Podcast: Allein vs. in Gruppen reisen mit Hannah Wissing von Shoestring

Strand - Nasugbu Pavillion Beach Park

Allein reisen erfordert eine große Portion Mut und Neugier auf die Welt. Ich bin unter anderem schon nach Thailand, Myanmar oder Nicaragua alleine gereist, habe aber nach einer gewissen Zeit doch vermisst, meine Erlebnisse mit einer vertrauten Person zu teilen. Eine Möglichkeit, allein, aber doch mit anderen zu reisen ist eine individuelle Gruppenreise. Die grobe Planung wird dir abgenommen und du kannst je nach Lust und Laune entscheiden, ob du an Aktivitäten teilnimmst oder dich lieber von der Gruppe ablöst. Eine coole Möglichkeit also, wenn du weg willst, aber nicht allein!

Hannah ist selbst schon viel allein gereist und kennt die Vor- und Nachteile. Seit sie bei Shoestring arbeitet und individuelle Gruppenreisen organisiert, weiß sie aber auch, wie cool es ist, mit anderen bei einer Gruppenreise gemeinsam Abenteuer zu erleben. In dieser 18. Off The Path Podcast Folge spreche ich mit Hannah unter anderem darüber, was viele davon abhält, alleine zu reisen, warum individuelle Gruppenreisen perfekt sind, wenn du noch zögerst, und wie diese ablaufen. 

Erfahre in dieser Episode über allein vs. in Gruppen reisen:

  • Mit welchen Ängsten viele Alleinreisende zu kämpfen haben
  • Warum eher Frauen als Männer alleine losziehen
  • Wie eine individuelle Gruppenreise mit Shoestring abläuft
  • Wie groß die Gruppen normalerweise sind und woher die Teilnehmer meistens kommen
  • In welchen Ländern du eine individuelle Gruppenreise machen kannst
  • Wie lange so eine individuelle Gruppenreise dauert

Shownotes über allein vs. in Gruppen reisen:

Sebastian: Herzlich Willkommen zu einer neuen Off the Path Podcast Folge. Heute habe ich einen besonderen Gast da, die ich schon ein bisschen länger kenne. Und zwar die Hannah. Hannah und ich haben gemeinsam an der gleichen Uni in Holland studiert: Hannah, schön, dass du Zeit gefunden hast! Wie geht es dir?

Hannah: Ja, danke für die Einladung. Mir geht's gut, danke! Und dir?

Sebastian: Mir geht's super! Hannah arbeitet bei einem Tour Operator in Deutschland, der ursprünglich aus den Niederlanden kommt, daher diese Verbindung zu den Niederlanden wahrscheinlich. Noch tief verwurzelt. Du arbeitest jetzt für Shoestring und organisierst Gruppenreisen, obwohl du ja eigentlich bisher immer eher alleine unterwegs gewesen bist, so wie ich das immer verfolgt habe auf Facebook & Co. Was sind denn für dich die Vorteile des alleine Reisens und von Gruppenreisen?

Hannah: Generell würde ich sagen beides hat natürlich Vor- und Nachteile. Wie du auch gesagt hast, ich bin selbst schon viel alleine gereist, aber habe dann dadurch auch schon selber für mich herausgefunden, alleine reisen ist cool, aber was ich am Reisen immer so toll finde, sind die Sachen, die du nachher mit deinen Freunden/Bekannten teilen kannst. Wenn du alleine bist, dann ist ein Vorteil ganz klar, dass du super flexibel bist. Du lernst dich selbst so gut kennen. Du brauchst auf niemanden Rücksicht nehmen, sondern verlässt dich ganz auf dich und deine Wünsche. Was du sehen willst, wohin du willst, ob du abends alleine essen willst oder ob du morgens länger schläfst, etc. Dass du komplett alleine entscheiden kannst, was du möchtest und auf niemanden Rücksicht nehmen musst. Aber was mir dann immer noch fehlt ist dann am Ende des Tages oder auch wenn man dann eine Zeit lang alleine ist, dass du wirklich jemanden hast, mit dem du dann abends quatschen kannst, mit dem du deine Eindrücke teilen kannst und auch sehen kannst, ob die andere Person die Eindrücke anders wahrgenommen hat. Und dass du einfach Leute hast, auf die du dich verlassen kannst, auch wenn du alleine reist. Das ist ein Nachteil, den ich darin sehe. Wenn du zwei, drei Tage unterwegs bist, eine Woche, einen Monat und dann irgendwann merkst, alle um dich herum sitzen beim Essen – das ist immer ganz schlimm finde ich – Gruppen, Pärchen, die da unterwegs sind und du merkst selber: “Ich habe meine eigene Stimme seit drei Tagen nicht mehr gehört, ich sollte mich mal lieber wieder unter Menschen begeben”, so nach dem Motto. Das hast du halt in der Gruppe dann nicht, weil du da immer Leute um dich herum hast. Was mir da aber auch ganz wichtig ist, wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, sei es mit 10, 15 Leuten oder auch nur mit 2, 3 Freunden, dass du dir da auch eine Auszeit nehmen kannst. Es ist für mich diese Mischung, die das ausmacht. Dass du dich, wenn du auch in einer Gruppe unterwegs bist, mal ausklinken kannst und sagen kannst “Ich brauche jetzt mal einfach Zeit für mich. Ich habe heute keine Lust auf irgendwen anders und will die Sachen für mich alleine entdecken”.

Sebastian: Vor dem alleine Reisen haben viele Leute immer ein bisschen Schiss vor. Die meisten E-Mails, die ich bei Off the Path bekomme sind: “Ich würde gerne verreisen, ich habe niemanden mit dem ich verreisen kann, traue mich aber nicht so ganz”. Oftmals kommt das von jungen Frauen, aber ich habe auch viele Männer die sagen “Alleine ist doch langweilig, ich will das nicht. Lieber mit einer Gruppe”. Die haben also großen Respekt davor. Woran liegt das deiner Meinung nach und mit welchen Ängsten haben die meisten zu kämpfen meinst du oder weißt du es?

Hannah: Meiner Meinung nach ist die größte Hürde, die man nehmen muss, dass Menschen sind nicht gerne alleine sind. Wie ich gerade schon gesagt habe: Man redet einfach selbst viel zu gerne, vor allen Dingen, wenn man so viel erlebt. Und wenn man dann weg ist, dann weiß man einfach nicht, was passiert. Wenn es dir mal schlecht gehen sollte, diese Unsicherheit, dass du nicht weißt, an wen du dich wenden musst, wenn du vielleicht einen Arzt brauchst oder ähnliches. Vielleicht hattest du auch einen doofen Tag und willst das teilen. Diese Unsicherheit ist vielleicht die größte Hürde. Aber wenn man dann zum Beispiel weiß, dass man, wenn man alleine unterwegs ist und zum Beispiel in einem Hostel übernachtet, da Leute kennenlernt und da kann man dann auch ganz schnell Anschluss finden und die Leute vor Ort helfen einem auch immer super gerne weiter. Ich denke, diese Angst ist eigentlich gar nicht so begründet, weil die Leute die vor Ort sind, die können einem auch immer weiterhelfen. Man muss einfach über seinen eigenen Schweinehund springen und sagen “Okay, ich mach's jetzt. Ich steige jetzt ins Flugzeug und buche das und dann wird's schon kommen”. Das läuft nachher alles so gut, dass man gar nicht so unsicher sein muss. Ich denke ein anderer Punkt, warum Leute viel drüber nachdenken oder Angst vor haben ist natürlich auch, das mit den Kosten. Das fängt schon beim Taxi vom Flughafen an. Wenn man ganz eigenständig ist, kann man auch den Bus nehmen, aber normalerweise nimmt man sich ein Taxi. Dann zahlt man schon das Doppelte von dem, was man sonst zahlen würde. Dann die Übernachtung. Klar, man kann in ein Dorm gehen, aber da ist man dann wiederum auch nicht unbedingt alleine. Das ist dann auch schon was anderes, wenn man wirklich alleine reist. Ich denke mal, dass dann viele Faktoren einen Einfluss drauf haben. Aber ich denke, die größte Angst die man hat, ist diese Unsicherheit. Dass man nicht genau weiß – man kann sich noch so gut vorbereiten – im Endeffekt läuft es dann doch ganz anders. Aber da muss man dann einfach mitgehen.

Sebastian: Ja, meinst du, dass diese Unsicherheit, aber auch diese Angst abhängig vom Alter ist? Jetzt arbeitest du ja bei Shoestring und kümmerst dich um den Kundensupport. Du weißt natürlich auch, was für Kunden ihr habt. Sind das eher junge Kunden, die das bei euch machen, weil sie halt eben so einen Respekt vor dem alleine Reisen haben, oder sind das vielleicht ältere Kunden, die eigentlich diese Herausforderung schon im Leben gemeistert haben und trotzdem sagen “Die Gruppe ist dann doch eher gemütlicher. Ich möchte nicht alleine reisen”?

Hannah: Bei uns selber reisen von bis. Da sind wirklich 20 bis 60-jährige Kunden, die mitreisen. Ich denke aber, aus den Erfahrungen die ich bis jetzt gemacht habe, wenn ich selber unterwegs war auf Reisen, da habe ich eher jüngere Leute getroffen als ältere Leute. Aber das hat natürlich auch viel mit den Unterkünften zu tun, wo man dann unterwegs ist. Ich denke aber einfach, dass man in den jüngeren Jahren noch nicht diese Verpflichtungen hat. Klar, man kann sich auch später, wenn man im Berufsleben ist, ein Sabbatical nehmen und da gibt's ja auch diese ganzen tollen Bedingungen, aber es ist viel schwieriger sich von allem loszulösen, wenn man einen festen Job seit vielen Jahren hat, eine Familie vielleicht, Freunde, eine Wohnung, was weiß ich. Dann ist es schwieriger sich komplett loszulösen und zu sagen “Ich reise jetzt durch die Welt”, wie auch immer. Die Erfahrung die ich gemacht habe, so wie du auch schon sagtest – auf Facebook verfolgt man super viel, wo die alle sind, Freunde, Bekannte und dann wird man da schon eher gepusht, dass man dann wirklich sagt “Jetzt kannst du es noch machen. Geh los, entdecke die Welt und versuche deine eigenen Erfahrungen zu machen. Wer weiß, ob du es später noch machen kannst.” – ist, dass man viele Jüngere trifft, aber mit jung meine ich 20 bis 35 sowas. Bei diesen festen Reisen, wie bei uns mit den Gruppenreisen, da sind dann auch viele Alleinreisende dabei, die auch älter sind und dann später noch einmal richtig loslegen wollen und durch die Welt reisen. Aber ich glaube, dass man eher in den jungen Jahren diese Herausforderung sucht und da auch viel gepusht wird vom Bekanntenkreis mit den ganzen sozialen Medien und so. Dass man dann eher denkt “Okay, jetzt kann ich los, jetzt geht's los”.

Sebastian: Ja, ich habe das Gefühl, dass Frauen mutiger sind als Männer und Frauen eher alleine verreisen als Männer das tun. Ist da was dran? Ist dir auch sowas aufgefallen? Weil du bist ja auch alleine als Frau rumgereist. Gut, ich bin ja auch alleine als Mann rumgereist, aber ich habe auf meinen Reisen meistens immer allein reisende Frauen kennengelernt, die viel mutiger sind, als Männer. Männer gehen dann schon eher mit Freunden weg.

Hannah: Ja doch, das Gefühl habe ich aber auch. Wenn man dann unterwegs ist, habe ich auch das Gefühl, ich treffe wirklich öfter allein reisende Frauen als Männer. Weil Männer sind dann irgendwie immer noch mit einem Kumpel unterwegs. Vielleicht reisen die dann auch ein Stück alleine und treffen sich dann wieder. Aber ich habe auch auf den Reisen, die ich gemacht habe, immer mehr das Gefühl gehabt, dass ich mit Frauen unterwegs bin, mit denen ich dann auch ein Stück zusammen weiter gereist bin. Das kann ich auf jeden Fall sagen. Bei Shoestring zum Beispiel sind fast 70% der Leute, die mit uns alleine reisen Frauen. Vom Gefühl her würde man eher denken “Nee, das passt so nicht”, aber wenn man dann auf Reisen ist und jetzt auch bei uns zum Beispiel mit den Reisen, da sind so viele Frauen, die alleine mitreisen. Da ist es auch ganz selten nur die Frage “Kann man das denn auch als Frau alleine machen”. Da hätte ich viel öfter mit gerechnet, aber das ist wirklich nicht – nur in speziellen Ländern, wenn man das auch schon so aus den Medien hört, Indien oder so. Da kommt dann manchmal die Frage “Geht das denn auch alleine als Frau?” Aber sonst ist das nie Thema, was mich sehr verwundert hat.

Sebastian: Ja, das passt ja dann mit meiner kleinen Theorie, die ich in den letzten Jahren beobachtet habe. Mir ist aber aufgefallen: Frauen sind immer viel besser vorbereitet und viel mutiger, während Männer, wenn sie alleine vereisen, wenig vorher über ein Land lesen, übers Reisen lesen, sondern sich einfach reinstürzen.

Hannah: Einfach los.

Sebastian: Ja. Also die paar, die alleine reisen, die machen das so. Da gehöre ich glaube ich auch so ein bisschen dazu. Ich informiere mich sehr, sehr wenig über Länder und über meine Reisen, die ich so vor mir habe. Aber Frauen sind in der Überzahl. Die verreisen öfter und sind dann aber vorbereitet. Das ist ein kleiner Unterschied, der sehr lustig ist. Den könnte man mal irgendwann später in anderen Folgen genauer diskutieren, warum das so ist. Vielleicht suche ich mir mal einen Psychologen, mit dem ich das mal besprechen kann. Das wäre mal ganz interessant. Aber jetzt hast du Shoestring schon mal angesprochen und ihr bietet ja eine super Möglichkeit, wenn man weg möchte, aber doch von anderen Leuten umgeben sein will und nicht alles selber organisieren möchte. Für wen sind eure Reisen denn genau gemacht und was ist die Idee dahinter? Was ist das Konzept von Shoestring?

Hannah: Die Reisen sind generell für Leute gemacht, die wirklich die Welt sehen wollen, die Länder sehen wollen, die Kultur kennenlernen wollen, die neue Sachen wie andere Arten von Unterkünften sehen wollen, zum Beispiel dass man dann auch mal in Zelten übernachtet, oder mit Gleichgesinnten unterwegs sein wollen. Das ist wirklich nicht so, dass wir sagen man macht eine Woche lang die Highlights von einem Land und dann wird das abgeklappert und danach wird eine Woche Strand drangehangen. Sondern das sind eher anstrengende Reisen, wo man dann teilweise auch nur maximal zwei Übernachtungen in einem Ort hat, was dann auf Dauer schon anstrengend ist für zwei Wochen. Aber dadurch sieht man dann wirklich sehr viel vom Land. Wir versuchen auch zu schauen nicht nur die Highlights zu machen, sondern wir gehen auch ein bisschen in die Regionen, wo man sonst nicht so einfach hinkommt. Die Idee dahinter ist, dass man in dieser Gruppe reist, aber nicht eine typische Gruppenreise macht. Es ist nicht so, dass jeder Tag durchgeplant ist von A bis Z. Man hat feste Zeiten, wann man essen geht. Man hat die Exkursionen, die man auf jeden Fall dazu buchen muss und sowas alles. Die Idee ist, eine individuelle Gruppenreise zu gestalten. Wie gesagt, die Reise beginnt an einem bestimmten Tag. Das ist dann eine internationale Gruppe. Da kommen Kunden aus den Niederlanden, aus Deutschland, aus Belgien, Großbritannien und sonst wo aus Europa. Die treffen sich dann alle an einem bestimmten Tag, wenn die Reise losgeht und haben dann da ein Kick-off Meeting mit dem Tour Leader. Der Tour Leader ist auch kein persönlicher “Guide” sage ich mal, der sich da komplett mit der ganzen Geschichte des Landes auskennt und einem sagen kann, wann welches Gebäude gebaut wurde. Ihn muss man sich so vorstellen, als einen Freund, der einem das Land zeigen will. Man kommt da an, lernt ihn kennen, ist per du direkt und dann geht's nur noch um “Was möchtest du sehen? Wobei kann ich dir helfen?” Man wird einfach von dieser Person begleitet als Freund und reist dann durch das Land. Man kann dann immer noch vor Ort sagen “Mir geht's jetzt gut und ich möchte heute vielleicht die Exkursion mitmachen”, aber man kann auch sagen “Ich habe mir was anderes organisiert” oder “Ich möchte lieber alleine den Tag verbringen”. Woran man sich aber wohl halten muss ist dieser Ablauf, dass man die Hotelnächte und die Transporte mit drin hat, aber alles andere kann man noch individuell vorher oder auch während der Reise gestalten.

Sebastian: Okay, also diesen Tour Leader kann man sich so vorstellen: Wenn ich jetzt noch in Berlin leben würde und Freunde mich besuchen würden, dann würde ich die jeden Morgen fragen, das mach ich auch so, “Was wollt ihr denn heute machen?” Und dann würden die sagen “Boah, heute, also Museum ist jetzt nicht so mein Ding. Ich würde jetzt lieber ein bisschen mehr Action haben, ein bisschen Off the Path gehen”. Dann würde ich sagen “Okay, dann gehen wir jetzt mal zum Teufelsberg hoch”.

Hannah: Ja, zum Beispiel.

Sebastian: So ist dann quasi die Beziehung zu diesem Tour Leader, dass man alles flexibel jeden Tag aufs neue diskutieren und planen kann?

Hannah: Genau.

Sebastian: Und dann muss die ganze Gruppe mit oder kann ein Teil der Gruppe sagen “Boah nee, also ich gehe jetzt nicht zum Teufelsberg, ich möchte lieber zum Kurfürstendamm shoppen.” Dann geht ein Teil shoppen und der andere Teil geht zum Teufelsberg oder gehen dann alle zusammen an einen Ort? Wie läuft das?

Hannah: Nee, auf der letzten Reise, die ich jetzt zum Beispiel mitgemacht hatte in Vietnam, da war ich selber auch ganz oft alleine unterwegs. Alleine schon von der Arbeit her und der Tour Leader hat dann gefragt “Hey Leute, wer Bock hat: wir können morgen das und das machen. Wer hat Lust wozu?” Und dann haben Leute schon vorher eine Exkursion mitgebucht und haben dann gesagt “Wir gehen auf jeden Fall mit”. Aber da waren auch andere dabei, die gesagt haben “Nee, wir haben uns vorher hier schon was rausgesucht, weil wir uns für die Geschichte interessieren. Wir gehen dann da ins Museum”. Eine andere Freundin hatte dann gesagt “Ja komm, ich will lieber ein bisschen länger schlafen und bummle danach selber durch Ho-Chi-Minh, um mich in der Stadt ein bisschen zurechtzufinden”. Also das wird dann am Abend vorher geguckt, wer hat Lust wozu? Und dann treffen sich die, die dahin wollen um 8 Uhr und gehen weg und wir sehen uns am nächsten Tag – so nach dem Motto. Dann wird das so abgestimmt. So wie du auch sagst in Berlin, dann fragst du vorher deine Freunde “Leute, worauf habt ihr heute Bock?” Und dann planst du dementsprechend, was man da so machen kann oder gibst halt Vorschläge.

Sebastian: Cool! Das ist also eine Individualreise mit einer Gruppe. Es ist nicht so, als wenn du mit Freunden verreisen würdest. Wahrscheinlich noch besser als wenn du mit Freunden verreisen würdest. Weil wenn du mit Freunden verreist, musst du ja das machen, was sie machen wollen. Wenn du mit Fremden, die irgendwann Freunde werden, in einer Gruppe unterwegs bist, dann kannst du ja sagen “So Leute, heute nicht. Ich brauche jetzt mal Zeit für mich” oder “Ich will was anderes machen”. Das hört sich auf jeden Fall cool an. Und trotzdem hast du diese Dynamik, die eine Gruppe eben bietet, immer dabei. Sehr schön!

Hannah: Genau. Dass du auch weißt, wenn irgendwas sein sollte, hast du immer – wenn du halt zum Beispiel einen Arzt brauchst oder sonst was, oder irgendwie was gestohlen wird – 24 Stunden jemanden dabei, der dir dann helfen kann. Auch mit der Sprache, mit der Verständigung in einem Land und sowas alles.

Sebastian: Apropos Sprache und Verständigung, jetzt hast du gesagt da sind Holländer und Engländer und Deutsche. Man sollte schon englisch sprechen können, um sich mit diesen ganzen Leuten zu unterhalten.

Hannah: Ja, das auf jeden Fall. Und wie du auch weißt: Holländer sprechen ja auch selber sehr gutes und sehr viel englisch, deswegen kommt man da auch ziemlich in die Gruppendynamik rein. Wir hatten jetzt zum Beispiel auf unserer Reise zehn Holländer, drei Deutsche und wir hatten trotzdem super viel Spaß. Das ist dann aber auch einfach die Mentalität der Leute, die auch reisen. Vor allen Dingen, weil das eben diese gemischte Gruppe ist. Da sind immer sehr viele Alleinreisende dabei, wie ich schon gesagt habe. Und dann findet man sich auch irgendwie zusammen, weil alle wollen dann eine tolle Reise haben. Dann geht auch die Gruppendynamik ganz schnell bergauf und dann hat man da super Spaß auf der Reise.

Sebastian: Ja, mit Holländern kann man sehr, sehr gut reisen. Ich habe mit denen eigentlich immer überall sehr viel Spaß gehabt. Ein sehr geselliges Volk, wie die Holländer selbst sagen würden. Also sehr entspannt. Wie groß sind denn diese Gruppen? Du hast gesagt, ihr hattet sieben Holländer, drei Deutsche, zehn Mann?

Hannah: Genau. Das kommt aber wirklich immer drauf an. Wir haben sehr viele Termine. Teilweise haben wir in manchen Ländern zwei Termine in einem Monat, die dann mit den Reisen beginnen. Und die Maximalgröße ist bei allen 24. Diese Zahl wird aber nur in manchen Ländern – das kann ich dir ehrlich sagen – erreicht. Das ist dann auch irgendwie gar nicht so schlecht für die Gruppe, weil es ist immer ein Unterschied, ob man mit 10, 15 oder mit 25 Leuten unterwegs ist. Aber generell sind diese Gruppen immer so zwischen 10 und 15 Personen. Zum Beispiel bei Ländern, die jetzt total beliebt sind, wie Kuba oder so, da kann es schonmal sein, dass man dann auch mit 24 unterwegs ist, aber da sieht man auch vorher genau, wie viele Leute schon auf einer Reise gebucht sind. Wie gesagt, man kann ja immer entfliehen, wenn man dann sagt “Nee, das wird mir zuviel hier. Dann mache ich mein eigenes Ding”.

Sebastian: Ja, wenn ich jetzt also auf eure Website gehe und mich für eine Reise entscheide nach Vietnam, die du jetzt zum Beispiel gemacht hast, wie lange ging die Reise?

Hannah: Zwei Wochen.

Sebastian: Okay cool, also ich gehe für zwei Wochen nach Vietnam und möchte eine Reise mit Shoestring machen, dann sehe ich aber von Anfang an, wenn ich buche, wie viele sich schon eingebucht haben für diese Reise?

Hannah: Genau.

Sebastian: Okay, natürlich kann sich die Zahl später noch erhöhen und wenn ich jetzt gerade bei zehn buche, kann es sein, dass dann noch fünf dazu kommen. Aber ich habe dann ungefähr eine Ahnung, mit wie vielen Leuten ich rechnen kann.

Hannah: Genau. Das sieht man sofort. Und du siehst auch schon, ob die Reise garantiert ist, ob du deine Flüge schon buchen kannst. Ab zwei Personen wird die Reise garantiert oder ab drei oder vier und dann sagst du eben Bescheid. Du kannst auch einfach – was auch cool ist – einen unverbindlichen Platz reservieren auf der Reise und musst dann noch nichts verbindlich buchen. Ich sehe dann zum Beispiel, da hat jemand Interesse an der Reise, vielleicht noch jemand aus Holland. Und dann sagen wir “Hey, wenn ihr beide jetzt bucht, dann kann die Reise losgehen. Dann hat man da auch diese Möglichkeit, erstmal nur sein Interesse zu zeigen. Wir haben aber die Kontaktdaten und können dann sagen “Komm, wenn ihr jetzt beide bucht, dann können wir loslegen”.

Sebastian: Und das mache ich dann online oder rufe ich dich an?

Hannah: Genau, alles online.

Sebastian: Okay cool. In welchen Ländern bietet ihr denn diese Reisen an?

Hannah: In ziemlich vielen. Da würde ich eher über Kontinente sprechen. Ziemlich viel in Süd-Ost-Asien. Da haben wir die meisten Länder. Da geht's dann auch nach Vietnam, Myanmar oder Kambodscha, Kirgisistan ist als Exot noch dabei, Usbekistan und Tadschikistan. Das sind so ein paar Sachen, die aus der Strenge schlagen. In Afrika haben wir viel. Da ist zum Beispiel Namibia in Südafrika ganz groß dabei. Südamerika, Zentralamerika mit Costa Rica, Mexiko, Kuba oder auch im mittleren Osten mit Marokko oder auch der Iran zum Beispiel. Also eigentlich ist für jeden was dabei.

Sebastian: Das hört sich auf jeden Fall sehr cool an. Da sind ein paar Länder dabei, die ich mir gerne anschauen würde. Vielleicht mache ich es das nächste Mal mit euch.

Hannah: Ja, du bist herzlich eingeladen!

Sebastian: Du, um das Gespräch langsam abzuschließen, noch eine letzte Frage: Wie viel kostet das Ganze?

Hannah: Wenn wir jetzt von einer normalen zweiwöchigen Reise ausgehen, was so das meiste ist, dann liegen wir bei Süd-Ost-Asien/Asien zwischen 700,00 € und 800,00 €. Du kannst aber auch schon nach Indonesien für zwei Wochen für 600,00 € und wenn es Richtung Südamerika, Zentralamerika geht, liegt man da so bei 1.200,00 € bis 1.400,00 €. Wie gesagt ohne Flüge.

Sebastian: Ohne Flüge, okay. Aber egal. Ich meine Indonesien zwei Wochen für 600,00 €, das ist ein echter Schnapper.

Hannah: Da war ich auch schon dabei, ob ich da dieses Jahr noch hinfliege.

Sebastian: Ja, richtig cool! Wir fliegen jetzt auch demnächst nach Indonesien und ich freue mich mega. Das ist ein ganz, ganz tolles Land und ich zahle dann am Ende wahrscheinlich mehr als 600,00 €. Ich hätte eine Reise bei euch machen sollen. Super, das ist auf jeden Fall cool. Sehr schön, was ihr da macht! Hört sich nach einem tollen Produkt an und ich glaube, ganz viele Menschen können sich damit identifizieren. Es spricht die Menschen an, die gerne verreisen wollen. Dass alleine reisen vielleicht nicht so ihr Ding ist, aber im Schutz der Gruppe, wo sie auch Dinge einzeln machen können, durchführen können. Das ist super! Vielen, vielen Dank, Hannah, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns dieses Konzept zu teilen – Shoestring. Und ich wünsche dir jetzt erstmal einen wunderschönen Tag noch in Deutschland. Ihr habt ja schönes Wetter. Genieße es. Danke, dass du dir Zeit genommen hast! Tschüß!

Hannah: Danke dir, Ciao!

Sebastian: Tschüss!

Hannah: Ciao!

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Bewertungen auf iTunes sind super hilfreich für das Ranking der Show und sind für uns die beste Bezahlung für die ganze Arbeit, die in die Show investiert wird. 🙂

Sebastian Canaves
Sebastian Canaves - Reise
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3 Kommentare

  1. Ich finde auch Gruppenreisen weitaus interessanter. Vor allem aufgrund des Teilens der Erfahrung mit anderen Personen. Genau dies bereichert eine Person in einer Art und Weise wie man sie nicht planen könnte! Vielen Dank für diesen tollen Podcast und diesen Beitrag.

  2. Ich denke ich reise eher alleine als in einer Gruppe. Da ist es immer schwer es allen recht machen, so dass alle happy sind. So war das als ich nach Nepal mit ein paar Freunden gegangen bin, jeder wollte woanders hin.

  3. Ich möchte mich bald aufmachen und die Welt erkundigen. Jetzt ist natürlich die Frage, alleine oder in der Gruppe? Es stimmt, alleine reisen erforder viel Mut, es ist aber auch schön das Abenteuer mit jemandem zu teilen.

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