Unglaublich Abwechslungsreiches Mallorca
In dem einen Moment fühlst du dich, als würdest du gerade Signal Hill in Kapstadt hochfahren, kurz vorher warst du auf dem Highway 1 an der kalifornischen Küste unterwegs und jetzt schaust den grünen Bergen zu, wie sie im tiefen Blau des Mittelmeers verschwinden.
Es gibt nicht genug Superlative, um eine Inselumrundung Mallorcas mit dem Fahrrad zu beschreiben. Die größte Insel der Balearen ist ideal für einen Radurlaub und verschlägt dir vielerorts die Sprache.
Mal geht es ganz locker voran und andere Male bringt es dich, vor allem in der Serra de Tramuntana, an deine Grenzen.
Jeden Abend sitzt du in einem anderen Hotel mit dem selben breiten Grinsen im müden Gesicht und freust dich auf den nächsten Tag und die nächste Anstrengung.
In diesem Beitrag berichte ich von meinem Bikepacking-Abenteuer auf Mallorca und gebe praktische Tipps für deine ganz eigene Inselumrundung mit dem Rennrad.
Tag 1 der Mallorca Umrundung: von Pollensa nach Puerto de Soller
Ungefähr zwei Tage vorher habe ich gemerkt, dass ich nervös werde. Ich habe schlecht geschlafen und konnte mich auf die letzten Aufgaben vor unserer Abfahrt nur schlecht konzentrieren.
Wie würde die Tour werden? Bin ich wirklich fit genug?
Marcus und ich hatten solche Bedenken vor den Höhenmetern, dass wir Tag 1 circa 3 Wochen vorher bereits ohne Gepäck Probe gefahren sind. Nur um einmal zu schauen, ob wir das überhaupt schaffen.
An einem Donnerstagmorgen, Anfang November, geht es dann endlich los. Gegen 10 Uhr sitzen wir auf unseren Canyon Rennrädern, vollgepackt mit circa 10 Kilo in verschiedenen Ortlieb Bikepacking-Taschen, und treten in die Pedale.
Ganz langsam geht es rauf nach Pollensa, vorbei an den Kreisverkehren und auf die MA-10. Unser Zuhause für die nächsten 2 Tage.
Die MA-10 führt 110 Kilometer einmal vom Ca'n Berenguer Kreisverkehr in Pollensa bis nach Andratx quer über das Tramuntana-Gebirge und über die Insel.
Und nach wenigen Kilometern liegt auch schon der erste Anstieg vor uns. Auf einmal wird alles anstrengender – auch deutlich anstrengender als bei unserer Probefahrt vor einigen Wochen.
Ist es das extra Gewicht? Oder bin ich unfit durch den schlechten Schlaf der Nächte zuvor?
Egal wie, ich schaffe es irgendwie nach oben.
Nach einer ersten Pause an der berüchtigten Tankstelle hinter Lluc und einem frühen Mittagessen radeln wir weiter. Die 10 Kilometer zwischen Lluc und der Abbiegung runter nach La Calobra vergehen unglaublich schnell – als hätten wir eBikes unter uns. Und auf einmal fahren wir unter dem Aquaduct hindurch.
Der anstrengendste Teil der Etappe: die Stauseen von Mallorca
Jetzt fängt der anstrengende Teil der heutigen Etappe an: Hoch zu den Stauseen Gorg Blau und Cuber, die Palma mit Wasser versorgen. Der niedrige Wasserpegel lässt erahnen, wie schlecht es um die Wasserversorgung der Hauptstadt steht.
Nach einem der heißesten Sommer seit Wetteraufzeichnungen, gleichen die Seen mehr einer riesigen Pfütze.
Das komische Gefühl im Körper kommt aber nicht durch den Anblick der Seen, sondern von den letzten Höhenmetern hoch zum höchsten Punkt der Tour auf 876 Metern.
Hinterm Tunnel des Puig de Massanella halten wir ein letztes Mal, ziehen uns unsere Westen beim Blick auf das Tal von Soller an und lassen unsere Fahrräder rollen. Viel in die Pedale treten müssen wir nicht mehr. 14 Kilometer führt die Straße nun bergab, vorbei am idyllischen Bergdorf Fornalutx bis ins mindestens genauso schöne Puerto de Soller direkt am Meer.
Ankunft in Puerto de Soller
Was für ein unglaubliches Gefühl. Von 870 Metern auf 0 in 14 Kilometern.
Das Adrenalin tanzt noch in unseren Körpern als wir im Hafen ankommen. Das Wetter könnte etwas besser sein, wir lassen es uns aber nicht nehmen und springen in unseren Bibs ins Meer.
Selten hat sich das so gut angefühlt.
Eine Überraschung hat Puerto de Soller aber doch noch für uns parat. Denn unser erstes Hotel der Inselumrundung liegt oben am Hang. Um hier hochzukommen, müssen wir den steilsten Teil der Tour meistern.
Zwischenzeitlich 18% Steigung zwingen mich fast in die Knie. Als ich oben ankomme, freue ich mich wie ein Kind über eine Kugel Eis. Meine Kugel ist allerdings ein eisgekühltes Bier an der Pool Bar.
Einchecken im Bikini Hotel
Seit Jahren möchte ich schon hier im Bikini Island & Mountain im Puerto de Soller übernachten. Letztes Jahr hat es sich nicht angeboten, da wir mit unserem Sprinter unterwegs waren, und dieses Jahr hat es sich noch nicht ergeben. Dafür bietet unsere Fahrradtour nun den perfekten Anlass.
Nach dem Sprung in den Pool und dem Bier an der Poolbar, finden Marcus und ich heraus, dass noch zwei Termine im Hotel Spa frei sind. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und buche uns ein.
Meine Masseurin Jackie hat goldene Hände. Oder waren das ihre Füße auf meinem Rücken? Mit Sicherheit auch ihre Ellenbogen.
Müde und glücklich gehen Marcus und ich an unserem ersten Abend zum Essen ins Neni Restaurant. Bei leckerer israelischer Küche lassen wir den ersten Tag unserer Tour Revue passieren und fallen wenig später satt ins Bett.
Übernachte im Bikini Island & Mountain Hotels
Tag 2 der Mallorca Umrundung: Von Puerto de Soller nach Palma
Den zweiten Tag vergesse ich mit Sicherheit nicht so schnell.
Nach einem leckeren Frühstück, checken wir aus dem Bikini Island & Mountain Hotel aus und rollen runter an den Strand. Die 18% Steigung bringen uns ganz schnell wieder auf Meereshöhe und wir schauen den Surfern am Strand zu, wie sie eine Welle nach der anderen nehmen.
Warnstufe Orange
Wir sind nervös. Heute Nacht hat sich ein Sturm angekündigt, es ist windig, das Meer rau. AEMA, die Spanische Wetterbehörde, hat Sturmwarnung Orange ausgerufen – das ist die zweit höchste Stufe.
Der Sturm soll von Norden kommen und mit voller Wucht vom Meer aus aufs Tramuntana knallen. Windböhen um die 80 km/h sind vorhergesagt.
Beim Frühstücken besprechen Marcus und ich die Details der heutigen Etappe. Sollte der Sturm zu krass werden, können wir in Valldemossa und Esporles abkürzen. Einmal nach 14 Kilomentern und das zweite Mal nach 30 Kilometern.
Insgesamt haben wir fast 95 Kilometer für heute geplant. Mal schauen, ob das was wird.
Wir fahren los, verlassen Puerto de Soller Richtung Soller und treten uns langsam die Berge hoch.
1.700 Höhenmeter stehen heute insgesamt an.
Der schönste Teil des Tramuntana
Der erste Teil geht erstaunlich gut. Die Muskeln spielen mit, die Erschöpfung des Tages zuvor hält sich in Grenzen. Und dass, obwohl wir beide schlecht geschlafen haben. Unsere Körper haben einfach keine Ruhe gefunden.
Wir steigen auf und fahren durch Deia. Ein wunderschöner kleiner Ort mitten im Gebirge.
Von hier radeln wir weiter Richtung Valldemossa, vorbei an Sa Foradada, dem bekannten Felsen mit dem Loch. Zur Hauptsaison ist dieser Platz unglaublich beliebt, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
In Valldemossa haben wir die Möglichkeit nach Palma abzukürzen. Statt 95 Kilometer wären es so nur 30. Aber wir fahren weiter und biegen nach rechts ab, statt nach links. Der Wind bläst nicht so stark wie angekündigt und von Sturm kann keine Rede sein.
Ein Highlight nach dem nächsten
Das nächste Highlight ist der Coll d'en Claret oberhalb von Esporles. Von hier aus blickt man auf die Bucht von Palma und sieht sogar die Kathedrale. Hier erkennt man erst, wie groß sie wirklich ist.
Die Straße schlängelt sich wunderschön durch die Berge. Als wir Esporles erreichen, stehen wir vor der letzten Möglichkeit unsere Tour abzukürzen.
Doch die ersten 30 Kilometer des heutigen Tages haben wir so gut hinter uns gelegt, und auch der Wind ist nicht der Rede wert, dass wir wieder rechts statt links abbiegen und kurz bergab düsen.
Kaum haben wir die letzte Abkürzungsmöglichkeit hinter uns gelassen, dreht der Wind auf. Es wird auf einmal richtig böig und bei der Abfahrt nach Banyalbufar müssen wir ordentlich abbremsen und gegenlenken, um auf der Spur zu bleiben – entspannt ist anders.
Die Pause im Es Forn d'es Casino in Banyalbufar versuchen wir uns etwas zu entspannen. Zurückfahren nach Esporles macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr. Wir haben die Hälfte der Strecke geschafft und vor uns wartet noch ein wunderschöner Teil des Tramuntana-Gebirges.
Also fahren wir nach einem leckeren Pa amb Oli weiter zur Torre des Verger, wo der vielleicht schönste Ausblick der Insel auf uns wartet: Die grünen Berge fallen hier steil ins hellblaue Mittelmeer und der Dunst der Wellen mischt sich perfekt mit dem späten Novemberlicht.
Als Fotograf hätte ich den Rest des Tages hier verbringen können. Aber 45 Kilometer bzw. die Hälfte der heutigen Etappe stehen noch vor mir. Also trete ich weiter in die Pedale.
Als wir am Coll de Sa Gramola das Mittelmeer rechts hinter uns lassen, komme ich mir vor, als würde ich gerade auf Signal Hill in Kapstadt hochfahren. Unglaublich, wie ähnlich sich Mallorca und die Kapregion sind.
Nach 110 Kilometern haben wir es dann endlich geschafft: Wir erreichen Andratx und haben die MA-10 besiegt – unglaublich!
Obwohl uns die Standardstrecke durch Paguera geführt hätte, haben wir uns für die deutlich ruhigere Route entschieden. Dafür aber mit mehr Höhenmeter über Es Capdella und Calvia.
In Palmanova tauchen wir in die Vororte von Palma ein und kämpfen uns durch den vielen Verkehr. Erst hier merken wir, wie unglaublich friedlich es in den Bergen war.
Anfang November endet die Hauptsaison, viele Hotels machen über den Winter zu. Auch die Supermärkte schließen sonntags wieder und Ruhe kehrt auf der Insel ein. In Palma merkt man hiervon recht wenig. Diesen Winter sollen 85% der Hotels geöffnet bleiben. In Pollensa sind es im Vergleich nur 15%.
Ankunft nach 5 Stunden in Palma
Nach fast 5 Stunden fahren wir dann endlich an der Kathedrale vorbei. Die Mallorquiner nennen sie übrigens nur La Seu. Und obwohl sie mit ihren 109,50 Metern Länge und 33 Metern Breite wirklich groß ist, wirkt sie vom Paseo Maritimo aus gar nicht mehr so massiv, wie sie es heute Mittag von den Bergen aus noch getan hat.
Unser Hotel in Palma ist das Ca N'Alexandre. Am Rand der Altstadt gelegen, zwischen der Plaça Raimundo und dem Mercat de l'Olivar.
Heute merke ich meine Beine deutlich mehr. Ich bin auch deutlich müder als gestern und würde am liebsten nur noch duschen und ab ins Bett.
Aber auf Palma habe ich mich während unserer Tour fast am meisten gefreut: Nach einem langen Tag auf dem Fahrrad richtig lecker zu essen und einen coolen Abend in den Kneipen der Stadt zu verbringen, das klingt nach dem perfekten Ausgleich.
Also geht es nach der Dusche raus. 19 Uhr ist für spanische Verhältnisse allerdings noch viel zu früh und deshalb gehen Marcus und ich erst einmal etwas trinken. Einen Pulli braucht es schon am Abend, aber es lässt sich entspannt draußen sitzen. Auf einem Platz bestellen wir uns ein Bier und einen Gin Tonic und stoßen auf diesen grandiosen Tag an – diese Bickepacking-Tour war eine geniale Idee!
Abendessen im La Cuadra del Maño
Durch Zufall laufen wir am Restaurant La Cuadra del Maño vorbei. Marcus hatte davon schon einmal gehört, aber nie einen Tisch bekommen. Pünktlich um 20 Uhr stehen wir vor der Tür und bekommen den letzten, nicht reservierten Platz im Lokal.
Aber nicht irgendeinen Platz, sondern den Besten: direkt an der Bar und vorm Grill.
Veganer sind hier leider komplett fehl am Platz. La Quadra del Maño ist ein Grillrestaurant und die Karte ist sehr limitiert. Es gibt 5 verschiedene Teile des Rinds, die nach eigenem Geschmack auf dem Holzkohlegrill zubereitet werden. Dazu Tomate, Maiskoblen und Kartoffeln. Was will man mehr?
Mit hausgemachten Hierbas lassen wir das Essen und den Tag absacken und fallen wenig später todmüde ins Bett.
Übernachte im Ca N'Alexandre
Schau dir unseren Mallorca Guide an finde weitere tolle Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten und mehr auf dieser tollen Insel!
BlogbeitragTag 3 der Mallorca Umrundung: Von Palma nach Portocolom
An Tag 3 scheint es, als hätten wir uns schon an den schlechten Schlaf gewöhnt. Unsere Körper kommen Nachts einfach nicht zur Ruhe. Schon wieder liegen wir beide ab 3 Uhr wach.
Im Vergleich zu den letzten zwei Tagen stehen heute zum Glück weniger Höhenmeter an. 464, um genau zu sein.
Frühstücken in Palma
Bevor es aber startet, gehen Marcus und ich frühstücken. In Palma hat man wirklich die Qual der Wahl, wenn es um gute Restaurants und Frühstückslokale geht. Es gibt sehr viele.
Unsere Wahl fällt auf die Rosevelvet Bakery & Cafe. Ich gehe gerne und oft hier hin. Der Flat White schmeckt super und das Frühstück, auch wenn es das teuerste auf der gesamten Reise ist, ist sehr gut und lecker.
2 Flat White, 1 geteilter Breakfast Burrito und ein BEC Sandwich später fühle ich mich fit genug, um die heutige Etappe anzutreten.
Raus aus Palma ist es zum Glück nicht so stressig, wie es gestern rein ging. Denn an der Playa de Palma, vorbei am Ballermann, lässt es sich tatsächlich auf einem viel zu kleinen Fahrradweg entspannt fahren.
Natürlich hilft es, dass Nebensaison herrscht. Zur Hauptsaison muss man hier vermutlich Gruppen von Junggesellenabschieden, die schon morgens ordentlich tanken, ausweichen.
Hinter der letzten Ortschaft, der Badia Gran, wird es dann auch endlich entspannt auf der Landstraße. Wir merken am heutigen Tag schon etwas unsere Oberschenkel. Die letzten Tage hatten es echt insich. Dennoch schaffen wir es heute trotz Gepäck einen Schnitt von 26,9 km/h hinzulegen – das ist nicht schlecht!
Sa Rapita
In Sa Rapita verlassen wir die MA-6014 und nehmen die 12 Kilometer Umweg direkt am Wasser mit. Mit Blick auf die Ziegeninsel Cabrera genießen wir bei leckeren Patatas Bravas und Chipirones eine kleine Verschnaufspause im Forn sa Ràpita.
Der Rest des Tages zieht sich etwas. Die Straße führt hauptsächlich geradeaus, mit nur wenigen Kurven. Zwischendurch blicken wie immer mal wieder aufs glitzernde Meer. Die meiste Zeit verbringen wir jedoch auf Landstraßen und passieren zahlreiche Fincas. Durch die Dörfer Es Llombards, Santanyi und s'Horta radeln wir nach Portocolom.
Zum Schluss wartet noch ein schöner Abstieg von der Hauptstraße nach Portocolom auf uns. Jedoch denke ich in diesem Moment nicht darüber nach, dass ich ihn gleich morgen früh wieder hochfahren muss.
Ankunft im Barefoot Hotel
Heute checken wir im neuen Barefoot Hotel ein. Das Hotel ist eines der neuesten Hotels auf Mallorca und hat erst diesen Sommer eröffnet und wir werden mit zwei Zimmer und wunderschönen Blick auf die Bucht begrüßt.
Die mediterrane Einrichtung aus hellen, natürlichen Tönen in Kombination mit vielen exotischen Planzen sorgt für ein absolutes Wohlgefühl. Wir lassen es uns nicht nehmen und springen nach einem kalten Bier direkt in den Pool.
Bei der Wassertemperatur merken wir, dass der Sommer definitiv vorbei ist. Aber ein Eisbad soll schließlich bei der Regeneration helfen.
Abends kommen Line und Ina uns mit den Hunden besuchen. Das Hotel ist das einzige hundefreundliche Hotel während unserer Tour, weshalb der Besuch hier so gut passt.
Den Sonnenuntergang genießen wir gemeinsam bei einer Flasche Wein auf der Dachterrasse über unseren Zimmern.
Übernachte im Barefoot Hotel Mallorca
Tag 4 der Mallorca Umrundung: Von Portocolom nach Pollensa
Endspurt. Unser letzter Tag der Reise steht an!
Endlich haben wir auch etwas besser geschlafen und nach einem wirklich schönen und entspannten Frühstück verabschieden Marcus und ich uns von Line und Ina und fahren die 100 Höhenmeter auf die Hauptstraße, die einmal, wie die MA-10 im Westen, komplett die Ostküste langgeht, wieder hoch.
Die schönsten Strände und Buchten Mallorcas
Von den vielen kleinen und wunderschönen Buchten und Stränden, welche die Ostküste ausmachen, sehen wir von der Hauptstraße nur wenig. Entweder müssten wir dafür Seitenstraßen oder in Orte reinfahren oder gar einige Kilometer hinwandern.
Für uns geht es immer weiter Richtung Nord-Osten und nach Capdepera. Hier drehen wir links Richtung Norden ab und fahren den letzten Teil unserer Etappe und damit auch Tour. Nach Arta sehen wir dann wieder das Tramuntana am Horizont. Am Fuße des Gebirges wohnen wir und genau da müssen wir wieder hin.
Bis dahin kommt uns aber noch ein Platten in die Quere. Beim aller letzten Aufstieg der Tour auf etwas schlechtem Untergrund holt sich Marcus den einzigen platten Reifen auf unserer Reise. Nach 10 Minuten sitzen wir aber wieder auf unseren Sätteln.
Pause in Son Serra de Marina
Unser Pausenziel für heute ist Son Serra de Marina. Eine kleine Ortschaft in der Bucht von Alcudia mit dem bekanntesten Surferstrand der Insel.
In der Nebensaison ist der Ort wie ausgestorben. Nur noch ein paar Mallorquiner liegen am Strand und schauen ihren Freunden beim Surfen zu. Dazu gesellen sich noch ein paar Camper auf der Straße.
Einzig und allein im Sa Botigueta ist Leben. Die Bar samt Minimarkt bedient die letzten, die im Ort geblieben sind. Francisca zaubert uns zwei leckere Bocadillos. Mit unseren Broten und zwei Colas setzen wir uns an den Strand und schauen den Surfern im Wasser zu.
Nach unserer Pause geht's im Rekordtempo weiter durch Can Picafort und Alcudia nach Pollensa. Bei Pferden spricht man oft von Stalldrang, wir hatten wohl den Drang unsere Tour zu beenden.
Zwischen Son Serra und Pollensa fahren wir beide einige neue Segment-Rekorde bei Strava ein – UND DASS MIT GEPÄCK!
Ein Follower schreibt uns später sogar auf Strava, dass er uns in der Albufeira hätte vorbeipreschen gesehen.
Im Puerto de Pollensa gönnen wir uns dann das erste und letzte Eis der Tour und kämpfen uns anschließend die letzten 6 Kilometer der Tour wieder hoch nach Pollensa zum Kreisverkehr von Can Berenguer, wo unser Abenteuer 4 Tage zuvor startet.
Was für ein unglaubliches Gefühl, es geschafft zu haben. Vor 6 Monaten hatte ich es mir zum Ziel gesetzt, einmal die Insel zu umfahren und nun habe ich es tatsächlich geschafft.
Ich habe mich neu in meine alte Heimat verliebt und die Insel ganz anders zu schätzen gelernt.
Ich hoffe, auch dir hat diese Radtour gefallen. Bei Fragen, stell sie mir super gerne in den Kommentaren.
Hier findest du weitere tolle Aktivitäten auf Mallorca!
BlogbeitragUnsere Mallorca Umrundung mit dem Fahrrad im Detail
Streckendetails
- 350,1 Kilometer
- 4.216 Höhenmeter
- 4 Etappen
Start- und Endpunkt: Pollensa
Tipp: Ich würde die Strecke immer wieder genauso und auch in diese Richtung fahren. Die Aufstiege, vor allem der Aufstieg von Soller nach Fornalutx bzw. Cuber, ist 14 Kilometer lang und fast 900 Meter hoch.
Beste Jahreszeit
Herbst und Frühling bieten sich am besten für eine Inselumrundung mit dem Fahrrad an, da die Temperaturen noch angenehm mild sind und es weniger als im Winter regnet. Wir sind Anfang November gefahren und hatten perfektes Wetter.
Der Oktober ist der beliebteste Monat für Fahrradtouren auf Mallorca.
Im Sommer hast du deutlich mehr Tageslicht und kannst längere Strecken fahren, dazu kommen aber viel zu hohe Temperaturen, die die Tour wiederum unnötig anstrengend und auch gefährlicher machen.
Fahrradverleih auf Mallorca oder eigenes Fahrrad mitbringen
Radverleih Mallorca
Du findest auf der Insel fast in jedem Ort einen Fahrradverleih mit guten Rennrädern und Mountainbikes.
Folgende kann ich empfehlen:
- Rad Salon an der Playa de Muro (gute KTM und BMC Bikes)
- Tramuntana Tours im Puerto de Soller (Canyon Bikes)
Eigenes Rennrad mitbringen
Es bietet sich natürlich an, das eigene Rennrad nach Mallorca mitzubringen. Die meisten Airlines nehmen Sportgepäck gegen einen Aufpreis an. Hierfür bietet sich diese Transporttasche von Scott an.
Vom Flughafen ist es kein Problem mit dem Fahrrad in einem Taxi oder Mietwagen zur Unterkunft zu fahren.
Alternativ, kannst du auch die Fähre nach Mallorca nehmen. Täglich fahren sie von Barcelona nach Alcudia und Palma. Im Sommer fahren sie auch zwischen Toulon in Frankreich und Alcudia.
Wohin mit dem Fahrrad im Hotel?
Wir haben unsere Fahrräder immer mit aufs Zimmer genommen. In jedem Zimmer war genug Platz für die Räder. Somit war es deutlich einfacher an unsere Sachen zu kommen. Es kann recht aufwendig sein jeden Morgen und Abend die Bikepacking-Taschen vom Fahrrad zu lösen.Was mitnehmen auf Bikepacking Tour?
Bikepacking-Taschen für das Rennrad von Ortlieb
Wir haben beide auf die Bikepacking-Taschen von Ortlieb gesetzt. Mit ihnen war ich auch schon zum Bikepacken in der Lüneburger Heide unterwegs.
Folgende Taschen hatte ich an meinem Rennrad-Fahrrad:
- 16,5 L Seat Pack: https://www.ortlieb.com/de_de/seat-pack
- Framepack: https://www.ortlieb.com/de_de/frame-pack-toptube
- Handlebar Pack: https://www.ortlieb.com/de_de/handlebar-pack-qr
Zubehör
Außerdem hatten wir Folgendes auf unserer Radtour dabei:
- Electrolyte in Tablettenform
- Proteine
- Magnesium
- Gels
- Riegel (keinen einzigen gegessen, da sich in jedem Ort Bars/Restaurants befinden)
2 Kommentare
Hi, erstmal: richtig toller Beitrag! Ich plane auch gerade eine Mallorca Umrundung mit dem Rad. Allerdings mit dem Start in Palma. Macht für mich mehr Sinn, da ich dort mit dem Flieger ankomme. Meine Idee wäre die Insel genau entgegengesetzt zu eurer Route zu umfahren, damit ich den schweren bergigen westlichen Teil der Insel zu Beginn der Tour fahre, wenn ich noch fit bin. Denkt ihr das macht so Sinn? Grüße, Rafael
Hey Rafael, die Tour ab Palma und zu erst in das Tramuntana zu starten macht absolut Sinn.
Wünsche dir ganz viel Spaß bei deiner Tour.