Podcast: Die coolsten Surfspots der Welt und worauf du bei der Auswahl achten kannst mit Julian Siewert

Surfen - Surfbrett

Surfen ist eine meiner absoluten Lieblingssportarten. Ich liebe es, auf dem Board auf die Welle zu warten, dann den richtig Moment abzupassen, zu stehen und sie bis zum Ende zu reiten. Das Gefühl ist einfach total genial! Surfen habe ich bereits an verschiedenen Orten ausprobiert, in Canggu auf Bali, Sri Lanka und Marokko, wobei Sri Lanka mein Favorit ist. Hier hat es einfach perfekt geklappt mit mir und den Wellen! 

 Julian ist Surfjunkie und immer auf der Suche nach der perfekten Welle. Auf seinem Blog Surfnomade gibt er Tipps rund um seinen Lieblingssport. In dieser 29. Off The Path Podcast Folge spreche ich mit ihm unter anderem über die besten Orte zum Surfen, wie du ein gutes Surfcamp ausfindig machst und warum du Surfen als Sport nicht unterschätzen solltest. 

Erfahre in dieser Episode über Surfen weltweit:

  • Welche Orte die besten zum Surfen sind
  • Warum ein Surfkurs als Anfänger wichtig ist
  • Woran du ein gutes Surfcamp erkennst
  • Wie viel ein gutes Surfcamp kostet
  • Wie du dich auf ein Surfcamp vorbereitest
  • Welcher Julians Lieblingsort zum Surfen ist und warum

Shownotes über Surfen weltweit:

 

Sebastian: Herzlich willkommen zu einer neuen Off The Path Podcast Folge! Heute sprechen wir über schon fast einen Lieblingssport, wenn man das so nennen kann. Ich betreibe es nicht so oft, aber ich liebe das Meer. Ich komme aus Mallorca, ich liebe die Wellen. Auf Mallorca haben wir sie zwar nicht, aber heute spreche ich übers Surfen mit dem Julian von surfnomade.de. Julian, wie geht es dir?

Julian: Super, vielen Dank! Freut mich, dass ich dabei sein darf.

Sebastian: Wo erwische ich dich Globetrotter heute?

Julian: Ich bin in Rio de Janeiro gerade, habe den Karneval mitgenommen die letzten Tage, habe mich richtig reingeschmissen in die Straßenumzüge und es richtig genossen.

Sebastian: Das ist wahrscheinlich ein bisschen was anderes als hier in Köln, wo ich gerade sitze.

Julian: Ja, den Karneval in Köln kenne ich ehrlich gesagt gar nicht so gut. Ich war einmal so einen halben Tag dabei, habe die ganze Zeit gefroren und die Musik war auch nicht so meins. Da gefällt mir der Karneval hier in Rio schon deutlich besser.

Sebastian: Es ist ein bisschen wärmer und ein bisschen freizügiger.

Julian: Genau. Und das ist dann eher die andere Richtung, also zu heiß. Wir hatten an die 40 Grad die letzten Tage.

Sebastian: Ein befreundeter Blogger von uns, Bastian, der meinte letztens, als ich ihm geschrieben habe, er hätte Muskelkater in den Augen vom Karneval in Rio.

Julian: Ja, das hat er mir auch geschrieben, der Schelm. Er meinte, dass es da ziemlich viel zu gucken gibt. Da hat er recht.

Sebastian: Sehr schön! Und wie schauts aus mit dem Surfen in Rio und Brasilien?

Julian: Ja. Ich war jetzt ein paar Mal im Wasser, direkt am Ipanema-Strand, der ist ja weltbekannt und bietet auch “Okay-Wellen”. Hier ist halt gerade Hochsommer, das heißt, die Wellen sind eher klein. Man muss sich schon die richtigen Tage herauspicken. Aber die Kulisse ist der Wahnsinn!

Sebastian: Okay, das heißt also auch, dass Brasilien oder Ipanema-Strand eher etwas für den Winter ist?

Julian: Das kommt immer auf das Surf-Level an. Anfänger finden hier kleine, nette, nicht zu kräftige Sommerwellen. Für die ersten Stehversuche ist das gar nicht so verkehrt. Das Wasser ist schön warm, die Sonne scheint, da kann ich das durchaus empfehlen. Wenn man schon ein bisschen was auf dem Kasten hat und längere, heftigere Riffwellen sucht, dann ist das hier eher das Falsche.

Sebastian: Okay, aber auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man dem kalten Winter in Deutschland den Rücken zudrehen möchte. Da komme ich eigentlich auch schon sofort auf meine allererste Frage und das Thema von heute: Was sind denn die besten Orte für Surfer?

Julian: Das ist ja gerade vielleicht schon ein bisschen angeklungen in meiner Antwort, dass es eigentlich den perfekten Ort nicht gibt. Das hängt immer super vom Timing ab. Man kann sagen, für jedes Land und für jedes Surf-Level gibt es die allerbeste Reisezeit. Wenn man deutsche Surfer anspricht, die vielleicht erstmal in Europa gucken wollen nach guten Surfspots, kann man im Sommer eigentlich sehr gut in Frankreich surfen gehen oder in Nordspanien. Da kommen auch jede Menge Wellen, selbst im Sommer, an. Wenn es dann Richtung Herbst geht oder Frühjahr, würde man eher weiter Richtung Süden ausweichen. Das wäre dann Portugal oder auch Südspanien, Andalusien. Da gibt es gute Ecken zum Surfen. Richtung Winter hin würde ich eher die kanarischen Inseln oder Marokko empfehlen.

Sebastian: Südspanien ist quasi so die Ecke Tarifa?

Julian: Tarifa direkt eher nicht so. Das ist eher was für Kiter und Windsurfer, weil man da Corriente hat und Levante. Das sind so die beiden kräftigen Winde, einmal von Ost, einmal von West, die da häufig selbst den Sand in Bewegung bringen. Das ist für Wellenreiter oft nicht so gut. Wer von weit weg kommt, der wird dann zerblasen – so sagt man bei Surfern. Das heißt, erst auf den großen Wellen bilden sich kleine Windwellen und letztendlich ist es dann total schwer zu entscheiden, welche Welle ist geeignet für mich? Welche nehme ich und welche lasse ich lieber vorbeiziehen?

In Andalusien ist es eigentlich eher Richtung El Palmar gut zum Wellenreiten. Das ist so ein kleiner Strandort, da gibt es auch ein nettes deutsches Surfcamp zum Beispiel. Das kann ich für jetzt gerade und die nächsten Monate absolut empfehlen.

Sebastian: Wie heißt das?

Julian: Das Surfcamp heißt a-frame. Da kann man auch Yoga machen, die kombinieren das beides sehr gut.

Sebastian: Okay, sehr cool! Ich habe auch mal gehört, zum Beispiel Irland soll ganz gut sein?

Julian: Ja, Irland ist so ein kleiner Geheimtipp. Ich selbst war noch nie dort, aber höre eigentlich immer Gutes. Der Vorteil an Irland ist, dass es nicht so überlaufen ist, wie viele andere Spots in Europa.  

Sebastian: Weil die ganzen Schön-Wetter Surfer nicht da sind.

Julian: Genau. Der Nachteil ist, dass es öfter mal grau und vor allem das Wasser sehr kalt ist.

Sebastian: Da muss man wahrscheinlich schon ein bisschen erfahrener sein, um in Irland zu surfen, oder?  

Julian: So pauschal kann man das nicht sagen. Es gibt eigentlich in jedem Land der Welt immer Tage mit kleinen Wellen, wo du auch als Surfanfänger Spaß haben kannst, aber tendenziell ist Irland eher was für Intermediates oder fortgeschrittene Surfer, ja.

Sebastian: So ein neuer Sport in der Kälte, den zu lernen macht jetzt nicht unbedingt viel Spaß, auch wenn man einen Neoprenanzug anhat.

Julian: Nee, das ist echt hinderlich. Man ist oft als Surfanfänger schon so überfordert im Lineup – wie die Surfer sagen, also außerhalb der Brandungszone. Da kommt so viel zusammen und wenn dann auch noch deine Glieder klamm werden durch die Kälte, dann kommt auch schnell der Frust auf. Darum würde ich sagen für Surfanfänger lieber irgendwo, wo es ein bisschen wärmer ist. Und am besten sogar, wo du ohne Anzug rein kannst, weil so ein Surfanzug, der bringt immer noch extra Gewicht aufs Brett und die ganzen Bewegungsabläufe, also den Takeoff zu machen, dich aufzuhieven aufs Brett, das fällt alles ein bisschen schwerer als ohne Surfanzug.

Sebastian: Ja, das schränkt einfach noch ein bisschen ein.

Julian: Genau.

Sebastian: Aber du sprichst es schon an: etwas wärmer. Für mich hat sich Bali immer als ein sehr cooler Ort ergeben, wo man ganz gut surfen kann, wenn es nicht zu voll ist im Lineup.

Julian: Ja, absolut. Wenn bei uns in Europa Sommer ist, dann gibt es in Bali die besten, die größten Wellen, sehr konstant. Da hast du fast täglich perfekte Bedingungen. Es gibt wenige andere Orte weltweit, wo du so konstant gute Surfbedingungen hast wie auf Bali. Aber du hast es auch schon angesprochen: Das wissen halt auch viele und dementsprechend voll wird es dort. Bali ist auch so ein bisschen das Mallorca für Australier. Für die ist das relativ nah gelegen und das Surfniveau von Australien ist sehr hoch. Das heißt, wenn man da als Deutscher hinkommt und noch nicht so gut surft, kann das auch schnell frustrierend sein, weil die anderen einem relativ wenig Wellen übrig lassen. Das ist der Nachteil an Bali.

Sebastian: Ja, für alle, die jetzt hier zuhören: Ich wurde noch nie so schlimm beschimpft wie von einem australischen Surfer, als ich ihm aus versehen, weil ich ihn nicht gesehen habe, die Welle genommen habe. Unglaublich! Die verstehen da auch überhaupt keinen Spaß.

Julian: Nee, nee, das ist eine der Kehrseiten von diesem wunderschönen Sport, Wellenreiten, dass man immer wieder so ein paar ziemlich mit Adrenalin vollgepumpte Platzhirsche dazwischen hat, die meinen, dass jede Welle ihnen gehört. Andererseits kann man es auch verstehen. Es gibt ganz klare Regeln, Vorfahrtsregeln beim Surfen, und wenn man die noch nicht so verinnerlicht hat, dann kann es natürlich auch mal sein, dass man eine Welle anpaddelt, obwohl eigentlich der andere Vorfahrt hat. Da kann das natürlich fortgeschrittene Surfer ein bisschen frusten, wenn einem ständig jemand reindroppt – wie man sagt.

Sebastian: Ja, da sprichst du jetzt genau das Richtige an. Denn ich zum Beispiel habe noch nie einen Surfkurs gemacht. Diese Regeln, ich kenne sie mittlerweile ein bisschen, weil ich viel falsch gemacht habe und es dadurch gelernt habe. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass viele, die gerade zuhören, entweder vielleicht bald anfangen würden zu surfen oder wie ich es angefangen habe und nicht wirklich eine Ahnung haben. Was sind denn die Grundregeln, die man beachten sollte beim Surfen?

Julian: Grundsätzlich komplett ohne Surfkurs, also noch nicht mal ein paar Tage Schnupperkurs anzufangen halte ich grundsätzlich nicht für die allerbeste Idee.

Sebastian: Das würde ich auch niemandem empfehlen. Macht es mit Bedacht.

Julian: Genau. Also diese Surftheorie bekommt man da vermittelt. Da lernt man – zumindest wenn es eine gute Surfschule ist – normalerweise auch diese wichtigen Vorfahrtsregeln. Grundsätzlich ist es so: Wer mit seinem Surfbrett gerade näher an der gebrochenen Welle dran ist, also an dem weißen Teil der Welle, der hat Vorfahrt und darf die Welle dann auch nehmen. Alle, die weiter weg sind von diesem weißen Teil – also rechts oder links, je nachdem in welche Richtung die Welle bricht -, die müssen dann zusehen, dass sie aussteigen, also bremsen und sich eine andere Welle aussuchen.

Sebastian: Hm, bremsen indem sie meistens das Brett zu sich anziehen und langsamer werden.

Julian: Genau, die sich aufsetzen aus der liegenden Position in die sitzende kommen, die Beine ausstrecken, dann hat man eine größere Fläche und Widerstand. Und auch vorne die Brettspitze nach oben ziehen und dann abdrehen.

Sebastian: Perfekt. Das hilft bestimmt schon vielen, aber wie du gerade schon sagtest, sollte man auf jeden Fall einen Surfkurs belegen. Kennst du ein paar Surfschulen, gerne in Europa oder vielleicht sogar weltweit, wo du sagen würdest “Hey, die machen das richtig gut. Da kann ich wirklich empfehlen die Leute hinzuschicken”?

Julian: Ja, ich tue mich jetzt immer etwas schwer ganz konkret einzelne Surfschulen rauszupicken, weil es gibt einfach wahnsinnig viele, die das sehr gut machen. Es gibt aber ein paar Kriterien, auf die man bei der Auswahl absolut wert legen sollte. Einmal gibt es einen Verband, den Deutsche Wellenreitverband. Die haben eine Liste mit deutschen Surfschulen, wo du auch deutschen Unterricht hast und gewisse Qualitätskriterien auch eingehalten werden. Da kann ich dir nachher noch den Link zu geben und dann können wir den in die Shownotes packen.

Sebastian: Sehr gerne.

Julian: Ansonsten, wenn man wirklich effektiv und schnell Fortschritte machen will, sind kleine Surfgruppen sehr wichtig. Wenn man da nicht sicher ist, wie groß die Gruppen sind, dann sollte man vorher nochmal die Betreiber der Camps anschreiben. So als Richtwert sind 8 Surfschüler pro Surfcoach das absolute Maximum, weil ansonsten wird es unübersichtlich. Der Surflehrer kann nicht individuell auf deine Probleme eingehen und dir Feedback geben, wenn die Gruppe zu groß wird. Das ist ja irgendwie logisch. Das allerwichtigste meiner Meinung nach ist aber die sogenannte Video-Analyse. Das heißt, dass du beim Surfen gefilmt wirst und später im Surfcamp wird dir das Material dann gezeigt, auch teilweise in Zeitlupe vorgespielt und du siehst exakt, welche Fehler du gemacht hast und kriegst direkt ein Feedback. Das ist ziemlich aufwendig und das machen daher auch nicht alle Surfcamps, aber darauf würde ich großen Wert legen, weil das bringt wahnsinnig viel. Selbst fortgeschrittene Surfer haben sich oft noch nie selbst auf der Welle surfen sehen. Ist ja klar, weil die sich nicht filmen lassen. Und die meisten haben dann nochmal so ein richtiges Aha-Erlebnis, wenn die sehen, wie die auf dem Brett stehen. Ob sie irgendwie den Hintern zu weit nach hinten ausstrecken, sich zu weit runterbeugen mit dem Oberkörper. Das sind alles so Kleinigkeiten, die sich mit der Zeit einschleichen können, also Gewohnheiten, die man ganz schwer wieder rauskriegt, wenn man es nicht so 1:1 nochmal vorgeführt bekommt.

Sebastian: Ja, so eine Video-Analyse hilft auf jeden Fall. Wir haben mal ein Surfcamp in Marokko letztes Jahr besucht, das gab es dort leider nicht. Das war ein “Ganz-Okay-Surfcamp”, ich würde sagen für marokkanische Verhältnisse, ich weiß nicht, ich hatte keinen Vergleich. Video hatten sie nicht, aber sie haben Fotos von uns gemacht. Da konnte man so ein bisschen sehen, wie man so darauf steht, wie man aufsteigt, was man für Fehler macht, aber Video hilft dann noch ein bisschen mehr und kostet entsprechend auch mehr, wahrscheinlich.

Julian: Joa, in der Regel ist es dann teurer, wenn das mit drin ist, aber wie gesagt: Es lohnt sich absolut.

Sebastian: Weißt du ungefähr in welcher Preisklasse man sich da bewegt? Ich finde Surfcamps in der Regel eigentlich recht günstig. Ich habe mich da mal informiert in Marokko, weil wir dort ja letztes Jahr waren. Auch für Portugal, weil wir demnächst dorthin fliegen, aber auch auf Bali. Die sind eigentlich recht günstig. In der Off-Season kriegst du sogar was für 200 Euro die Woche, was ich sogar sehr billig finde. Hast du da vielleicht nähere Erfahrungswerte, die du mit uns teilen kannst, wie viel man da einplanen sollte für eine Woche Surfurlaub? Vielleicht können wir das aufteilen in Europa, Asien und vielleicht auch andere Regionen, die du kennst.

Julian: Also Surfcamps sind hauptsächlich ein europäisches Phänomen. Hier in Brasilien beispielsweise gibt es vielleicht eine Handvoll Surfcamps, das ist ja ein Riesenland. Und in Asien gibt es natürlich auf Bali viele Surfcamps und auf Sri Lanka. Darüber hinaus wird es aber auch schon schwierig. Meine Referenzen beruhen im Wesentlichen auf Europa. Da sagtest du ja gerade schon: Bei 200 Euro geht es los. Wenn du Glück hast, kannst du auch schon was für 150 Euro die Woche finden.

Sebastian: 150 Euro oder 200 Euro, von dem was ich gesehen habe, zum Beispiel in Peniche. Das sind meistens so Party Hostels, wo du ein Hostelzimmer und nicht wirklich viel inklusive hast. Das muss man dazu sagen.

Julian: Ja, ja, das ist total basic. Du musst natürlich gucken, welche Leistungen da mit drin sind. Meistens ist das in einem Dorm, also in einem Mehrbettzimmer, wenn es so günstig ist. Mit Glück hast du dann ein Frühstück dabei, ansonsten ist es dann oft auch Selbstverpflegung. Das geht dann natürlich beliebig hoch. Es gibt auch richtige Luxussurfcamps. Du kannst dich auch eine Woche lang im Boot im Südpazifik von Surfspot zu Surfspot fahren lassen auf hoher See. Das wird dann exorbitant teuer. Es gibt auch richtige Luxusversionen. Aber im Low-Budget Bereich fängt es eben bei 150 Euro bis 200 Euro an.

Sebastian: Okay, und wie weit muss man sich darauf vorbereiten, wenn man ein kompletter Newbie ist. Ich meine, in Deutschland haben wir ja leider keine Wellen, außer vielleicht in München an der Isar eine kleine, wo auch nur Profis drauf surfen können. Nord- und Ostsee ist mir nicht bekannt. Kann man dort surfen?

Julian: Kann man schon. Auch in München sind nicht nur Profis. Es gibt wirklich Münchner, die haben Surfen komplett auf dieser Welle gelernt und sind dann irgendwann zum ersten Mal im Meer unterwegs und merken, dass das alles völlig anders funktioniert – sowas gibt es auch. Da gibt es sogar einen eigenen Film drüber, über diese Welle in München.

Sebastian: Wie heißt der?

Julian: Let's go surfing heißt der glaube ich. Den kann ich nochmal raussuchen und auch in die Shownotes packen. Sehr lustig gemacht. Es gibt auch Nord- und Ostsee Freaks, die da regelmäßig surfen gehen, vor allem jetzt im Winter. Die sind dann natürlich komplett ausgestattet mit Surfbooties, also Schuhen, 6mm dicke Neoprenanzüge oder mehr und einer Haube, Handschuhe natürlich auch. Und die gehen da wirklich bei Eiseskälte rein. Weil nur im Winter gibt es dort brauchbare Wellen. Selbst in der Ostsee zum Beispiel auf Rügen, Binz, die Ecke, bei Ostwind. Da kann man Glück haben. Oder sonst ist der Klassiker an der Nordsee Norderney oder Sylt. Auf Sylt, da trifft man eigentlich regelmäßig Wellenreiter, selbst im Sommer sieht man da immer mal wieder welche. Und ansonsten geht es hoch Richtung der dänischen Küste. Da wird es dann eigentlich immer besser von den Wellen her, aber auch immer kälter natürlich.

Sebastian: Ja, apropos Kälte: In Norwegen kann man auch surfen. Das will ich jetzt vielleicht im November mal machen. Aber wahrscheinlich auch nur einmal mit einem mega fetten Neoprenanzug. Wahrscheinlich bin ich dann doppelt so schwer.

Julian: Am besten mit Sauna daneben.

Sebastian: Genau, aber dort sollen sehr, sehr gute Wellen sein, habe ich letztens mal von jemandem gehört und ich plane gerade eine Reise nach Norwegen im November. Wir werden sehen, ich werde berichten. Oder warst du schonmal dort?

Julian: Ich war als Kind in Norwegen, aber da habe ich noch nicht mit dem Surfen angefangen.

Sebastian: Aber wie schaut es denn mit der Fitness aus? Meinst du, wenn ein Surfanfänger zum Beispiel auf so einem Surfcamp nach Portugal geht, dass er darauf hintrainieren sollte? Oder meinst du, “Naja, mach mal. Der Körper wird schon schnell sagen, wo es lang geht”?

Julian: Äh ja, Surffitness ist ein Riesenthema. Das wird häufig unterschätzt. Surfen ist schon echt extrem. Das Wellenreiten an sich ist dann weniger anstrengend, aber das Dahinkommen ist sehr anstrengend. Man muss ständig durch Wellen durchtauchen und muss die ganze Zeit pausenlos gegen irgendeine Strömung anpaddeln. Da wird vor allem die Rückenmuskulatur und die Armmuskulatur sehr stark beansprucht. Insofern macht es schon Sinn, sich darauf vorzubereiten. Gutes Training ist regelmäßig schwimmen zu gehen, so zweimal die Woche. Das kann ich absolut empfehlen, aber auch Yoga ist sehr gut, weil es eben auch Balance-Übungen im Yoga gibt, die sehr wichtig sind. Ich habe im letzten Jahr auch angefangen mit Freeletics. Also Fitnessübungen ohne Geräte. Das gibt auch eine sehr, sehr gute Grundfitness. Dann gibt es auch auf Youtube spezielle Videos, die man als Surfer machen kann. Prone Position Training heißt eins zum Beispiel, wo ganz gezielt der Latissimus hinten angesprochen wird, der für das Paddeln extrem wichtig ist. Da kann ich dir auch nochmal den Link zu geben.

Sebastian: Sehr, sehr gerne! Machst du dieses Freeletics mit einer App oder hast du das irgendwie eintrainiert oder irgendwo gelernt?

Julian: Nee, ich habe mir ein Buch gekauft “Fit ohne Geräte” von Mark Lawrence. Das ist ja auch so ein Standardwerk eigentlich. Damit mache ich das regelmäßig zuhause.

Sebastian: Okay super, das kann man dann auch unten verlinken. Und dann kommen wir langsam auch zum Schluss dieser Folge, Julian. Ich habe noch eine Frage: Welcher ist denn dein absoluter Lieblingsort zum Surfen, wo einfach alles passt? Umgebung, Menschen, Essen. Ich weiß, dass du am Anfang der Folge gesagt hast, den perfekten Ort gibt es nicht, aber was ist denn dein Ort, wo man dich meistens antrifft, wenn du mal Zeit hast?

Julian: Also meistens nicht. Aber ich war schonmal Surfen auf Fernando de Noronha – sagt wahrscheinlich den meisten nichts.

Sebastian: Mitten im Atlantik, ne?

Julian: Genau, so eine kleine Vulkaninsel vor Brasilien. Ich bin ja sowieso ein großer Brasilien Fan und das ist ein großes Naturschutzgebiet mit unglaublichem Sealife, also Meeresschildkröten, Delfine, Wale, es gibt einfach alles. Und vor allem: Es gibt echt perfekte Wellen dort im Januar/Februar. Das ist schon ein bisschen her, da war ich 2004 glaube ich zuletzt. Aber es war einfach so unglaublich schön, da war ich den Tränen nahe. So perfekte Wellen und in so einer tollen Naturkulisse, das war einfach eins meiner schönsten Surferlebnisse. Der Nachteil ist, dass es dort relativ teuer ist hinzukommen und man zahlt jeden Tag auch so eine Umweltpauschale, was nicht schlecht ist. Dadurch gibt es relativ wenige Touristen auf der Insel. Es gibt viele Schutzmaßnahmen für die Natur dort, aber man kann sich das nicht ständig leisten.

Sebastian: Das hört sich sehr, sehr gut an. Das heißt Fernando de Noronha? Sehr cool. Das wird wahrscheinlich auf portugiesisch ganz anders ausgesprochen wie ich es gerade ausgesprochen habe.

Julian: Nö, das klang schon nicht schlecht.

Sebastian: Sehr cool! Super Julian, hey, vielen, vielen Dank für diese ganzen wertvollen Informationen und die ganzen Tipps, die du mit uns geteilt hast.

Julian: Ja, sehr gerne!

Sebastian: Ich als Laie und “Bisschen-Surfer”, der es nie wirklich gelernt hat, habe auf jeden Fall etwas dazugelernt.

Julian: Kann ich vielleicht zum Schluss einen ganz kurzen, wichtigen Tipp geben? Weil wir haben ja so viel gesprochen über das perfekte Timing und die richtige Reiszeit: Ich habe extra für die verschiedenen Surfleverls auf meiner Seite so einen Surf-Trip Planer entworfen, den ich jedem empfehlen kann. Der ist kostenlos und unterscheidet nach Anfänger, Intermediate und Fortgeschrittenen Level. Da findest du für jeden Monat sozusagen die maßgeschneiderte Surflocation für dich. Die packen wir auch noch unten in die Shownotes.

Sebastian: Auf jeden Fall! Ich hätte es im Outro noch erwähnt und empfohlen, weil ich es auch selber schon genutzt habe und ich kann es wirklich jedem empfehlen, der Surfplanner auf surfnomade.de. Da einfach vorbeischauen. Wir verlinken es auch nochmal in die Shownotes auf der Website.

Vielen, vielen Dank für deine Zeit, mein Lieber!

Julian: Jo, wunderbar, Sebastian. Ich danke dir auch!

Sebastian: Dir noch ganz, ganz viel Spaß in Rio und in Brasilien und dann hören und sehen wir uns bald wieder!

Julian: Okay.

Sebastian: Danke dir, bis dann, tschüss!

Julian: Bis denne, ciao!

Bitte hinterlasse eine Rezension des Off The Path Podcasts aus iTunes.

Bewertungen auf iTunes sind super hilfreich für das Ranking der Show und sind für uns die beste Bezahlung für die ganze Arbeit, die in die Show investiert wird. 🙂

Sebastian Canaves
Sebastian Canaves - Reise
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4 Kommentare

    1. Dear Sebastian,

      I wanted to thank you for your excellent podcast about important information about surf camps around the world. I also have a surf camp in the north of Portugal, Estela Surf & Hostel. Would you consider writing an article about one of the best surf spots in Portugal during the summertime, with little crowd in the water? If you need any help, just let me know!

      Thanks again!

      Best Wishes, Marco Pereira

    2. It’s true that reading an interview in podcast format can be a great source of inspiration. Listening to an interview can give you insight into the experiences and thoughts of others, allowing you to gain a unique perspective on the world around you. Podcasts can also help you stay motivated and inspired, as they provide a platform for people to share stories, experiences, and ideas from around the world. Not only that, but podcasts can also provide an uplifting and positive atmosphere for you to learn and grow. By listening to inspiring interviews, you can open yourself up to a world of possibility, and find the motivation and courage to pursue your dreams.

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