Die besten Tipps für dein Sardinien Abenteuer!

Die Magdalena - Cala Coticcio Beach

Urlaub am Mittelmeer? Klingt irgendwie fast langweilig, oder? Hotelburgen, Massentourismus und 80er-Jahre Charme hören sich für mich nicht gerade verlockend an. Bis ich durch einen Zufall auf der Insel Sardinien gelandet bin. Diese erste Reise auf die Insel war überraschend und ich bin seitdem praktisch süchtig. Mit dieser Sucht habe ich schon einige Leute angesteckt, vielleicht auch dich?

Ursprünglichkeit, naturbelassene Strände, wilde Klippen, knatternde Vespas, kleine Läden mit unglaublichen Leckereien und mehrere Klimazonen auf verhältnismäßig kleiner Fläche – das kannst du hier genießen. Weshalb auch du nach Sardinien reisen solltest, welche Orte die schönsten sind und was für Abenteuer dort auf dich warten, verrate ich dir in diesem Beitrag! 

Die besten Sardinien Urlaub Tipps für dein nächstes Abenteuer!

Ein Blick auf Sardinien

Sardinien ist ein so genannter Mikrokontinent. Das bedeutet, dass es auf einer eigenen Kontinentalplatte liegt, die sich vor langer Zeit von der europäischen Kontinentalplatte abgespalten hat. Warum das wichtig ist? Ganz einfach: Sardinien wird hierdurch landschaftlich ganz einzigartig. Viele Felsformationen und ganze Gebirgszüge sind von Gesteinen geprägt, die es so nirgendwo sonst in Europa gibt. Die Lage weit abseits hat außerdem für eine ganz eigene kulturelle Entwicklung gesorgt. Sardinien mag politisch zu Italien gehören. Geschichtlich und kulturell ist Sardinien aber eine ganz eigene Welt. Oder um es kurz zu machen: Sprich unterwegs die Sarden auf keinen Fall mit “Du bist doch Italiener” an.

Wenn du eine Reise nach Sardinien plant, solltest du die Dimensionen nicht unterschätzen. Klein ist Sardinien nicht und die teils unwegsamen Straßen in den Bergen erlauben manchmal nur ein sehr langsames Vorankommen. Nimm dir etwas Zeit für die Erkundung, jeder Landstrich sieht hier anders aus. Im Sommer wird es übrigens sehr heiß auf Sardinien. Wenn du es eher sportlich und abenteuerlich magst, sind Frühjahr und der Herbst ideal für dich. Zu diesen Jahreszeiten kannst du die wilde Seite Sardiniens erleben, die mit Massentourismus und überfüllten Stränden gar nichts zu tun hat – nun aber zu den schönsten Flecken!

Die 3 schönsten Off The Path Flecken Sardiniens

1. Piscinas – Bergbau und surreale Dünenlandschaft

Im Westen Sardiniens findest du den Gebirgszug des Iglesiente. Hier wurden früher Gesteine und Mineralien im großen Stil abgebaut und verschifft. Die Überbleibsel der ehemaligen Bergbaukultur sind hier überall offensichtlich: Ganze Geisterstädte stehen mitsamt riesigen Förderanlagen leer. Wenn du dich über die Stadt Arbus auf den Weg nach Piscinas machst, kommst du auf jeden Fall an den Ruinen und Geisterstädten vorbei.

Den Weg von Arbus nach Piscinas kannst du mit einem normalen PKW zwar bewälltigen, aber wenn du noch nie abseits gepflasterter Straßen auf Tour warst, dann solltest du vorher ein bisschen das Fahren in schwierigem Gelände üben. Und sei nicht verwundert, wenn du dann am Ziel vielleicht nicht weiter fahren kannst, sondern den gleichen Weg zurück nehmen musst, weil die Straße vom Fluss überspült ist.

Piscinas selbst erinnert an Landschaften aus einem Western. Vor deinem geistigen Auge kannst du hier kreative Filmszenen entwerfen. Oder dich einfach der Natur hier überlassen und in eine ganz eigene Mini-Welt eintauchen. Eine weite Sandlandschaft mit riesigem Dünengebiet erstreckt sich soweit das Auge reicht. Verschiedene Wanderrouten führen durch das Dünengebiet und in die dahinter liegenden Berge. Die Wege sind allerdings teilweise aufgrund ständiger Verwehungen teils schwer auffindbar. In den Dünen und Bergen solltest du recht viel Wasser und etwas zu Essen dabei haben. Und du musst aufpassen, dass du dich nicht verläufst. Im Frühling – beispielsweise im April – wird es hier oft schon sehr warm und allzu viele Menschen kommen nicht nach Piscinas. Mit etwas Glück bist du hier vollständig alleine.

Mehr Infos über die Region rund um Piscinas findet sich auf meiner Seite!

2. Sinis-Halbinsel: Hier kannst du Surfen und Kiten!

Du bist Surfer oder Kite-Fan? Dann hab ich jetzt einen schönen Leckerbissen für dich: Die Sinis-Halbinsel in der Nähe von Oristano liegt ebenfalls im Westen Sardiniens. Im Frühling und Herbst bläst hier häufig ein sehr starker Wind – der Mistral – von Frankreich bis zur Westküste Sardiniens. Wann auch immer der Mistral kommt: Er bringt Wellen mit. Und die haben es so richtig in sich.

Wenn du Anfänger bist, findest du hier auch passende Spots. Wenn du Profi bist, wirst du in Putzu Idu fündig. Wenn du in den Ort fährst, kannst du die Vans und Transport der Surfer gar nicht übersehen. Wenn die Wellen richtig hoch gehen, macht auch einfach das Zuschauen Spaß. Denke aber daran, dass das nur bei Mistral so ist – an anderen Tagen ist das Meer hier ganz ruhig und klar.

Hinter den Stränden der Sinis-Halbinsel liegen die Gebirgszüge des Monte Ferru und des Monte Arci. In beiden Gebirgszügen findest du zahllose Hiking-Möglichkeiten. Viele Menschen werden dir hier nicht begegnen und schon gar keine Touristen. Halte dich unbedingt entlang der Hauptpfade für Wanderungen, denn sogar Einheimische verlaufen sich im weiten Gebiet des Monte Arci. Zum Pflichtprogramm in der Region gehören ein Besuch in der Stadt Oristano und die phönizische Ruinenstadt Tharros mit dem Capo San Marco.

3. Paradies für Kletterer und Wanderer: Nebida und Umgebung

Als Kletterer kann ich dir die Gegend rund um die Orte Nebida, Masua und Buggeru empfehlen. Anspruchsvolle Wandertouren kannst du hier auch unternehmen. Aber es gibt auch Strände und schöne Ecken zum Entspannen. Ein ganz besonderes Klettergebiet findest du im Pan di Zucchero, einer großen Felsformation, die 133m hoch fast senkrecht vor der Küste aus dem Meer ragt.

Angesichts der Lage direkt am Meer entlang hoher und steiler Klippen findest du hier ganz fantastische Ausblicke. Die Beschilderungen der Wege sind oft schlecht und vereinzelt musst du dich auf Hindernisse wie Felsstürze gefasst machen. Gut gepflegte Wege wie in den Alpen sind auf Sardinien ziemlich selten. Eine gute Ausrüstung gehört deshalb immer in den Rucksack, wenn du auf den Trails der Insel unterwegs bist.

Die Region ist außerdem von Höhlen und Höhlensystemen durchzogen, die solltest du dir anschauen. Die Grotte di San Giovanni bei Domusnovas ist beispielsweise so groß, dass eine Straße hindurch gebaut wurde, die aber inzwischen für Autos gesperrt ist. Im Winter fließt neben der Straße ein Fluss durch den Berg. Der Anblick ist spektakulär, klettern kannst du hier auch.

Mehr Infos über die Gegend um Nebida, Masua und Buggeru findet sich hier!

Was du auf Sardinien noch unternehmen kannst

Der Inselwesten ist dein El Dorado für wilde Natur. Daneben gibt es aber durchaus auch noch andere Orte, an denen du Klettern, Surfen, Wandern, Kiten oder Tauchen kannst.

Klettern, Wandern und Mountainbiken im Südosten Sardiniens

Im Südosten findet sich das Sarrabus-Gebirge mit einem gut ausgebauten Gebiet für Mountainbiker und Wanderer. Der Monte Arcosu im Süden (westlich von Cagliari) wartet mit einem WWF-Naturschutzgebiet auf, in dem du entlang verwinkelter Pfade die Natur Sardiniens entdecken kannst. Das höchste Gebirge der Insel – Gennargentu – liegt im Inselosten. Auch hier gibt es steile Hänge zum Meer hinab und du findest zahllose Routen zum Wandern, Mountainbiken und Klettern. Fast ganz am Rande findest du hier außerdem mit die schönsten Strände der Insel Sardinien.

Wandern, Tauchen und Surfen im Norden Sardiniens

Im Norden Sardiniens bietet dir der Monte Limbara ein sehr gut ausgebautes Wegenetz, das bei gutem Wetter den Blick bis Korsika hinüber erlaubt. Tauchen gehst du im Norden Sardiniens und auch einige Flecken im Osten wirst du fündig. Für Surfer und Kiter bieten sich neben der Sinis-Halbinsel Pula/Chia, Cagliari und die Küste bis Costa Rei an. Im Norden konzentrieren sich die Surf- und Kitespots rund um das Capo Testa. Kitesurfing ist darüber hinaus auch rund um Alghero im Nordwesten sehr beliebt, wenn der Wind weht.

Du, dein Fahrrad und Sardinien

Du liebst dein Fahrrad? Dann ist Sardinien ein Traumziel, egal ob Mountainbike oder Rennrad! Wenn du willst, bringst du das Fahrrad mit. Fast in jedem Ferienort kannst du aber auch recht gute Räder mieten. Die Gebirgszüge der Insel solltest du dabei nicht unterschätzen: Für eine Radreise auf der Insel musst du gut trainiert sein. Sei vorsichtig auf den teilweise sehr engen und schlecht einsehbaren Straßen – er rasante sardische Fahrstil kann dir sonst zum Verhängnis werden!

Eine der beliebtesten Strecken für Rennradfahrer ist übrigens der Weg von der Hauptstadt Cagliari nach Villasimus und von dort weiter entlang der Küste in Richtung Norden. In der Stadt Cagliari findest du ganz echtes sardisches Leben in schönen Altstadtgassen, am riesigen Strand. Wenn dir nach Kultur ist, dann besuchst du eine der zahlreichen Grabungsstätten.

Noch ein paar Tipps für deine Reise nach Sardinien

Ab Juni bis etwa Mitte September wird es sehr heiß auf der Insel. Gerade in den Tälern im Inselsüden klettert das Thermometer dann auch über 40 Grad. Wenn dir deine Gesundheit lieb ist, dann erspare dir eine Tour durch die Berge bei diesem Wetter. Der Wind beherrscht die Insel im Frühling – etwa bis Ende April ist er am stärksten. Etwas zu Essen und zu Trinken solltest du gerade außerhalb der Saison auch immer dabei haben. Viele der von mir genannten Gebiete sind recht weit abseits gelegen.

Außerhalb der Hauptsaison kommst du auf Sardinien recht günstig unter. Eine gute Idee für Übernachtungen und auch zum Essen gehen ist ein Agriturismo. Was früher ein reiner Landwirtschaftsbetrieb war, bietet heute Zimmer und manchmal auch Ferienwohnungen.

Die meisten dieser Agriturismi haben auch ein Restaurant, in dem du meistens sehr günstig essen kannst. In den Bergen kommen Käse und Fleisch auf den Tisch. Am Meer gibt es Fisch, Tintenfisch, Muscheln und Schalentiere. In den größeren Ortschaften findest du außerdem immer einen Imbiss, dort bekommst du Pizza etwa ab 1,50 Euro. Lass dir dabei auf gar keinen Fall die Pizza mit Pommes drauf entgehen. Klar, das ist irgendwie pervers, dafür aber auch richtig lecker!

Wild campen ist übrigens offiziell verboten auf Sardinien. Dennoch wird es gerade außerhalb der Saison an vielen Orten geduldet. Wenn du mit dem Camper auf Erkundungstour gehen willst, dann bist du damit nicht alleine – das machen viele Besucher der Insel.

Sardinien ist die perfekte Insel für Abenteurer!

Wie du siehst, hat Sardinien wirklich einiges zu bieten und wird dich mit ihrer wunderschönen, wilden Natur überraschen. Ob du die Inseln nun mit dem Mountainbike oder Rennrad erkundest, lange Wanderungen hinter dich legst, oder dich mit deinem Surfboard oder Kite in die Wellen schmeißt  – Sardinien ist die perfekte Insel für Abenteurer und Naturliebhaber!

Mehr über die Gastautorin Andrea

Andrea ist seit einigen Jahren über weite Teile des Jahres auf Sardinien unterwegs. Als digitale Nomadin und Freiberuflerin nutzt sie so die Möglichkeiten, die ihre Arbeit bieten. Übersichtliche Informationen über Sardinien hat sie auf ihrer Seite www.sardinien-inside.info zusammen getragen. Auf Facebook  findest du außerdem Tipps und Bilder der Hobbyfotografin.

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Ein Kommentar

  1. Jeder Ort auf Sardinien ist ein Traum und eine echte Alternative zu den sonst überlaufenen Stränden. Ich kann in der Liste noch den Ort Geremeas in der Nähe von Cagliari empfehlen. Sehr ruhig, aber wunderschöne Landschaft und ein großartiger Strand.

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