Podcast: 2.200 Kilometer auf dem Jakobsweg mit Anabel Roque Rodríguez

Santiago de Compostela - Santiago Way

Der Jakobsweg ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Die meisten beginnen den Weg in Spanien und sind dann etwa 2 Wochen unterwegs. Nicht so mein heutiger Podcast Gast: Annabel ist in Genf losgelaufen, durch Frankreich und auch in Santiago hat sie noch nicht Halt gemacht sondern ist noch bis nach Finisterre gewandert. Gut 2.200 Kilometer zu Fuß in drei Monaten. 

Wie ich ist Annabel auch ursprünglich aus Spanien und wir haben auch darüber geredet wie es für sie war durch ihr Heimatland zu wandern. Ich war ja auch gerade erst auf Mallorca und es ist doch immer wieder schön mal wieder zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Welche Eindrücke sie beim wandern gewonnen hat und was sich durch die Reise verändert hat erfahrt ihr in der heutigen Podcast Folge.

Erfahre in dieser Episode über 2.200 km Jakobsweg:

  • Welches der bekannteste Abschnitt des Jakobswegs ist
  • Wie du dich auf eine Wanderung vorbereiten kannst
  • Was es mit der Jakobsmuschel auf sich hat
  • Wie sich das Ankommen am Ende der Wanderung anfühlt


Shownotes über 
2.200 km Jakobsweg:


Sebastian: Herzlich willkommen zu einer neuen Off The Path Podcast Folge! Heute bleiben wir im schönen Europa und sind ein bisschen kulturell. Und zwar geht es heute um den Jakobsweg mit Annabel. Annabel, schön, dass du da bist!

Annabel: Ich freue mich sehr!

Sebastian: Annabel, du bist vor kurzem den Jakobsweg gelaufen, aber nicht so, wie viele andere in Spanien einsteigend und die letzten paar Kilometer – naja, ein paar Kilometer sind das nicht, sondern ein paar hundert Kilometer. Aber du bist von der Schweiz aus losgelaufen?

Annabel: Das ist richtig. Ich bin in Genf losgelaufen durch Frankreich, durch ganz Spanien durch bis nach Santiago und sogar noch ein bisschen weiter bis zum Ende der Welt, nach Finisterre.

Sebastian: Krass! Wie viele Kilometer waren das?

Annabel: Das sind geschätzt ungefähr 2.200 Kilometer.

Sebastian: Wow! Ich habe ja gerade gesagt, die meisten steigen irgendwo an der Grenze bei den Pyrenäen ein. Das ist der bekannteste Abschnitt des Jakobswegs.

Annabel: Genau.

Sebastian: Wieviele Kilometer sind das? Das sind irgendwie 700 Kilometer oder so, ne?

Annabel: Das ist unterschiedlich. Es gibt dort verschiedene Wege durch Spanien und der meist bekannteste ist der französische Weg, der bei Saint Jean Pied de Port, also auf der anderen Seite der Pyrenäen beginnt und sich einmal durch Spanien durchzieht. Das sind etwa 870 Kilometer.

Sebastian: Ja, cool. Wie kam es dazu, dass du dich für eine Auszeit entschieden hast und dass du den Jakobsweg gelaufen bist?

Annabel: Das waren zwei Sachen. Zum einen: Ich bin selbstständig und in der Selbstständigkeit muss man selbst dafür sorgen, dass man Auszeiten hat und sich Auszeiten nimmt. Ich habe das in den letzten Jahren nicht so gut gemacht. Ich habe nicht so viele Auszeiten nehmen können, einfach, weil man auch immer das Gefühl hat, wenn man sich eine gewisse Zeit von dem tagtäglichen Trubel nimmt, dass es dann irgendwie vorbei ist mit der Selbstständigkeit.

Sebastian: Ja, kenne ich.

Annabel: Ja, ne? Und letztes Jahr hatte ich das Gefühl, dass es ganz schwierig ist, wenn ich mein Berufsleben als Selbstständige weitermachen möchte, dann muss ich das irgendwie mit meinen eigenen Bedingungen verknüpfen. Dann muss ich für mich bestimmte Werte definieren, wie ich Selbstständigkeit leben möchte, weil Selbstständigkeit für mich nicht bedeutet selbst und ständig – also, immer on time, immer da, immer verfügbar -, sondern für mich hat Selbstständigkeit auch ganz viel mit Freiheit zu tun.

Ich arbeite im kulturellen Bereich und in der Kultur definieren wir verschiedene Sachen. Für mich war es dann ganz wichtig zu sagen, ich brauche auch eine gewisse Zeit, um eben etwas ganz anderes zu machen. Also nicht nur kulturell zu leben, nicht immer nur die Geisteswissenschaftlerin zu sein, sondern was ganz Verrücktes und was ganz anderes zu machen. Dann habe ich für mich überlegt, welche Abenteuer ich denn gerne mal machen würden.

Ganz drumherum, dass man der kulturellen Selbstständigkeit entflieht, kommt man nicht, deswegen habe ich mir überlegt, ich würde gerne was mit Kultur machen und habe mir dann überlegt, ich würde gerne auch etwas körperliches machen und dann kam eins zum anderen und dann dachte ich mir, ich würde gerne einen Abschnitt des Jakobsweges machen. Ich habe dann geschaut, was in der Zeit realistisch machbar wäre und habe mich dann entschieden von der Schweiz zu laufen.

Sebastian: Cool! Wie hat dein Umfeld darauf reagiert, als du gesagt hast “So, ich bin jetzt dann mal weg. Ich laufe dann jetzt mal 2.000 Kilometer?”

Annabel: Also, die Familie dachte ich bin bescheuert, inklusive meiner Eltern, die dann irgendwie dachten: “2.200 Kilometer. Irgendwie solltest du mit 30 Jahren in einem Alter sein, dass man sich auch mal auf einen Wellness-Urlaub einlassen kann”. Das wollte ich aber nicht und die Freunde und auch viele meiner Auftraggeber fanden die Idee eigentlich total gut und mich hat es sehr überrascht, dass viele meiner Auftraggeber das sehr gut fanden, weil ich unheimlich Angst hatte und habe dann Anfang des Jahres eine E-Mail geschrieben mit Sachen, die ich dieses Jahr gerne machen möchte, unter anderem habe ich meine Pläne für den Jakobsweg zum ersten Mal geäußert, um mir damit diesen Freiraum quasi schon freizuschaufeln, weil ich natürlich darauf angewiesen bin, in dieser Zeit auch frei zu sein. Ich habe das also frühzeitig angekündigt und es kam so viel Positives zurück. So viele Leute haben gesagt “Jetzt, wo man jung ist, muss man das machen” und viele haben auch gesagt, dass es gar kein Problem ist, wenn ich eine Auszeit brauche, dass sie danach auch gerne nochmal mich in Anspruch nehmen und erst ab November wieder mit mir rechnen.

Ich fand, das war so viel Positives. Manchmal muss man sich Dinge einfach trauen, ne? Die funktionieren dann doch besser als man denkt.

Sebastian: Ja, das ist total spannend, auch für mich persönlich, weil ich auch selbstständig und selbst und ständig arbeite. Dann ist es immer schwer mal einen Schritt zurückzugehen, um auch seine eigenen Dinge umzusetzen. Hat diese Wanderung dann für dich eigentlich auch religiöse Hintergründe oder ist das einfach nur so “Ich wollte mich einfach nur herausfordern”?

Annabel: Das ist eine gute Frage und ich bin das oft gefragt worden, ob man den Jakobsweg nur dann laufen darf, wenn man religiös ist. Und da kann ich erstmal sagen: Nein, man muss nicht religiös sein, um den Jakobsweg zu laufen. Für mich selber hat Religiosität und auch Spiritualität nicht unbedingt was mit der Kirche zu tun. Religiosität hat auch eine gewisse Form von Ruhe und Spiritualität. Das ist bestimmt eines der Momente, dass man sagt, man möchte gerne drei Monate lang fern vom Internet bleiben, Ruhe gönnen, mit Menschen in Kommunikation treten, auch vielleicht mit der Natur in Einklang sein und wenn das eine Form von Religiosität ist, dann war das bestimmt eine Motivation, aber es war nicht die Motivation zu sagen: Ich bin absolut gläubig und absolut der Kirche verhaftet und wollte deswegen den Weg laufen.

Es war eher meine Motivation zu sehen, wie fühlt sich sowas an? Wie ist denn so ein moderner Pilger? Was kann der, was muss der können und wie fühlt es sich überhaupt an, so eine lange Zeit ziemlich strapaziös zu reisen, dass man 2.200 Kilometer läuft? Das ist so eine ganz alte Form des Reisens und wie fühlt sich sowas in der heutigen Zeit an, wo wir eigentlich uns das immer so bequem wie möglich machen möchten?

Sebastian: Jetzt hört man dir genauso stark an, wie mir, dass du ja eigentlich Spanierin bist, an deinem unglaublich ausgeprägten spanischen Akzent. Wie war das, so durch das eigene Land auch mal zu laufen? Ich war jetzt gerade wieder zurück auf Mallorca, wo ich ja herkomme, und es ist schon immer was Besonderes, wenn man zurückgeht? Wie ist das, wenn man da auch noch so durchwandert und ständig irgendwie in Kontakt mit den eigenen Landsleuten ist?

Annabel: Das ist eine tolle Frage. Es macht es natürlich leichter, wenn man die Sprache kann. Es ist ganz anders gewesen durch Frankreich hindurch zu laufen, wo man sich sehr behelfen musste und mit dem Schulfranzösisch durchgekommen ist oder ob man durch ein Land läuft, das einem irgendwie so ganz vertraut ist, aber irgendwie auch in vielen Dingen inzwischen schon zu fern ist, weil man einfach schon so lange nicht mehr dort lebt.

Ich hatte, um ehrlich zu sein, an einer Stelle ganz große Schwierigkeiten und zwar bin ich Vegetarierin und das ist in vielen Köpfen einfach noch nicht so angekommen. Und da habe ich mich oft echt über meine Landsleute ärgern müssen, wie wenig da auch nachgedacht wird über solche Sachen. Das hat mich geärgert und mich hat oft geärgert, wie mit Natur umgegangen wird. Also, wie in unglaublich tollen Küstengebieten hineingebaut wird. Wie in Naturschutzgebiete hineingebaut wird. Wie man schon merkt, dass auch die Finanzkrise da immer noch ganz, ganz stark eingeschlagen hat. Also, wie viele Menschen einfach auch in Verhältnissen leben, wo man sich erhofft, dass das irgendwann besser wird, aber man sieht es nicht.

Sebastian: Ja, das kenne ich. Es ist eigentlich durch's ganze Land, egal ob es auf Mallorca oder ob es im Baskenland oder irgendwo in Galizien ist. Es ist eigentlich fast überall gleich. Das ist auch sehr spannend, das auch von dir so zu hören, weil so geht es mir oftmals auch.

Bist du, bevor du zu dieser Reise aufgebrochen bist, schon viel gewandert? Du lebst in der Schweiz.

Annabel: Genau.

Sebastian: Heißt das jetzt automatisch, dass du in der Schweiz auch viel gewandert bist?

Annabel: Also ich bin keine Bergziege, nee. Ich bin glaube ich ein absoluter Durchschnitts-Wanderer. Ich gehe durchaus ein-, zweimal im Jahr in die Berge. Ich jogge einmal die Woche, wenn ich gut bin und freue mich total. Ich bin nicht übermäßig sportlich, ich bin auch nicht übermäßig unsportlich. Ich bin glaube ich der absolute Durchschnitt. Ich mache regelmäßig Yoga – das auf jeden Fall -, aber ich bin an keiner Stelle in meiner Biografie irgendwie ein Extremsportler oder habe auch sonst extreme Ambitionen, physisch aktiv zu sein. Nicht mehr als der Durchschnitt, definitiv.

Sebastian: Und hast du dich dann entsprechend auf diese Wanderung vorbereitet? Ich habe zum Beispiel mal mit jemandem gesprochen, der hat auch den Jakobsweg gemacht. Der hat aber quasi nur den spanischen Teil gemacht und er hat gemeint “Ich habe mich nicht vorbereitet, weil ich höre einfach auf meinen Körper und dann laufe ich halt am ersten Tag nur 10 Kilometer und vielleicht mache ich am 2. dann 12 und am 3. dann 15 und dann irgendwann komme ich auf 30”. Weil man trainiert ja automatisch mit. Hast du das auch so gemacht oder hast du dich vorher schon irgendwie körperlich vorbereitet?

Annabel: Ich habe mich nicht direkt körperlich darauf vorbereitet. Worauf ich aber sehr geachtet habe, dass ich das richtige Equipment dabei habe. Ich habe extrem lange nach den richtigen Schuhen gesucht; ich habe nach den richtigen Socken gesucht; ich habe mir peu á peu eine richtige Ausrüstung zusammen gesucht und darauf viel geachtet.

Ich habe mich davor nicht besonders sportlich darauf vorbereitet. Ich habe davor noch extrem viel arbeiten müssen, weil ich die ganzen Projekte beenden musste. Um ehrlich zu sein, war es eine ziemlich anstrengende Phase, bevor ich gegangen bin und habe mir dann eher überlegt, während man es tut, bekommt man irgendwie sowieso einen eigenen Rhythmus. Man lernt sehr schnell, wo die eigenen körperlichen Grenzen sind und ich habe mir gedacht, das Wichtigste ist tatsächlich, dass man merkt, wann es nicht mehr geht und wann es auch gefährlich wird. Also, wenn man einfach zu erschöpft ist, muss man seine Grenzen kennen, weil man auf dem Jakobsweg – zumindest durch Frankreich auch – nicht einfach so mal kurz dann halt machen kann und sich was zum Schlafen sucht, weil das nächste Ziel einfach 15 Kilometer weiter entfernt ist.

Ich habe mich dann schon insofern vorbereitet, als dass ich die ersten zwei Wochen ziemlich durchgeplant hatte, wo man schlafen kann und peu á peu das gesteigert hat. Also, die ersten Tage waren etwa 15 Kilometer oder 20 Kilometer, so in dem Rahmen und dann peu á peu steigerte sich das und im Schnitt sind wir dann etwa 30 Kilometer gelaufen, mit Tagen, wo wir auch 40 gelaufen sind und Tagen, wo wir ein bisschen weniger gelaufen sind.  

Sebastian: Cool. Jetzt hast du gerade gesagt, du hast zumindest Frankreich ein bisschen besser geplant. Gibt es da besondere Webseiten oder Blogs oder Reiseführer für den Jakobsweg, wo man solche Sachen auch nochmal schriftlich findet? Wo dann steht: Hier hast du die Herberge und da ist die nächste Herberge irgendwie 20 Kilometer weiter. Hast du da einen Tipp für die Zuhörer?

Annabel: Es gibt vom Rother und vom Outdoor Verlag die klassischen Wanderführer. Jetzt würde ich sagen, ich bin am Anfang mit dem Rother Führer gelaufen. Das würde ich nicht nochmal machen. Der Outdoor Reiseführer ist definitiv besser geeignet für die Strecke von Genf von Le Puy – das ist eine der bekannten Strecken. Die Strecke ist ein bisschen problematisch, weil es keine richtigen Herbergen gibt. Man schläft bei Privatpersonen, die man also 24 Stunden vorher anruft und sagt, dass man bis dahin läuft und da und da etwa ankommen würde und dann wirklich in Familienverbünden, also in Bauernhöfen schläft, ganz unterschiedlich und man Land und Leute echt gut kennenlernt.

Es ist eine Route für Liebhaber. Die ersten 200 – 300 Kilometer ist einfach nichts. Es gibt kaum Städte, man sieht kaum andere Leute, man läuft durch the middle of nowhere und zwar freut man sich dann irgendwie, wenn man kleine Orte trifft und sieht. Die Orte sind dann oft nur vier Häuser groß und der größte Luxus ist, wenn man mal ein Café sieht.

Sebastian: Hm, ja das glaube ich. Ich habe vor kurzem auch einen Podcast aufgenommen mit Alexander. Der ist als Horse Wrangler durch Kanada gereist und hat immer auf Pferde aufgepasst, wo man halt keine Menschen um sich herum hat und der war drei Wochen ohne andere Leute unterwegs. Das ist vielleicht auch ein bisschen einsam. Ist der Jakobsweg einsam?

Annabel: Er ist stellenweise einsam, aber man fühlt sich nicht unbedingt alleine. Er ist einsam in dem Sinne, dass man wirklich landschaftlich, zumindest in Frankreich, nicht durch richtig große Städte durchkommt. Also Zivilisation ist etwas, was einem an manchen Stellen fehlt, aber man hat immer wieder Gesellschaft von anderen Pilgern. Man hat schon immer mal wieder Gesellschaft, weil es einfach auch viele der Bewohner gibt, die es irgendwie interessant finden, dass da jemand vorbei läuft. Was einem schon oft begegnet ist, dass Menschen einen ansprechen, woher man kommt, wohin man geht. Man ist immer gut mit der Muschel gekennzeichnet als Pilger. Also, man wird schon oft angesprochen. Man bekommt auch so ein bisschen diese Pilger-Identität aufgedrückt, ob man möchte oder nicht.

Sebastian: Diese Muschel – das ist eine Muschel, die man quasi auf dem Rucksack drauf hat oder um den Hals trägt, oder was ist das für eine Muschel?

Annabel: Genau, das ist die Jakobsmuschel und ich habe die am Rucksack getragen. Einige Leute haben die auch um den Hals getragen. Man hat es als Erkennungszeichen nach außen, dass man ein Jakobspilger ist. Es gibt noch ein zweites Erkennungszeichen. Das ist das Credencial. Das ist eine Art “Pilgerpass”, wo man seine Stempel holt. Das ist auch die Urkunde, die einen dazu befähigt, in den Pilgerunterkünften zu schlafen. Das ist so eine Art Ausweisdokument, dass dich als Pilger zeigt.

Sebastian: Wenn man 2.200 Kilometer läuft, in drei Monaten hast du das gemacht, ne?

Annabel: Genau.

Sebastian: Dann hast du gesagt, du hast sehr auf dein Equipment geachtet. Hast du dir blutige Füße gelaufen?

Annabel: Ich glaube, ich bin eine der wenigen Pilger, die sich keine einzige Blase geholt hat.

Sebastian: Wow! Diese Marke müssen wir hier promoten! Was hast du für Schuhe gehabt?

Annabel: Du, ich habe Salomon Damenschuhe gehabt – gar nicht so fancy pancy. Ich glaube, worauf es ankommt sind gar nicht so sehr unbedingt die Schuhe. Die Schuhe sollten immer eine Nummer größer sein, als die Schuhgröße, die man sonst im Alltag trägt. Und was ich ganz wichtig fand, waren die richtigen Socken. Die Socken sind vielleicht das größere Geheimnis, als die Schuhe als solche.  

Sebastian: Was waren das für Socken?

Annabel: Ich habe Kompressionsstrümpfe getragen. Eigentlich war geplant, die nur die ersten zwei Wochen zu tragen und ich bin so begeistert gewesen, weil die so tight sind. Da kann sich einfach keine Falte bilden. Da rutscht man nicht vor, da passiert einfach überhaupt nichts. Die sind leicht gepolstert gewesen an den Fersen und die habe ich eigentlich bis zum Schluss ziemlich konsequent durchgetragen.

Sebastian: Cool! Wieviel Kilo hast du auf dem Rücken gehabt?

Annabel: 7 Kilo ohne Wasser. Sprich, man hat nicht so große Auswahlmöglichkeiten, was man alles trägt. Das sind drei Shirts gewesen, eine lange Hose, eine kurze Hose und eine Hose zum abzippen, die ich noch zum Wandern getragen habe. Ansonsten war gar nicht mehr so viel mit dabei. Es gibt ein Pilgertagebuch, das mit dabei war, Fotoausrüstung, wobei Ausrüstung auch übertrieben ist – ein Fotoapparat -, mein Handy, die Bücher zur Orientierung, Kartenmaterial. Also, gar nicht so viel. Die Schuhe und nochmal weitere Schuhe für den täglichen Gebrauch.

Sebastian: Ja, weil man abends natürlich die Wanderschuhe auch liebend gerne auszieht, ne?

Annabel: Absolut. Das war das Highlight des Tages.

Sebastian: Ja, ja, das ist quasi wie beim Skifahren. Wenn man den ganzen Tag auf der Piste ist, dann zieht man die aus und dann dampfen die auch noch so ein bisschen und dann denkst du dir “Boah, ist das geil. Das ist wie auf Wolke 7 laufen”.

Annabel: Man kann dann mit den Zehen knacken, ja.

Sebastian: Jetzt ist mir meine Frage entglitten. Kommt bestimmt gleich wieder. Aber jetzt hast du gerade erzählt “Wir sind gelaufen”. Bist du alleine unterwegs gewesen oder bist du mit nem Freund, Bekannten oder einfach nur mit anderen Wanderern, Pilgern unterwegs gewesen?

Annabel: Ich bin tatsächlich mit meinem Lebenspartner gelaufen, also mit meinem Freund und wir waren auch von den wenigen, die als Paar diesen Jakobsweg zusammen gelaufen sind. Tatsächlich ist es ein Weg, den viele alleine laufen oder mit Freunden. Ganz, ganz wenige haben wir getroffen, die wirklich mit ihrem Partner gelaufen sind.

Sebastian: Weil die meisten es wahrscheinlich als Selbstfindungstrip nutzen.

Annabel: Ja und nein. Du, um ehrlich zu sein, sind wir in der Anfangszeit oft belächelt worden, weil die meisten gesagt haben, dass die Pärchen, die sie kennen, die den Jakobsweg gelaufen sind, sich auf dem Weg getrennt. Weil es so eine Extremerfahrung ist und Reisen mit seinem Partner oder auch Reisen auf diese Weise… man ist 24/7 zusammen. Man ist zusammen, wenn es regnet. Man ist zusammen, wenn die Sonne scheint, wenn es toll ist, wenn es schlecht ist. Man kann sich da nicht kaschieren. Man kann da nicht sagen, ich brauche jetzt mal meinen Selfspot, sondern man ist da die ganze Zeit zusammen und entweder hält man das aus oder nicht und ich glaube, wir haben da einen guten Weg gefunden. Wir sind sehr direkt, aber man darf da auch nicht aus Zucker sein, wenn man so einen Weg zusammen macht.

Sebastian: Nee, absolut nicht. Das kann ich sehr gut verstehen. Ich meine, Line und ich, wir sind jetzt seit dreieinhalb Jahren zusammen und auch seit dreieinhalb Jahren zusammen.

Annabel: Ja, ja.

Sebastian: Ne? Und wir machen alles. Wir arbeiten zusammen. Wir reisen zusammen. Wir machen alles zusammen, deshalb kann ich das sehr gut verstehen, wie das so ist, wenn man in dem Falle drei Monate zusammen ist. Weil man ja sonst meistens auch sowas wie eine Feierabendbeziehung oder eine Wochenendbeziehung führt. Jeder hat seinen eigenen Job, haut morgens um 8, 9 Uhr ab und dann sieht man sich irgendwie um 17, 18 Uhr wieder. Man verbringt eigentlich unter der Woche nur ein paar Stunden miteinander. Deshalb ist das auf jeden Fall eine große Herausforderung.

Dementsprechend ist die Frage, die ich auch noch stellen wollte: Wie ist das mit den Gedanken, die man sich macht? So hast du ja immer jemanden um dich herum gehabt, aber redet man dann die ganze Zeit? Schweigt man sich dann die ganze Zeit an oder läuft man zusammen / läuft man getrennt, jeder hat seinen eigenen Pace? Trifft man sich irgendwo in der Mitte? Wie war das so für euch?

Annabel: Wir sind als Laufpartner eigentlich ganz gut. Wir haben einen ähnlichen Rhythmus. Wir sind eigentlich die ganze Zeit kontinuierlich zusammen gelaufen. Was das Reden angeht: Du, da findet sich ganz schnell so ein Rhythmus. Oft ist man von der Natur auch so eingenommen. Man ist auch oft von seinen körperlichen Grenzen so flachgelegt, dass man eigentlich keine Lust mehr hat auf große Konversationen und freut sich einfach überhaupt voranzukommen. Und oft führt man auch stundenlang irgendwelche tollen Gespräche, weil einem irgendwie was auf der Seele liegt. Ich glaube, das entwickelt sich beim Laufen, aber es war nicht so, als hätten wir Angst gehabt vor dem Schweigen oder Angst, zu sehen, wie uns der nächste Tag begegnet.

Oft hatten wir auch andere Leute mit dabei. Also, dass ein, zwei Tage jemand an unserer Seite gelaufen sind. Oft sind wir aber viel schneller gewesen, als der allgemeine Durchschnitt und haben oft Leute auch wieder sehr schnell verloren, sodass wir letztendlich den harten Kern zu zweit gebildet haben.

Sebastian: Meinst oder glaubst du oder hast du beobachtet, dass dich der Weg verändert hat? Bist du heute vielleicht anders als vor der Reise?

Annabel: Das wird man ja oft gefragt und man selber kann das oft so schwer sagen, weil es nicht diesen Moment gibt, dass man sagt “Puh, heiei, jetzt ist alles ganz anders”. Ich glaube jede Form von Reisen, ob das jetzt eine bestimmte Erfahrung ist über ein Wochenende oder eine lange, lange Zeit von Reisen, bringt Sachen, die dich verändern, die deine Geisteshaltung ändern und oft auch Dinge bekräftet, die du wusstest. Also, dass ich mit Schnarchern in einem Hostel nicht so gut klarkomme, wusste ich auch schon vorher. Das ist keine Neuigkeit.

Was ich schon toll fand, ist dieses Gefühl. Ich bin ja als Geisteswissenschaftlerin oft an meinem Schreibtisch und mache Konzepte und jeder geht davon aus, dass man eindimensional ist und dass man nur das kann und jetzt diese Kilometer gelaufen zu haben und plötzlich als Outdoor-Person wahrgenommen zu werden, das ist irgendwie eine neue Rolle.

Vielleicht ist es auch etwas, was man über sich selber lernt, dass man mit genügend Willpower das irgendwie alles hinbekommt, dass das ein gutes Gefühl ist und es ist auch ein gutes Gefühl zu wissen, man hat seinen eigenen Rhythmus. Dass es völlig in Ordnung ist, dass man einen Weg später beginnt. Wir hatten oft die Situation: Wir sind nie vor Tagesanbruch gestartet und es gab schon viele Leute, die um 4 Uhr morgens los sind mit Taschenlampe. Das wollte ich nicht machen, weil ich denke, es ist oft gefährlich, wenn man auf unbefestigten Boden so früh los geht und es noch dunkel ist.

Wir sind oft erst um 8 oder 9 gestartet. Das war für die meisten viel zu spät und die haben das nie nachvollziehen können. Für mich war es das Richtige. Ich glaube diesen eigenen Rhythmus zu wissen, man weiß wie lange man für etwas braucht; man weiß, wie man läuft; man bekommt eine gute Sensibilität über sich selber. Das ist vielleicht eins der Dinge, die man im Alltag so vergisst, wenn man unter Deadlines begraben liegt und man selber seine Zeit nicht bestimmen kann. Das ist ein gutes Gefühl, das doch zu können.

Sebastian: Ja. Jetzt sind bei Reisen auch die Begegnungen etwas, die eine Reise so besonders machen und die Menschen, die man dabei trifft. Gibt es Begegnungen auf dem Jakobsweg, wo du sagst “Da erinnere ich mich gerne zurück, an diese Unterhaltung mit der Engländerin oder mit dem spanischen Bauern” oder sonst irgendwas, wo du heute vielleicht noch von zehrst, weil das irgendwie was ganz Besonderes war, wie manche Menschen mit irgendwelchen Situationen umgegangen sind?

Annabel: Oh, da gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die mich wirklich unheimlich bewegt haben und die ich unheimlich toll fand. Es gab ganz am Anfang ein schweizer Pärchen um die 50, die zusammen gelaufen sind – also, einer der wenigen Paare – und die sind so ganz wunderbar und herzlich gewesen. Mit denen sind wir fast eine Woche immer wieder irgendwie zusammen gelaufen. Das war eine ganz tolle Begegnung. Das sind auch Weltenbummler, sie sind viel gereist in ihrem Leben, ganz, ganz wunderbare Leute. Die habe ich ganz, ganz tief im Herzen.

Auch später dann noch haben wir in Frankreich eine kleinere Gruppe kennengelernt, die so unheimlich herzlich waren und mit denen wir oft abends noch viel getrunken, gegessen, gelacht haben. Wir haben dann in Spanien einen jungen Ingenieur aus Litauen kennengelernt, der eigentlich ein absolutes Burnout hatte und den Weg gemacht hat. Das war am Anfang eigentlich ein ganz verschlossener Kerl und der so aufgetaut ist über die Zeit.

Man lernt ganz unterschiedliche Leute kennen, die man vielleicht so im Alltag gar nicht so kennenlernen würde.

Sebastian: Ja, das habe ich nämlich öfters schon gehört über das Besondere an diesem Jakobsweg. Dass diese komplett unterschiedlichen Menschen, auch super religiöse, aber ich glaube die meisten sind gar nicht so religiös, die den Jakobsweg laufen. Die könnten auch einen anderen Weg laufen. Der Jakobsweg ist einfach nur einer der Bekanntesten. Die einfach nur laufen, um diese verschiedenen Geschichten zu verarbeiten, aber auch sich selbst zu finden, aber auch andere Leute zu treffen und sich auszutauschen.

Annabel: Ich glaube der Jakobsweg macht es einem einfach so leicht. Es ist einfach ein Abenteuer, das relativ koordiniert von statten geht. Es passieren immer noch genügend Unfälle auf dem Weg, was eher was mit Leichtsinnigkeit oder auch der Überschätzung der eigenen Kraft zu tun hat.

Sebastian: Was sind das dann für Unfälle? Schwächeanfälle oder Leute die stürzen oder?

Annabel: Die stürzen. Es gab viele, viele Stürze, die wir auch mitbekommen haben, wo aber schon eingegriffen und geholfen wurde. Es sind Leute in den Pyrenäen, die sich da hemmungslos verlaufen haben und dann mit dem Heli rausgeflogen werden mussten. Aber das ist wirklich mangelnde Vorbereitung und kein Kartenmaterial oder die haben nicht auf die Wegmarkierungen geachtet oder sind auch unsachgemäß vom Weg abgekommen, wo man sagen muss: Das sollte man vermeiden.

Es gibt Wegabschnitte, da ist es egal, ob du rechts oder links rum läufst und dann gibt es aber Wegabschnitte und dazu gehört das Zentralmassiv in Frankreich, dazu gehören auch die Pyrenäen, dazu gehört auch der Weg beim Primitivo in Spanien, da sollte man nicht vom Weg abkommen, weil es einfach unsicher ist. Das ist körperlich auch eine größere Herausforderung und wenn man einfach den falschen Weg nimmt, dann läuft man unter Umständen drei, vier Stunden weiter und das ist, wenn du dich auf 2.000 Meter Höhe befindest einfach nicht mehr cool, weil deine Kräfte irgendwann einfach schwinden und du nicht mehr weißt, wie du runter kommst.

Sebastian: Ja, erzähl doch mal: dieses Gefühl, wenn man ankommt. Wenn man dann in Santiago – Santiago ist ja eigentlich das Ende – und die laufen oftmals auch weiter nach Finisterre, das ist die Steilküste von Galizien.

Annabel: Genau. In Santiago anzukommen, war für mich gar nicht so ein richtig geiles und tolles und euphorisches Gefühl, um ehrlich zu sein. Wir sind angekommen und es gab einen riesengroßen Markt auf dem Platz. Man läuft in diese Altstadt hinein und man sieht relativ früh schon die zwei Türme von der Kathedrale und irgendwie ist das schon ein tolles, emotionales Gefühl und dann läuft man weiter und steht auf diesem Platz und hat das Gefühl “Krass! Jetzt ist es irgendwie vorbei”.

Wir sind dann auch weiter gelaufen nach Finisterre und der Weg war für mich was noch wichtiger. In Santiago war irgendwie das Gefühl: Es geht ja doch noch ein bisschen weiter. Es war gemogelt zu sagen, man ist jetzt angekommen, man ist darauf hinzugelaufen. Das ist toll und man hatte Teil 1 geschafft, aber in Finisterre anzukommen, war zu wissen: Okay, jetzt ist die Reise zu Ende.

Da waren ganz gemischte Gefühle, um ehrlich zu sein. Man freut sich natürlich, dass man es geschafft hat und es gehen aber auch so ganz viele Dinge im Kopf rum, dass man sagt: Und was ist jetzt? Und wie ist das Zurückkommen? Man ist schon wieder am Planen. Für mich ging es dann schon wieder mit Projekten los und so. Es ist nicht so eine riesen Erfolgsstory gewesen, wo ich mir dann gedacht habe: “Krass! Das ist jetzt so ein krasser Tag!”, sondern es war toll und wir haben dann gut getrunken und gut gegessen, aber es war nicht so, dass man sagt “Wahnsinn! Wie krass!”

Sebastian: Das habe ich aber schon öfters gehört, dass das Ende erstens nicht so spektakulär ist bzw. dass dann erst, sobald man angekommen ist, dann erst wirklich anfängt nachzudenken.

Annabel: Ja.

Sebastian: Weil man ja so viel Zeit gehabt hat und man es vielleicht nur oberflächlich genutzt hat, aber dann erst klar wird “Oh, scheiße! Jetzt ist es vorbei und jetzt muss ich zurück und was hat das denn jetzt eigentlich gebracht? Habe ich denn meine Probleme, die ich hatte, jetzt beseitigt?” Das habe ich schon öfter gehört, dass die Leute ankommen und dann sagen “Oh, das war's und jetzt? Muss ich zurück”. Und dann fallen die Leute in so ein Loch rein.

Annabel: Genau. Ich glaube, bei mir ist es jetzt nicht so dramatisch gewesen, weil ich den Jakobsweg nicht aus einem Trauma gemacht habe und auch nicht aus einer Krise heraus. Ich glaube ganz fest daran, dass man reisen sollte aus ganz unterschiedlichen Gründen. Bei mir ist es oft die Neugierde und von daher war das Zurückkommen für mich auch total schön. Ich habe mich sehr gefreut, wieder da zu sein. Ich habe mich unheimlich auf die neuen Projekte gefreut, wieder normale Klamotten anzuziehen, in meinem Bett zu schlafen, so die ganzen kleinen Dinge.

Sebastian: Deutsches Brot?

Annabel: Deutsches Brot, total! Ich glaube, das kennt jeder oder?

Sebastian: Ja.

Annabel: So eine deutsche Brezel auch, total. Auf solche Sachen habe ich mich sehr gefreut und es ist ein bisschen traurig irgendwie, wenn so eine Reise zu Ende ist, gerade auch, weil du viele tolle Sachen erlebt hast, aber es gibt natürlich, wenn man lange Zeit reist, auch ganz viele Dinge, die dich nerven und wo du dich freust wieder ein bisschen mehr Kontrolle über deinen Alltag zu haben.

Sebastian: Ja, das sind auf jeden Fall Gedanken, die ich sehr verstehen kann. Bei unseren ganzen Reisen ist das auch nicht anders. Da freut man sich wirklich richtig so langsam wieder anzukommen und mal wieder etwas Geregeltes zu haben.

Würdest du den Weg nochmal gehen oder ist das eine einmalige Sache gewesen?

Annabel: Ja, ich würde den Weg nochmal gehen und ich habe sogar schon im Kopf, dass ich den Weg nochmal gehen möchte. Vielleicht würde ich das nächste Mal den etwas bekannteren Weg durch Zentralspanien gehen.

Sebastian: Ach, genau. Ihr seid an der Küste gelaufen.

Annabel: Genau, wir sind ab Saint Jean Pied de Port die Pyrenäen hoch gelaufen, in der Nähe vom GR10, die große Wanderroute an den Pyrenäen entlang, nur in entgegengesetzter Richtung und dann ab Irun an der Küste entlang, am Camino del Norte.

Sebastian: Okay, das wusste ich nämlich auch nicht. Also, es gibt verschiedene Wege. Ihr seid den nördlichen Weg an der Küste gelaufen. Es gibt den zentralen Weg, den die meisten laufen. Gibt es noch mehr Wege?

Annabel: Wenn man sich das Wegesystem anschaut, dann kann man sich das ein bisschen wie eine Hand anschauen. Wenn man sich die Hand einmal vor die Augen holt, dann gibt es oben an der Küsten entlang einen, einen durch Zentralspanien, dann gibt es den Col du Somport heißt der. Der geht auch an den Pyrenäen entlang, etwas tiefer Richtung Pamplona wieder hoch auf den normalen Weg. Dann gibt es den Weg von Sevilla nach oben und es gibt den von Portugal, also von Oporto oder Lissabon hoch nach Santiago. Und dann gibt es noch einen runter von La Coruña.

Es gibt quasi verschiedene Wegesysteme und eigentlich gibt es den Jakobsweg als solchen gar nicht. Der Jakobsweg ist ein Verbund von verschiedenen Wegen, die sich von Europa einmal ziehen, unter anderem den ganz bekannten, vielleicht auch in Deutschland durch Hape Kerkeling am bekanntesten den Weg, der von Saint Jean Pied de Port nach Santiago sich einmal entlang zieht.

Sebastian: Cool! Da hatte ich keine Ahnung. Ich habe mir sowas mal gedacht, aber das die in so verschiedene Richtungen gehen, hätte ich auch nicht gewusst.

Ja, super! Das ist total spannend, was du da alles erlebt und erzählt hast. Zum Schluss noch eine Frage: Du hast schon gesagt, du möchtest den Jakobsweg vielleicht nochmal machen, aber dann den Hauptweg. Planst du bis dahin schon die nächste längere Wanderung vielleicht woanders hin oder ist sofort wieder eine andere Art zu Reisen angesagt?

Annabel: Ich muss gerade sehr über den Pacific Crest Trail in den USA nachdenken. Ich habe mir den jetzt ein paar Mal angeschaut. Ich habe mir die Route schon ein bisschen ausgedacht. Ich habe so furchtbar Angst vor Bären und deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich da die richtige Person bin, den Weg zu machen, aber damit liebäugle ich gerade ein bisschen.

Sebastian: Ja, das ist von – wie heißt denn das Buch?

Annabel: Ja, genau. Von Cheryl Strayed “Wild”.

Sebastian: “Wild”, genau! Das habe ich mal angefangen. Das hörte sich ziemlich spannend an. Das hast du wahrscheinlich auch schon gelesen?

Annabel: Genau, ich bin großer Fan von Cheryl Strayed, ja.

Sebastian: Also, würdest du schon sagen, dass sich deine Jakobsweg-Erfahrung jetzt zur Wanderin gemacht hat?

Annabel: Ja vielleicht – weiß ich nicht. Ich reise gerne. Ich bin viel gereist, schon immer und ich mag dieses normale Reisen, das ist ganz, ganz toll. Ich mag aber auch dieses Reisen, das sehr viel langsamer ist und wo man selber bestimmter ist, wieviel man sieht. Oft ist man ja mehr in Reisebussen und im Flieger unterwegs beim Reisen, als wirklich an den Orten und irgendwie finde ich das schon gut, dass man möglichst viel in wenig Zeit sieht und dass man dort selber auch ein bisschen dazu beitragen kann, wieviel man sieht.

Sebastian: Ja, sehr schön. Dann vielen, vielen Dank für deine Zeit und für deine ganzen Antworten. Es war super spannend und ich bin mir ziemlich sicher, dass du auch vielen Leuten weitergeholfen hast.

Hast du zum Schluss noch die ein oder andere Quelle für uns? Gibt es irgendwelche Blogs, Webseiten, Reiseführer? Du hast ja gerade eben schon zwei erwähnt, die du empfehlen würdest, für alle die, die sich jetzt von dir anstecken lassen und jetzt auch loswollen.

Annabel: Wenn ihr Lust habt, ich habe einen größeren Artikel über meine Highlights über den Jakobsweg geschrieben auf meinem Blog. Da würde ich vielleicht drauf verlinken in den Shownotes, wo ich von Genf bis Santiago meine Highlights mit ein bisschen kulturellem Hintergrund beschrieben habe. Da sind ein paar der Lektüren mit dabei erwähnt. Vielleicht ist das ein guter Anlaufpunkt, sich von da durchzuklicken. Ansonsten gibt es wirklich viel über den Jakobsweg. Da sollte man an Lektüren eigentlich gut was finden können.

Sebastian: Super, das machen wir! wir verlinken auf deine Seite in den Shownotes und dann danke ich dir jetzt nochmal sehr für deine Zeit und für deinen Input und wünsche dir noch einen wunderschönen Tag!

Annabel: Ich danke dir! Vielen lieben Dank!

Sebastian: Bis bald, tschüß!

Annabel: Bis bald!

Bitte hinterlasse eine Rezension des Off The Path Podcasts aus iTunes.

Bewertungen auf iTunes sind super hilfreich für das Ranking der Show und sind für uns die beste Bezahlung für die ganze Arbeit, die in die Show investiert wird. 🙂

Sebastian Canaves
Reiseblogger, Buchautor, Abenteurer
Ich bin Sebastian und habe Off The Path 2011 gegründet. Als Reise-Experte versuche ich dir die schönsten Orte, Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf der ganzen Welt auf diesem Blog näherzubringen!
sebastian canaves
Dir gefällt unser Beitrag?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert