Podcast: Abenteuer in Mecklenburg-Vorpommern mit Hugo Witzel

Sebastian Canaves - Off The Path: Eine Reiseanleitung zum Glücklichsein

Vor kurzem waren wir mit einem richtig coolen Hausboot auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs, und ich bin immer noch total begeistert. Ich hätte echt nicht gedacht, dass Mecklenburg-Vorpommern so viel zu bieten hat. Von Berlin oder Hamburg kannst du die Gegend super schnell mit dem Zug erreichen – perfekt für einen Wochenendausflug!

Hugo arbeitet beim Tourismusverband von Mecklenburg-Vorpommern und kennt das Bundesland wie seine Westentasche. In dieser 31. Off The Path Podcast Folge gibt er dir coole Tipps, wie du Meck-Pomm mit dem Hausboot oder einem Floß erkundest, wo du in einem Fass, Baumhaus oder Leuchtturm übernachten und welche Abenteuer du sonst noch in Meck-Pomm erleben kannst. 

Erfahre in dieser Episode über Abenteuer in Mecklenburg -Vorpommern:

  • Welche coolen Sportarten du in Mecklenburg-Vorpommern ausüben kannst
  • Wo du einen echten Panzer oder ein U-Boot fahren kannst
  • Welche Strecken sich für eine Fahrt mit einem Hausboot anbieten
  • Welche Events du auf keinen Fall verpassen solltest
  • Wo du eine günstige Unterkunft findest
  • In welchen außergewöhnlichen Unterkünften du in MV schlafen kannst
  • Wie du günstig mit dem MV Ticket das Land entdeckst
  • Was Fährwellensurfen ist und wo du es machen kannst
  • Welches die beste Jahreszeit ist, um Urlaub in MV zu machen
  • Welche kulinarischen Spezialitäten du in MV probieren solltest

Shownotes über Abenteuer  in Mecklenburg-Vorpommern:


Sebastian: Herzlich willkommen zu einer neuen Off The Path Podcast Folge. Heute habe ich einen ganz besonderen Gast. Ich bin nämlich vor ein paar Tagen aus Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt und Hugo arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern für den Tourismusverband und hat sich jetzt extra ein bisschen Zeit für uns genommen, um ein paar Fragen zu beantworten.

Wir waren ja auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs und es war der absolute Hammer! Hugo, ich hatte überhaupt keinen Plan, wie cool es da oben ist.

Hugo: Ja, ich muss sagen, ich entdecke auch jede Woche neue Ecken. Das ist fantastisch! Wenn man auch noch nie in dieser Ecke war, wo ihr jetzt unterwegs wart – Natur pur würde ich sagen.

Sebastian: Absolut! Wir sind in Untergöhren angekommen. Das ist in der Nähe von Malchow und die Tour mit diesem Hausboot war phänomenal. Wir sind Freitag bis Sonntag auf dem Hausboot gewesen und das liegt auch nur eine Stunde 20 Minuten mit dem ICE von Berlin entfernt. Ich muss sagen, diese zweieinhalb Tage war Erholung wie mancher Urlaub von zehn Tagen.

Hugo: Ja, das hört sich gut an. Von Berlin oder Hamburg ist es schnell zu erreichen. Auch wenn du mit dem Flugzeug kommen solltest, von woanders her – also international – gibt es Möglichkeiten, dahin zu kommen.

Sebastian: Was kann man denn so in der Gegend machen? Meck-Pomm ist ja jetzt kein kleines Bundesland. Es gibt dort unglaublich viel. Ihr habt auch viele Inseln – wir waren im März auf Usedom, was auch extrem cool war und auch eine andere Jahreszeit. Was kann man denn so in der Gegend machen? Off The Path ist ja ein Abenteuer-Reiseblog, wir chillen jetzt nicht unbedingt die ganze Zeit am Pool oder am Meer; wir sind ein bisschen aktiver. Was kann man so bei euch machen?

Hugo: Durch die Naturgegebenheiten habt ihr natürlich viele Möglichkeiten sportliche Aktivitäten draußen zu machen. Das geht vom Tauchen übers Segeln, Surfen ist natürlich ein großes Thema hier an der Küste, auch Standup-Paddeln durch diese ganze Müritzer Seenlandschaft oder allgemein Mecklenburgische Seenlandschaft. Floß ist auch total beliebt – Floßurlaub machen. Das geht ja schon in die Richtung, was ihr auch gemacht habt. Wir haben auch die ein oder anderen Technikmuseen – da kann man sogar selber Panzer fahren. Das fand ich auch fantastisch und hätte ich auch nicht gedacht. Man konnte dafür mehr Mädels begeistern als ich gedacht hätte. Durch die Ostsee kannst du Speedboat fahren. Wir haben Speedsailing, wir haben hier in Rostock sogar noch alte Volvo Ocean Races und auch eins, was damals auch einen Weltrekord aufgestellt hat. Man kann sogar in Wismar Boltenhagen U-Boot fahren. Also, wenn du noch nie U-Boot gefahren bist, dann kann ich das auch nur empfehlen. Das ist noch eine Option.

Sebastian: Das hört sich cool an. Dann komme ich das nächste mal und fahre dann Panzer und ein U-Boot.

Hugo: Zum Beispiel!

Sebastian: Okay, also da ist ein großes Übungsgelände und dann setzt du dich in einen richtigen Panzer?

Hugo: Richtig. Du kannst normal auf so ein Gelände fahren oder in Pütnitz zum Beispiel – das ist direkt am Wasser gelegen – kannst du dich in ein Panzergefährt setzen und fährst eine Runde im Wasser und dann wieder raus.

Sebastian: Geil!

Hugo: Da hast du dann alles in einem.

Sebastian: Das hört sich extrem cool an. Und dieses U-Boot, wie groß ist das? Wie muss ich mir das vorstellen? So ein richtig ausgewachsenes, großes U-Boot?

Hugo: Genau, das ist quasi noch ein Kind-U-Boot. Es ist also für zwei Personen. Dann sitzt hinten der Kapitän oder Pilot nennt man das ja beim U-Bootfahren und vorne sitzt du als einzelner und kannst dann durch die Kuppel gucken. Das ist jetzt natürlich nicht Bali oder so, aber wir haben auch schon fantastische Bilder gesehen, wenn ruhige See ist und die Ostsee noch nicht blüht, dann hast du klare Sicht. 

Sebastian: Das hört sich genial an. Jetzt hast du gerade Speedboat erwähnt, zum Beispiel mein Hausboot – und das fand ich total klasse – da brauchst du keinen Bootsführerschein. Das kann ja wirklich jedermann machen. Der Anbieter, Locaboat, ungefähr zweieinhalb bis drei Stunden saßen wir da und haben eine Theorieeinführung gehabt und dann noch ein bisschen Praxis, sind dann aus dem Hafen raus, haben eine kleine Runde gedreht und sind wieder rein und eingeparkt. Kann man das Speedboot, was du erwähnt hast, selber fahren oder wird man da gefahren und von einer Ecke in die andere gedrückt?

Hugo: Genau, da wirst du gefahren. Es gibt mehrere Anbieter. Das sind natürlich höhermotorisierte Gefährte als die, die man auf der Hamburger Elbe oder in Köln kriegt. Das sind meist diese kleinen Speedboote und die hier oben haben bis zu 600 PS, zum Teil auch 660 PS. Die schieben dich ganz schön durch. Das ist schon etwas anderes, aber die kannst du nicht selber fahren. Da sind die sehr strikt, aber es reicht schon völlig aus, wenn du dabei sitzt und diesen Rausch genießt.

Sebastian: Bei 600 PS ist es vielleicht auch besser, wenn man mich nicht ans Lenkrad lässt. Aber bei so viel Power, da fliegst du eher über's Meer, als dass du darüber fährst!

Hugo: Richtig.

Sebastian: Cool! Zurück zu unserem Hausboot – ich glaube, ich will heute ein bisschen mehr über's Hausboot sprechen, weil das einfach so unglaublich geil war. Wir haben das mit dem einen Anbieter gemacht, aber ich habe erfahren, während wir das ganze Wochenende gefahren sind, es gibt mehrere Anbieter und wahrscheinlich gibt es auch verschiedene Stellen, wo man sowas mieten kann. Die Mecklenburgische Seenplatte, das sind ja zig Seen, die miteinander verbunden sind. Gibt es eine besondere Tour, die du empfehlen kannst, die man machen sollte? Das habe ich mich damals gefragt am Wochenende. Gibt es einen Anbieter, mit dem man bei euch da oben mieten kann und bis nach Berlin Oneway fahren und abgeben kann? Gibt es solche Sachen?

Hugo: Gibt es auch, ja. Das habe ich auch schon mal geplant, von Berlin direkt hoch oder auch Brandenburg bis zur Müritz hoch. Da gibt es einige Anbieter, man kann das auch sogar Oneway machen und du musst das Schiff dann gar nicht zurückbringen. Das gibt es auch mittlerweile. Natürlich gibt es diese Anbieter überall, wo es größere Seen gibt. Floßurlaub ist ganz groß geschrieben derzeit, habe ich mitbekommen. Vom Schweriner See, wo wirklich noch wenige Anbieter sind, da kann man's vielleicht noch ein bisschen mehr genießen, bis zur Müritz, da sind dann auch schon wieder ein paar mehr, die sich natürlich staffeln, aber auch bis hoch nach Peene, Richtung Usedom, da gibt es natürlich auch Möglichkeiten – fast schon über's ganze Bundesland verteilt.

Sebastian: Cool! Diese Floße, von denen du sprichst – ich habe, glaube ich, mehrere davon gesehen – also das ist diese Platte, die auf zwei Kufen schweben und da kann man darauf grillen und die mieten. Ein Anbieter hatte Wohnmobile auf diesen Floßen. Das hörte sich extrem cool an. Das kannst du auch ganz normal lenken, wie unser Hausboot.

Hugo: Ja, das stimmt.

Sebastian: Sind diese Floße dann eher was für Tagesausflüge oder ist das was längeres?

Hugo: Es gibt auch einige, die man für Tage mieten kann, aber in der Hochsaison muss man so ein Floß mit einer Übernachtung mieten, weil die sind auch wirklich früh weg. Das ist so wie du sagst: Zwei Kufen mit einer Platte drauf, ein halbes Haus sozusagen. Von ganz spartanisch mit einer Pritsche drauf, wo du pennen kannst. Es gibt aber auch welche, die sind hochmodern. Die kosten dann natürlich auch ein bisschen mehr, aber da hast du dann wirklich eine Dusche mit drin und alles drum und dran. Das kann man also wirklich bis nach oben ausreitzen. Das ist auf jeden Fall die Option und was du auch gerade meintest, mit einem Auto drauf fahren. Freecamper bietet das nämlich an. Das ist ein geiles Konzept, auch wenn du sagst, du willst zum Beispiel von Berlin losfahren mit deinem T3 Bus oder so, dann kannst du da loslegen, fährst auf eine Plattform drauf, kannst dann die ganzen Flüsse hochsteuern bis zum Müritz zum Beispiel, gibst da dann dieses Floß wieder ab und fährst mit deinem T3 meinetwegen weiter nach Rügen und setzt dich dann dort in die Dünen rein. Das ist auch eine schöne Idee.

Sebastian: Das hört sich extrem cool an! Ich hatte auch so ein Floß gesehen. Die hatten sich dann an beide Stangen unter dieser Pritsche Hängematten hingehängt. Wir hatten richtig gutes Wetter, es war nicht kalt und wenn man so eine laue Sommernacht erwischt, dann kann man damit irgendwo hinfahren und Anker setzen und dann schläft man da.

Hugo: Genau, es ist total entspannt. Du kannst wirklich spontan da bleiben, wenn dir ein Örtchen gefällt. Und wenn du so ein Floß für eine Woche mietest, dann kannst du dich entscheiden, ob du da bleibst oder weiterfährst. Bei der Müritz in der Ecke oder Feldberger Seenlandschaft, da sind so viele kleine Flüsse, da gibt es ja gar kein Ende. Da musst du echt aufpassen, ich denke mal bei euch auch, dass du auch rechtzeitig wieder zurückkommst.

Sebastian: Ja ja, genau! Wir haben dann am Jabelscher See vor dem Wiesent Naturreservat Anker niedergelassen und das war total cool. Wenn du weißt, dass diese wilden Tiere genau vor dir sind. Das war genial.

Hugo: Krass! Ich hatte mir auch die Bilder von euch angeschaut, während eurer Tour – eine super schöne Landschaft.

Sebastian: Ja, traumhaft! Aber Mecklenburg-Vorpommern hat natürlich noch viel mehr als nur die Seen. Was sind denn so deine Lieblingsorte in MV?

Hugo: Ein paar gibt es natürlich. Es gibt auch ein paar Veranstaltungen, wo ich auch ganz gerne bin. Schwerin hat natürlich sein Für und Wider, weil es kulturell eine schöne, ruhige Stadt ist auf jeden Fall. Das ist die Landeshauptstadt. Was das Schlosstheater betrifft, das ist Hammer. Es hat ein super schönes Schloss, das auch durch die Bundesgartenshow fantastisch geworden ist. Es ist auch ein sehr gutes Segelrevier, wenn man sagt, man möchte Binnengewässer segeln. Rostock, Greifswald, Stralsund, Wismar sind mehr belebt. Ich bin ein Rostock Fan, natürlich auch durch die Nähe zum Wasser, zur Küste, zum Stand vor allem und mit den ganzen Möglichkeiten drum herum.

Sebastian: Welcher Strand ist nochmal nördlich von Rostock? Da war ich nämlich.

Hugo: Strand Warnemünde.

Sebastian: Genau.

Hugo: Stadtteil von Rostock, Warnemünde Strand ist das. Sehr groß, schöner Sand muss ich sagen und da bietet sich auch viel an vor Ort. Du kannst da wirklich alles machen. Du kannst ein Motorboot leihen, du kannst Surfkurse machen, Standup-Paddeln, du kannst natürlich auch Segeltouren machen oder eine Kutterfahrt oder morgens sogar Hochseeangeln, auch ohne Schein. Das ist auch eine schöne Sache.

Sebastian: Ohne Schein?

Hugo: Ja.

Sebastian: Angeln in Deutschland, da brauchst du eigentlich immer einen Schein, deswegen ist das ziemlich cool.

Hugo: Ja, das ist wie mit dem Motorboot fahren, was ihr jetzt hattet. Das ist auch so eine Ausnahmegenehmigung und das gibt es auch noch nicht lange, aber das ist auch fantastisch.

Sebastian: Cool! Was kann man da so fischen?

Hugo: Du hast da Scholle, du hast da Dorsch, was ich total cool fand: Seeforelle oder Seelachs. Da kann man schon schöne Sachen rausziehen.

Sebastian: Und die darf man auch mitnehmen?

Hugo: Die darfst du auch mitnehmen, na klar, auf jeden Fall. Das sind manchmal auch Fahrten, die fangen schon gegen 8 – 9 Uhr an, gehen bis 15 Uhr, kannst noch eine Suppe dazu bekommen und das geht ab Wismar, Rügen natürlich, Usedom ganz viele und hier Rostock.

Sebastian: Ja, Stralsund ist auch eine Stadt, die mir sehr gut gefallen hat. Ich bin mal vor ein paar Jahren nach Rügen gefahren und habe da angehalten. Eine sehr schöne Stadt! Da kann man natürlich auch extrem viel machen. Bei schlechtem Wetter hat man dieses super Museum da direkt in der Innenstadt am Wasser am Hafen. Aber Rügen – das ist mir damals auch aufgefallen – ist ein recht teures Pflaster. Aber man kann da auch mit kleinem Budget hinfahren, oder?

Hugo: Klar, auf jeden Fall. Juli, August ist natürlich die Hauptsaison. Da ist hier an der Küste grundsätzlich alles voll und Rügen und Usedom gehören natürlich auch zu diesen Orten, die mega beliebt sind. Klar, in der Saison ist es etwas schwierig. Wenn du sagst, du möchtest gerne eine Unterkunft finden, dann auf jeden Fall rechtzeitig melden. Es gibt so viele Jugendherbergen, auch Hostels, das muss dann auch nicht gleich alles Großraum sein, wo du dir das mit mehreren Leuten teilst. Da kannst du eigentlich ganz günstig etwas bekommen. Prora ist auch eine der bekanntesten Jugendherbergen der Welt zum Beispiel. Es gibt auch ein paar außergewöhnlich Sachen – also Baumhaus oder sowas. Da kannst du auch schlafen. Das Ganze ist natürlich mit ein bisschen mehr Design, auch total gemütlich, aber du kannst da auf jeden Fall auch was günstig bekommen. Du musst dich nur rechtzeitig darum kümmern. Spontan wird es ein bisschen schwierig, auch vor allem Unterkünfte zu bekommen.

Sebastian: Ja, jetzt zur Hauptsaison sowieso, aber in Prora habe ich auch schon übernachtet, das ist ziemlich cool. Total verrückt, was die da damals alles hingebaut haben, aber gut umfunktioniert finde ich.

Hugo: Definitiv.

Sebastian: Das Baumhaus, was du gerade meintest, ist das auf Rügen?

Hugo: Ich glaube, da gibt es auch eins. Es gibt nämlich auch eins in Beckerwitz glaube ich. Das geht so in die Richtung. Es gibt auf Rügen zum Beispiel auch noch ein Surfhostel, die sind auch nicht so teuer. Da kannst du ab ich glaube 15€ bis 20€ oder so übernachten.

Sebastian: Das ist an der Westküste, ne?

Hugo: Ich glaube ja.

Sebastian: Ich weiß auch genau, welches du meinst. Da haben wir nämlich damals mal Stand-Up Paddeling gemacht, auch richtig cool. Das sieht richtig gut aus.

Hugo: Ja, stimmt. Ich glaube, das heißt auch Surfhostel Rügen und ist auch nicht verkehrt, ne? Wenn du sagst, du möchtest Surfen lernen, dann ist das die ideale Ecke.

Sebastian: Ja, absolut. Als wir am Wochenende dort waren, ist meine Cousine noch spontan dazu gekommen. Das war total klasse. Ich habe sie angerufen und gesagt “Du, Kata, komm mal nach Mecklenburg-Vorpommern”. Sie so: “Wie soll ich denn jetzt dahin kommen”. Ich so: “Du da fährt ein ICE bis nach Waren, 1:20 Stunde und direkt, ohne Umsteigen. Das fand ich total klasse, weil mir bisher eigentlich gar nicht klar war, wie nah das ist. Ich habe drei, vier Jahre in Berlin gelebt und Mecklenburg-Vorpommern kam mir immer so weit weg vor. Es kam mir auch nicht so vor, als wenn ich da einfach so hinfahren könnte, wenn ich kein Auto habe, aber: Dem ist überhaupt nicht so, oder?

Hugo: Nee, gar nicht. Ich muss sagen, ich habe auch fünf Jahre in Berlin gelebt und es geht wirklich zügig. Da hast du gar keine Probleme. Von der Anbindung her hat sich in den letzten Jahren auch so viel getan. Die Infrastruktur wurde mega ausgebaut. Auch wenn du sagst, du willst nicht Bahn fahren, sondern eher FlixBus oder sowas, die fahren meistens auch schon so viele Ecken an in Meck-Pomm, also da hast du eigentlich keine Probleme. Wenn es jetzt wirklich für den kleinen Geldbeutel sein sollte, da gibt es auch so viele Mitfahrgelegenheiten oder auch das MV-Ticket. Das kann ich auch nur empfehlen.

Sebastian: MV?

Hugo: Da kannst du mit vier, fünf Personen durch MV reisen und das ist günstiger, als wenn du ein Einzelticket kaufst. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie teuer das mittlerweile ist. Das gab es damals aber auch schon für 30€ zum Beispiel. Da kannst du mit vier, fünf Leuten durch MV fahren.

Sebastian: Und das auch den ganzen Tag, also bis zum nächsten Tag um 3 Uhr morgens oder irgend sowas.

Hugo: Genau, sowas in der Art. Das geht mega entspannt und da kannst du einiges sparen. Auch wenn du sagst, du fährst in einer Gruppe und nicht alleine, auch wenn du schon zu zweit oder zu dritt fährst, lohnt sich das schon.

Sebastian: Wenn man in Meck-Pomm zum Beispiel in Waren angekommen ist, wie sind da die örtlichen Busverbindungen? Da habe ich nämlich gar nicht drauf geachtet.

Hugo: Waren (Müritz) ist auch bei Alt-Schwerin, Malchow und die ganze Ecke dort. Die ist sehr gut ausgebaut. Im Sommer sowieso, da fahren mehr Linienbusse, aber es gibt auch viele Busse, die direkt über die einzelnen Bundesstraßen fahren. Von daher ist das ganze Netz eigentlich ganz gut angebunden.

Sebastian: Wir waren im März auf Usedom, was gigantisch war. Wir hatten uns ein richtig geiles Haus über Airbnb gebucht und waren da mit ein paar Freunden unterwegs und haben eine richtig gute Zeit miteinander gehabt. Das Wetter war nicht gerade Bombe, aber das Wetter ist im März in ganz Deutschland nicht Bombe, aber es war was Gemütliches. Das war so eine richtig schöne Ferienunterkunft vom Eigentümer, richtig persönlich. Was habt ihr da oben im Norden noch für geniale Unterkünfte? Du hast gerade eben schon die Baumhäuser erwähnt. Gibt es da sowas richtig außergewöhnliches, wo man unterkommt?

Hugo: Es gibt auf jeden Fall tolle Sachen. Bei Appartements gibt es mehrere Möglichkeiten, entweder am Wasser oder in der Nähe vom Strand, natürlich auch vom Land von MV. Da gibt es mehrere kleine, schöne Plätze. Wenn es für den einfachen Geldbeutel sein soll, dann natürlich die Hostels grundsätzlich. Hier in Rostock zum Beispiel gibt es eins, das Subraum Hostel. Das ist ein umgebautes Hostel und war früher ein Teil der Rostocker Brauerei. Die ist direkt daneben. Super schöne Gemäuer. Dann gibt es auch noch bei Boiensdorf/Pepelow, das ist bei Rerik in der Nähe von der Insel Poel. Da gibt es zum Beispiel San Pepelone. Das ist eine Anlage, die ist in den letzten Jahren so hoch geschossen, da denkst du, du bist quasi in einer mediterranen Ecke, also in Spanien oder sowas. Die bieten sehr viele Surfkurse an und haben ihre eigenen Appartements. Du sitzt zum Teil auch unter Palmen. Das ist echt schön gemacht. Auf Rügen gibt es noch das Schlaffass, da kannst in so einem großen Fass schlafen – auch mal was anderes. Und wenn ihr auf Usedom wart, ich weiß nicht, ob ihr das gesehen habt, da gibt es sogar einen Leuchtturm. Da könnt ihr in einem richtigen Leuchtturm schlafen. Das kostet allerdings ein bisschen mehr, aber ich habe es mir auch schon angeguckt und das ist eher schon was Romantisches. Dann haben wir zum Beispiel Im-Jaich Wasserwelten oder die Floating Houses. Die gibt es einmal in Kröslin bei Usedom. Das sind Appartements, die im Hafen liegen, sozusagen separate Schwimmhäuser.

Sebastian: Ah! Das habe ich mal gesehen, ja.

Hugo: Und das ist auch mega. Also, wenn du mit Freunden da übernachtest mit drei oder vier Leuten. Du hast direkt den Zugang zum Wasser, also du hast deinen eigenen kleinen Steg vorne, wo du auch sitzen kannst und springst direkt morgens rein. Super schön, echt!

Sebastian: Genial. Du warst jetzt gerade bei der Insel Poel, ne? Surfen hast du erwähnt. Wenn du von Surfen sprichst, sprichst du dann vom Windsurfen, Kitesurfen oder Wellenreiten? Wellenreiten wahrscheinlich nicht.

Hugo: Wellenreiten gibt es auch zum Teil. Es gibt ein paar schöne Spots. Ich habe gesehen, du bist ein begabter Wellenreiter…

Sebastian: …naja…

Hugo: …aber da hast du auch ganz viele schöne Spots, die total beliebt sind. Egal zu welcher Wetterlage, sogar wenn du Windstille hast, hast du in Rostock sogar die Möglichkeit, alle zwei Stunde eine geplante Welle zu reiten. Das nennt sich Fährwellensurf, weil es gibt nämlich in Rostock zwei Fähren, die kommen immer aus Dänemark und alle zwei Stunden kommt eine an und die schieben eine saubere Bugwelle. Und die kommt direkt in Warnemünde am Strand an.  

Sebastian: Ist ja geil!

Hugo: Also total geplant. Und sonst, klar, Windsurfen ist da viel und klar Kitesurfen ist im letzten Jahr auch der Renner geworden. Dadurch ist es auch bei uns in MV sehr beliebt, weil wir natürlich viele Bodden haben. Oder es gibt auch Lagunen. MV ist eins der lagunenreichsten deutschen Bundesländer.

Sebastian: Ja, hört sich gut an. Ich möchte mir mal diese Welle in Rostock genauer anschauen.

Hugo: Ja, sag Bescheid! Dann kommst du nach Rostock und wir gucken uns die beide an.

Sebastian: Im Sommer geht das, aber im Winter brauchst du dafür einen Neopren.

Hugo: Das stimmt oder zwei.

Sebastian: Ja, apropos Winter: Welche ist denn die ideale Jahreszeit für Meck-Pomm? Ich meine Sommer ist natürlich genial, aber das ist natürlich auch ein bisschen teurer und ein bisschen voller. Ist das die beste Jahreszeit oder sagst du, Frühling ist genauso geil oder der Herbst ist noch cooler oder gar nicht, Winter ist Bombe?

Hugo: Ich muss sagen, ich bin auch schon seit mehreren Jahren in MV und komme jetzt auch nicht mehr weg hier, muss ich ganz ehrlich sagen. Auch alleine durch den Winter hast du stürmische See, du hast natürlich schöne Ecken wo du entlang spazieren und wandern gehen kannst, auch Radtouren. Auch im Winter bietet sich das voll an und es gibt sogar ein oder zwei Hundeschlittenanbieter. Das habe ich auch schon mitgemacht. Da lag aber zum Glück noch Schnee, das ist ja in den letzten zwei Jahren ja nicht mehr so gewesen. Aber Huskyschlittentouren gibt's. Und klar, im Frühling, da beginnt eigentlich auch die Surfsaison, auch das Angeln wird bei uns viel genutzt durch die ganzen Seen und was sie auch noch anbieten, das ist in Zingst auf dem Darß. Umweltfotofestival heißt das. Das ist von Horizonte Zingst. Die bieten auch verschiedene Foto Workshops an. Alle Anfänger oder fortgeschrittene Fotografen sammeln sich meistens auch im Frühling und im Herbst dort, natürlich wegen der fantastisch bunten Farben, die sich durch die Natur bilden. Aber Sommer ist natürlich übereinheitlich die Saison-Jahreszeit. Wenn man sich das Einteilen kann von den Zeiten her, dann würde ich persönlich sowieso eher außerhalb von Juli und August was machen. Ich meine Mai, Juni, September sind auch noch schöne Sommermonate, so wie es in den letzten Jahren war. Da kann man auch noch alles mit Wasser benutzen und noch schöne Touren durch die Mecklenburger Lände machen.

Sebastian: Ich muss sagen, als wir im März auf Usedom waren, das stand der Tour jetzt eigentlich in nichts nach. Das war etwas komplett anderes: Eine Gruppe von fünf Freunden, großes Haus, direkt am Wasser, wir sind viel Spazieren und Wandern gewesen. Das war auf eine ganz andere Art und Weise aber auch sehr entspannt. Wir hatten keine sonnigen Tage, aber dadurch, dass wir das Beste daraus gemacht haben, war das richtig schön.

Hugo: Das ist auch der Grund, warum viele nach MV kommen, weil sie sagen, sie wollen wirklich mal abspannen und manchmal ist es auch wichtig, dass man sagt “man hat so viel um die Ohren das ganze Jahr gehabt” und möchte einfach mal runterkommen. Manchmal ist es auch gut, wenn man nichts drum herum hat, wo man etwas dazu gezwungen wird, mal herunterzufahren. Manchmal sind das genau die richtigen Ausflüge.

Sebastian: Total, absolut. Das war damals echt perfekt. Wir hatten ein großes Haus, ein kleines Haus und ein Bootshaus mit Sauna und Whirlpool und großem Kamin und dann hat man da abends einfach schön gesessen mit einem Gläschen Wein und Freunden und gelacht. Das war genial.

Hugo: Klar, definitiv. Da müsstet ihr eigentlich wiederkommen, weil Usedom hat ja manchmal auch einige Festivals und das wäre auch eine Option. Dann könnt ihr das damit verbinden.

Sebastian: Ja, natürlich sind wir da auch ein bisschen herumgefahren und sind auch am Strand spazieren gewesen. Festivals haben wir damals nicht miterlebt. Wir haben uns auch nicht informiert.

Hugo: Die sind auch jetzt erst im Sommer gewesen.

Sebastian: Aber wir kommen auf jeden Fall wieder. Essen ist beim Reisen eines der wichtigsten Dinge. Also neben der Aktivitäten für mich ist… Wir haben ja hier bei Off The Path im Podcast auch eine Folge oder eine Serie, die nennt sich Reisehappen, jetzt nennt sie sich Abenteuerhappen, aber es hat was mit Essen zu tun, weil Reisen geht nur mit Essen zusammen oftmals. Was gibt es denn bei euch da oben Tolles, was man unbedingt probieren sollte?

Hugo: Es gibt zwei Sachen – wenn man nicht unbedingt Vegetarier oder Veganer ist natürlich – und das ist einmal Wild. Wildfleisch ist sehr beliebt hier oben. Wir haben daher auch viele Gourmetrestaurants, sogar hier in der Ecke. Es gibt sogar die Usedomer Wildwochen. Da kannst du alles querbeet probieren. Da kannst du von Wildschwein bis zum mallorquinischen Schaf alles probieren und sonst auf jeden Fall Fisch. Fisch ist auch eins der Hauptgenussmittel hier oben. Da kannst du von Zander oder Ostseelachs, Hering, wirklich alles durchprobieren. Klassisch an der Küste ist aber natürlich hier oben an der Ostseeküste vor allem Sanddorn. Also alles, was du aus Sanddorn machen kannst. Sanddornsaft, Sanddornmarmelade, Sanddornlikör. Also da sind keine Grenzen gesetzt und das ist eine typische Frucht, die du hier oben findest. Wir haben sogar hier – das ist jetzt nichts typisch Mecklenburgerisches, aber das esse ich total gerne – Straußenfleisch. Wir haben hier mehrere Straußenfarmen in MV.

Sebastian: Hm, das wusste ich auch nicht.

Hugo: Siehste? Ja.

Sebastian: Cool! Gut, dann lass uns langsam mal zum Schluss dieser Folge kommen. Die ist auch schon wieder ziemlich lang geworden. Was sind deine Gründe, warum unsere Zuhörer unbedingt nach MV reisen sollten? Also, wenn sie bis jetzt nicht überzeugt sind, dann musst du jetzt mal drei richtig geile Gründe raushauen.

Hugo: Okay, auf jeden Fall die Natur, um wirklich alles zu nutzen, was Wasser hat, nicht wie an der Nordsee, wo du Ebbe und Flut hast. Und zum Abschluss, was ich total bewundernswert finde, was sich in den letzten Jahren entwickelt hat, die Festivalmöglichkeiten. Es gibt so schöne, fantastische Festivals. Das geht von ganz entspannt am Strand rumliegen bis sportlich sogar irgendetwas erleben, Workshops mitmachen, bis Elektro, wie das größte, was man auch kennt, das Fusion Festival. Alleine das ist schon eine Sache, die mich auch mehr und mehr gereizt hat, nachdem ich mich damit befasst habe.

Sebastian: Cool! Das hört sich klasse an. Ich bin total fasziniert. Ich war dieses Jahr alleine schon zweimal bei euch da oben und mal schauen, vielleicht komme ich sogar noch ein drittes Mal…

Hugo: Das wäre super.

Sebastian: Die ganzen Links zu den Sachen, die du jetzt gerade erwähnt hast, die verlinken wir natürlich in den Shownotes unter diesem Podcast. Ich danke dir für deine Zeit, dass du dir die Zeit genommen hast, dass du das alles mit uns geteilt hast!

Hugo: Gerne, vielen Dank für's Zuhören!

Sebastian: Jo, dann hören wir uns demnächst wieder.

Hugo: Sehr gut!

Sebastian: Alles klar, schönen Tag noch, tschüssi!

Hugo: Gleichfalls, tschüss!

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Sebastian Canaves
Sebastian Canaves - Reise
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