankenhaus lagen oder weil sie bei der Klinik waren, weil sie einen Rollerunfall hatten?

Jonny: Also nein, ich halte das für überhaupt keine gute Idee. Ich habe es leider selber damals so gemacht und bin auch original in den ersten fünf Minuten gegen eine Wand gefahren, weil ich einfach selbst nicht fahren konnte. Gerade auf Koh Tao finde ich das, also es ist eine kleine Insel und klar, wenn es gerade Strecken sind, ist es relativ einfach zu fahren, aber der Verkehr in Thailand ist auch nicht so wie bei uns. Also es ist nichts streng geregelt und es ist nicht so, dass sich die Leute da groß an Straßenregeln halten. Es ist da eher so, dass man davon ausgehen muss, dass sich nicht dran gehalten wird oder irgendwie alle darauf aus sind, einem irgendwie zu schaden oder so was. Das ist natürlich nicht so, aber da kann es durchaus sein, dass wenn man denkt, dass diese Person abbiegt oder man selbst den Blinker setzt, um abzubiegen, jemand in einen rein fährt, weil die da gar nicht drauf geachtet haben oder zum Beispiel bei dem Bike der Blinker nicht funktioniert. Es ist auch so, gerade bei uns oder auf den Inseln, dass auch die Hauptstraßen kaputt sind oder nicht so gut gepflegt sind, wie bei uns. Viele Touristen, die fahren das erste Mal in Thailand und die benehmen sich einfach. Da ist es so, dass sie halt das erste Mal fahren. Sie kommen auf die Insel, das ist natürlich auch cool, wenn man die Insel erkundschaften will, tragen keinen Helm, wie ich schon sagte, und fahren betrunken oder so. Das ist einfach ein Problem. Ich hatte vor kurzem bei uns in der Gruppe eine junge Dame, die gefragt hat, warum das so ist, dass auf Koh Tao alle irgendwelche Verbände tragen, ob sie irgendwas verpasst hat. Aber es ist wirklich so, dass viele Unfälle durch Bikes entstehen oder durch Feuer. Es ist zum Beispiel sehr beliebt, dass die Leute auf der rechten Seite vom Bike, wenn sie hinten drauf sitzen, absteigen, da ist genau der Auspuff und da verbrennt man sich halt. Das geht so weit, dass das bei uns Koh Tao Tattoo heißt, wenn man da so einen Brandfleck hat, weil 90% der Leute da einen Brandfleck haben, die da nicht drauf geachtet haben.

Sebastian: Ja, das kenne ich auch, das Koh Tao Tattoo bzw. das Thailand Tattoo, weil die Roller oftmals auch so kaputt sind, dass sie auch keine Schutzverkleidung haben um den Auspuff herum und man sich entsprechend verbrennt. Was man auch kennt ist, man bekommt einen total zerkratzten Roller. Wenn man ihn zurückgibt ist da gar nicht mal ein neuer Kratzer dabei, aber muss dann für die alten Kratzer bezahlen, was oftmals passiert. Es gibt halt auch total viele unseriöse Anbieter.

Jonny: Genau, richtig. Das ist auch ein Punkt, was man als Kriminalität gerade auf den Inseln sieht. Oder wo man sehr aufpassen muss ist, dass wenn man einen Roller mietet, möglichst nicht seinen Reisepass rausgibt. Es gibt auch gerade auf Koh Tao die Möglichkeit ein Bike zu mieten, auch direkt von einem Tauchlehrer. Die sind natürlich meistens ein bisschen älter und haben vielleicht auch schon ein paar mehr Kratzer, aber dafür sehen die das da nicht so eng, wenn da mal ein weiterer Kratzer kommt. Dann muss es halt nur repariert werden, aber man muss nicht irgendwelchen Unsummen zahlen. Es gibt aber auch einige Rollervermieter, die zum Beispiel anbieten mit einer Versicherung mit einer Sebstbeteiligung von X-tausend Baht oder ein paar, wo man genau weiß und das kann man zum Beispiel auch bei uns in der Gruppe fragen, wo es sinnvoll ist, sich einen Roller zu leihen. Ich habe das schon gehabt, dass einige Leute das nicht gemacht haben und die hatten dann wirklich nur einen kleinen Kratzer, weil sie irgendwie einmal umgefallen sind oder sonstiges, was vielleicht mit einer Reparatur 200-300 Baht gekostet hätte, denen wurden dann irgendwie 10.000 Baht abgenommen, weil sie sonst den Personalausweis nicht zurückgekriegt hätten. Da muss man schon aufpassen. Das sind ein paar Risiken, die einem bewusst werden sollten.

Sebastian: Das gleiche wird übrigens auch sehr viel rund um Pattaya, Phuket und Kao Lak gemacht mit den Jet Skies. Auch ein ganz großes Problem in Thailand, wo viele Touristen und Reisende schon richtig tief in die Tasche greifen mussten, weil angeblich irgendwas kaputt gegangen ist. Lass uns langsam zum Ende dieser Folge kommen. Aber ich habe zum Beispiel auch mal gehört, dass das Busfahren ein großes Problem ist. Das ist alles sicher, also oben zu sitzen, das ist alles bequem, alles günstig, aber ich habe auch gehört von mehreren Leuten, die ich persönlich kenne, aber auch in deiner Gruppe zum Beispiel habe ich es auch gelesen, dass Sachen aus dem Gepäck fehlen nach der Reise. Also wenn man von Bangkok nach Surat Thany zum Beispiel fährt, um dort auf die Inseln zu kommen, kommt man an und Laptop weg, Handy weg, weil Leute mit im Gepäckfach quasi mitfahren und die ganze Nacht die Rucksäcke aufschneiden. Hast du davon schonmal was gehört?

Jonny: Also gehört habe ich es auch, passiert ist es mir noch nicht. Ich habe damit auch noch nie Probleme gehabt. Meine Nichte ist 19, die ist ein halbes Jahr durch Südostasien gefahren und hat da auch nie Probleme mit gehabt. Aber ich kenne auch ein paar Leute, denen das schon widerfahren ist. Ich mache das eigentlich immer so, dass ich die Sachen, die wirklich, wirklich wichtig sind, an meinem Daypack habe. Das heißt, Laptop, Kamera, GoPro, Handy, Reisepass, Tickets etc. habe ich immer dabei und Kreditkarten und Notgeld sowieso am Körper oder in der Tasche oder so etwas und deswegen habe ich wahrscheinlich auch noch nie Probleme damit gehabt.

Sebastian: Ja, also gerade den Zuhörern würde ich immer, immer empfehlen: Reisepass und Kreditkarten immer am Mann oder an der Frau, also immer in der Hosentasche dabei haben. Alles andere kann auch ins Handgepäck, weil das kann da auch ab und zu mal weggerissen werden. Damit man im Notfall immer Geld hat und ausreisen oder weiterreisen kann – nur so als kleiner Tipp. Aber wie ich gerade schon erwähnt habe, langsam sollten wir zum Schluss kommen. Jetzt haben wir viel über das Thema Sicherheit und die ganzen Probleme in Thailand gesprochen. Thailand hat aber nicht nur Probleme und ist nicht nur negativ und kriminell. Es ist auch ein unglaublich schönes Land! Was sind denn deine drei besten Tipps, damit die Reise nach Thailand nicht in einer Katastrophe endet.

Jonny: Ja, ich würde sagen, man sollte sich vorher informieren. Es gibt sicherlich so ein paar kleine Benimmregeln in Thailand, die man einhalten sollte. Ob es jetzt Schuhe ausziehen ist, wenn man in eine private Wohnung geht oder auch in vielen Restaurants. Man sollte außerdem immer höflich bleiben und vor allen Dingen und das ist das, was ich auf den Inseln oft sehe: Man sollte nichts machen, was man zuhause auch nicht macht. Gesunder Menschenverstand ist eigentlich das A und O. Ich würde mich auch nicht in Deutschland als junge Dame im Bikini in einer Bar stellen oder bzw. auf ein Bike setzen. Natürlich verleiten Strandbars schon dazu, aber man sollte einfach realisieren, dass das vielleicht nicht die beste Sache ist zu machen. Einfach gesunder Menschenverstand, ein bisschen darauf achten. Am besten, wenn man Party macht, auch gucken mit wem man Party macht und nicht unbedingt – egal ob Thai, Burmese oder Farang, Westener – nicht einfach jedem blind vertrauen, sondern auch mal gucken mit wem man da spricht.

Sebastian: Ja, immer auf den Bauch hören, auf die innere Stimme, ob es sich richtig anfühlt oder nicht.

Jonny: Richtig.

Sebastian: Sehr gut. Super Tipps! Jonny, vielen, vielen Dank für deine Zeit, dass du dieses wichtige Thema mit uns besprochen hast und alles Gute für dich!

Jonny: Vielen Dank, dass ich bei euch sein durfte und ich hoffe, ich konnte ein, zwei gute Tipps geben.

Sebastian: Ganz viele. Vielen Dank! Bis dann, tschüss!

Jonny: Super, Ciao!

Bitte hinterlasse eine Rezension des Off The Path Podcasts aus iTunes.

Bewertungen auf iTunes sind super hilfreich für das Ranking der Show und sind für uns die beste Bezahlung für die ganze Arbeit, die in die Show investiert wird. 🙂

Sebastian Canaves
Sebastian Canaves - Reise
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