Johannesburg wird dich überraschen. Und zwar positiv. Denn es ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Es ist lebendig, modern, freundlich, größtenteils sicher und an einigen Ecken sogar richtig cool.
Viele nutzen Johannesburg lediglich als Startpunkt ihrer Südafrika-Reise: Sei es auf ihrem Weg in den berühmten Kruger Nationalpark oder als Abholort für ihren Mietwagen, um anschließend die Panorama-Route und den beeindruckenden Blyde River Canyon zu erkunden.
Wir waren schon oft in Johannesburg und haben sogar einmal eine komplette Woche am Stück in der Stadt verbracht – und für uns gehört Johannesburg zu den Top-Sehenswürdigkeiten Südafrikas.
Neue, coole Viertel entstehen, Künstler und kreative Leute ziehen in die Stadt, und es wird immer sicherer. Zwar ist die Stadt nicht mit Kapstadt vergleichbar, aber auch Johannesburg hat ein paar coole Ecken und ist einen Besuch wert.
Anders als in anderen Großstädten ist nicht unbedingt die Innenstadt der Ort des Lebens in Johannesburg, sondern viel mehr ein paar Viertel etwas außerhalb wie Maboneng oder Braamfontein.
Die Innenstadt ist immer noch ziemlich heruntergekommen, viele Häuser sind besetzt und es gibt einige Straßen, die du hier meiden solltest. Dennoch versprüht Johannesburg einen ganz besonderen Vibe.
In diesem Beitrag zeigen wir dir die schönsten Sehenswürdigkeiten, hippe Viertel und Märkte, tolle Restaurants und die besten Unterkünfte in Johannesburg.
Das 12 Decades Hotel ist ein kleines Boutique-Hotel und bis dato das einzige Hotel in Maboneng. Hier ist jedes Zimmer anders und, wie der Name es bereits verrät, im Stil eines bestimmten Jahrzehnts eingerichtet. Verschiedene Künstler und Architekten haben sich hier ausgetobt und nehmen dich mit auf eine Zeitreise durch Johannesburgs Vergangenheit.
In Maboneng gibt es aber auch ein richtig cooles Hostel, das Curiocity Backpackers, in dem du wohnen kannst. Es ist neu, richtig cool eingerichtet, hat eine Bar und auch ein eigenes, kleines Restaurant, in dem du lecker und günstig Essen kannst. Es gibt die klassischen Mehrbettzimmer, aber auch Doppel- und Einzelzimmer, je nachdem, was du bevorzugst.
Wenn du nach Johannesburg kommst, solltest du am besten in Maboneng übernachten und von hier aus deine Touren in den Rest der Stadt starten.
Denn Maboneng ist mitunter das coolste Viertel der Stadt, ziemlich zentral im Osten des Stadtzentrums gelegen und vor allem sicher. Hier kannst du dich auch abends ohne Probleme auf den Straßen bewegen. Wir haben gleich die gesamte Woche in Maboneng verbracht und uns am Ende schon wie zu Hause gefühlt.
Das Viertel galt einst als eines der Gefährlichsten in Johannesburg und wurde von den meisten Einwohnern schlichtweg gemieden, während sich Reisende kaum in diese Gegend verirrt haben.
Heute sieht das hingegen ganz anders aus: Maboneng ist das neue Trend-Viertel in Johannesburg, mit vielen coolen Restaurants und Cafés und so einigen, richtig modernen Apartments im Loft-Stil.
Grund dafür ist die Vision eines jungen Mannes namens Jonathan, der Johannesburgs Zentrum wieder zum Leben erwecken und einen neuen Ort der Kreativität schaffen möchte. Maboneng bedeutet übersetzt auch „Das Licht“, eben das neue Licht in der einst eher dunklen Stadt Johannesburg.
Jonathan kauft nach und nach alte, leer-stehende und teilweise besetzte Gebäude auf, renoviert diese und vermietet sie weiter. Und da Maboneng einst eine Art Industrie-Viertel war, haben die Gebäude architektonisch so einiges zu bieten.
Hier trinkst du deinen Kaffee umgeben von coolen Steinmauern, ist leckeres argentinisches Steak in einer alten, großen Industrie-Halle und gehst im coolen Studio-Apartment mit Sicht über die Dächer Johannesburgs schlafen.
An jeder zweiten Ecke versteckt sich Kunst, von coolen, großen Wand-Malereien an Häusern bis hin zu kleinen Galerien mit diversen Ausstellungsstücken.
Jonathan hat es tatsächlich geschafft, seine Vision Realität werden zu lassen, denn immer mehr junge, kreative Leute und Künstler siedeln sich in Maboneng an oder kommen zu Besuch. Alles fing mit einem kleinen Essens- und Designmarkt an, der auch heute noch jeden Sonntag stattfindet und alleine schon einen Besuch wert ist.
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Jeden Sonntag findet der Arts on Main Food and Design Market statt, mit dem alles in Maboneng anfing. Hier findest du leckeres Essen aus der ganzen Welt, von libanesischen Falafel-Sandwichen, über griechische Pita und chinesischem Dim Sum, bis hin zu leckeren Pulled Pork Buns.
Natürlich gibt es auch einiges an süßen Leckereien, die du nicht verpassen darfst, wie zum Beispiel Waffeln und leckeres Eis, aber auch diverse Kuchen, Brownies, Cupcakes, Cremes und riesen Torten! Probiere unbedingt den Carrot Cake von GALA'S – er ist einer der Besten, die ich je gegessen habe, wirklich unheimlich lecker und kostet nur 25 Rand, also weniger als 2 € das Stück.
Du kannst die Leckereien entweder in der Markthalle selbst, im Innenhof des Gebäudes, oder vor dem Gebäude selbst essen – überall stehen ein paar Tische mit Bänken und Stühlen. Im ersten Stock des Marktes gibt es weitere Sitzmöglichkeiten und zudem haben verschiedene Designer und Verkäufer hier ihre Stände aufgebaut. Es gibt bunte Taschen, Schmuck, aber auch Secondhand-Anziehsachen.
Das Living Room ist eine super coole Rooftop-Bar, also eine Bar samt Dachtrasse und geiler Aussicht auf die Innenstadt Johannesburgs. Die Terrasse ist schön begrünt, überall stehen Topfpflanzen und es wachsen Pflanzen die Wände entlang – ein richtig cooler Ort, um den Tag ausklingen zu lassen und dem Sonnenuntergang zuzusehen!
Das Living Room ist mittlerweile sehr beliebt und unter der Woche für diverse Veranstaltungen gebucht, weshalb es nur noch samstags und teilweise auch sonntags auf hat. Um hereinzukommen, musst du 50 Rand Eintritt zahlen, rund 3,50 €. Es lohnt sich, bereits etwas früher, so gegen 17 Uhr zu kommen, denn um 21 Uhr macht das Living Room auch schon wieder zu.
Um hinzukommen, musst du den Eingang auf der Kruger Street nehmen, dort an der Rezeption samt Sicherheitspersonal vorbei, und den Aufzug in den 5 Stock nehmen.
The Bioscope ist Johannesburgs einziges, unabhängiges Kino. Hier werden richtig coole Filme gezeigt und besonders am Wochenende wird es voll. Zudem gehört zum The Bioscope auch das Chalkboard, quasi die Theke des Kinos. Hier bekommst du natürlich Popcorn und Getränke, aber auch leckere Pizzen!
Wenn du wie wir auf Reisen auch arbeiten musst, dann solltest du unbedingt das Open Co-Working Space besuchen! Es ist wirklich der coolste Co-Working-Space, den wir bisher gesehen haben; bietet super viel Platz, helle Räumlichkeiten und sogar einen kleinen Minigolf-Platz. Die Leute hier sind super nett und du fühlst dich gleich zu Hause. Es ist wirklich eine Atmosphäre wie unter guten Freunden und wir konnten hier richtig fleißig arbeiten.
In der Mitte befindet sich eine Art Bar, hier bekommst du Wasser, Tee und Kaffee, und in der einen Ecke befindet sich eine gemütliche Sitzecke mit Sofas und einem großen Bücherregal. Zudem gibt es noch einige, kleinere, aber auch größere Event-Räume, die du für dich buchen kannst. Einen kleinen Balkon, um ein wenig Sonne und frische Luft zu tanken, gibt es ebenfalls.
Das Internet ist natürlich super schnell, allerdings kostet die Mitgliedschaft für einen Tag alleine schon 225 Rand, umgerechnet rund 15 €, und du hast nur ein Gigabyte frei. Du kannst dir aber preiswert weitere Gigabytes dazu kaufen.
Das Open befindet sich im selben Gebäude wie das Living Room, im The Main Change, nur ein Stockwerk tiefer im vierten Stock. Der Eingang ist entsprechend auch der über die Kruger Street, allerdings musst du deinen Ausweis oder Reisepass vorzeigen, um hochzukommen. Vergiss diesen also nicht, wenn du im Open arbeiten möchtest. Das Gute ist auch, dass es bis 9 Uhr abends aufhat, und du hier also locker ein wenig länger bleiben und arbeiten kannst, während alles anderen schon zuhat.
Neben Maboneng gibt es noch ein paar weitere, richtig coole Ecken, die du dir in Johannesburg unbedingt anschauen solltest. Entweder fährst du selbst in eines der anderen Viertel, oder du machst eine geführte Tour.
Braamfontein ist quasi das Studentenviertel Johannesburgs und fast schon richtig Hipster. Hier siehst du viele coole, junge Leute; es gibt einige Cafés, Bars und Restaurants und nette Lädchen.
Besonders samstags lohnt sich ein Besuch des Viertels, denn dann findet der berühmte Neighbourgoods Market statt. Genau wie auf dem Markt in Maboneng, gibt es hier super leckeres Essen aus der ganzen Welt und ein paar Designer-Stände.
Zudem befindet sich oberhalb des Markets eine kleine Dachterrasse. Hier treffen sich alle mit ihrem Essen und ihren Getränken, tanken Sonne und hören der Live-Band beim Spielen zu – ein richtig cooles Ambiente.
Der Markt schließt bereits um 15 Uhr, weshalb du rechtzeitig kommen solltest. Ab 15 Uhr wird keiner mehr hereingelassen, auch wenn es nur langsam ausklingt.
Die Innenstadt war einst das Finanz- und Business-Zentrum Johannesburgs; heute sind viele der alten Gebäude besetzt oder teilweise stark heruntergekommen.
Nach Beginn der Apartheid und der späteren ersten Aufstände sind viele Banken und Geschäfte aus der Innenstadt weggezogen und haben sich in den nördlichen Vierteln neu angesiedelt.
Du kannst dich zwar relativ frei in der Innenstadt bewegen, solltest ein paar Ecken und Straßen aber definitiv vermeiden. Generell ist Johannesburg keine wirklich schöne Stadt.
Es gibt ein paar Häuser aus der Vergangenheit, aber auch die sind zum Teil besetzt oder werden nicht mehr genutzt. Viel Zeit musst du hier also nicht verbringen.
Eine Sache solltest du aber auf jeden Fall machen: Fahre hoch auf den Carlton Tower! Er war einst das höchste Gebäude Afrikas und von hier oben hast du eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und das Umland.
Wunder dich allerdings nicht über die Lautstärke, der Wind pfeift ziemlich stark durch das Gebäude.
Wir haben die Innenstadt Johannesburgs mit den Jungs vom Curiocity Hostel erkundet und hatten dabei eine Menge Spaß.
Die Tour startet um 10 Uhr morgens am Hostel, führt zuerst durch Maboneng, dann zum Mai Market, dem ältesten Markt für traditionelle Heilung in Johannesburg, und mit einem typischen Minibus weiter in die Innenstadt.
Hier geht es dann direkt hoch auf den Carlton Tower, danach zum Gandi Square und vorbei an ein paar Regierungsgebäuden.
Wenn du die Tour an einem Samstag mitmachst, geht es im Anschluss noch nach Braamfontein auf den coolen Neighbourgoods Market. Gegen 15 Uhr ist die Tour dann vorbei, und du bist um einiges schlauer, was die Geschichte Johannesburgs angeht.
Eins vorn weg: Auch Soweto ist ganz anders, als du denkst. Es ist leider so: Die Medien suggerieren dir ein Bild von einem ärmlichen Slum, wo Menschen reihenweise in zusammengebretterten Blechhütten leben, im Dreck und ohne Wasser und Strom. Ja, diesen Teil gibt es in Soweto ebenfalls, er ist aber nur gering und umfasst vielleicht ein paar Hundert Menschen.
Der Rest des Townships sieht aus wie ein gewöhnlicher Vorort, hat Supermärkte, Schulen und Busstationen. Denn 90 % Sowetos gehört zur Mittelschicht, lebt in normalen, recht großen Häusern und hat sogar ein bis mehrere Autos in der Garage und im Vorgarten stehen. Und in den meisten Straßen bist du hier sogar sicherer als in Johannesburgs Innenstadt.
Uns hat es mal wieder gezeigt, dass nur Reisen bildet. Nur wenn du es mit deinen eigenen Augen siehst, weißt du, dass es wahr ist oder eben auch nicht.
Wir waren geradezu schockiert von uns selbst, enttäuscht, dass wir so ein Bild von Soweto im Kopf hatten. Umso besser, dass wir nun wissen, wie es in Soweto wirklich aussieht.
Soweto Tour
Wir sind ebenfalls mit den Jungs vom Curiocity Hostel durch Soweto gelaufen und haben auf der Tour einiges über das Viertel und seine Entwicklung erfahren.
Bei der Tour wirst du auch eine südafrikanische Delikatesse probieren: Kuhkopf mit Pap, eine Art fester Mais-Brei. Zudem hast du auch die Chance, Johannesburg Bier zu probieren, das sehr stark nach Hefe schmeckt, sowie ein paar scharfe Hühnerfüße!
Wir hatten zudem ein wenig Zeit, um in das Museum am Hector Pieterson Denkmal zu gehen, und konnten so noch mehr über Soweto und die Aufstände am 16. Juni 1976 lernen, bei denen mehrere Hundert Studenten, unter anderem Hector Pieterson, ums Leben kamen.
Wir können dir so eine Tour nur empfehlen! Zwar kannst du auch ohne Probleme alleine nach Soweto fahren, wüsstest dann aber nicht, wohin du gehen solltest, und wo es vielleicht doch nicht so sicher ist.
Leider haben wir bei dieser Tour auch einige Busse voll mit Touristen gesehen, die den Bus nicht verlassen, aus diesem heraus Fotos machen und nur hinter den „sicheren“ Glasscheiben sitzen bleiben, oder höchstens für einen Museumsbesuch herauskommen.
Furchtbar! So sollte das nicht sein, und genau wegen solcher Touristen und Pauschal-Touren großer Veranstalter bleibt das Image Sowetos und auch Johannesburgs so schlecht …
Ja, Johannesburg ist keine sichere Stadt, aber sie wird dich auch nicht umbringen. Je komischer und misstrauischer du dich verhältst, umso eher wirst du auch das Pech anziehen.
Versuche dich ganz normal zu verhalten, sei offen zu den Menschen und vermute nicht hinter jeder Begegnung einen Raubüberfall. Die Menschen in Johannesburg sind größtenteils super nett und sehr herzliche Menschen.
Meide einfach ein paar Gegenden, laufe nicht unbedingt in der Dunkelheit herum und zeige auch nicht der ganzen Welt deine Wertsachen, dann sollte dir nichts passieren.
Eine Straße, die du zum Beispiel nicht unbedingt lang gehen solltest, ist die Commissioner Street in der Innenstadt. Hier stehen einige besetzte Gebäude, in denen Drogenabhängige leben, die alles für einen weiteren Rausch tun würden.
Uber ist in Johannesburg richtig gut verbreitet und du bekommst meistens innerhalb von 5 Minuten einen Uber-Fahrer, der dich zu deinem nächsten Ziel bringt. Die Fahrten sind zudem preiswert, sie werden registriert und du bist somit super sicher unterwegs. Wir haben Uber gleich mehrere Male genutzt und hatten immer richtig nette Fahrer.
Du kannst mit Uber auch zum Flughafen fahren oder vom Flughafen in die Stadt. Unsere Fahrt hat rund 190 Rand, knapp 13 € gekostet, und wir waren innerhalb von 20 Minuten da. Zwar kannst du auch ein gewöhnliches Taxi mit Taximeter nehmen, allerdings sind diese teurer und oftmals betrügen dich die Fahrer schlichtweg.
Als wir in Johannesburg gelandet sind, haben wir ein vom Flughafen „autorisiertes“ Taxi genommen und 400 Rand für dieselbe Strecke gezahlt, also das Doppelte.
Zudem haben wir gesehen, wie sich der Flughafen-Mitarbeiter und der Taxifahrer Geld zugesteckt haben, und als der Taximeter dann auch noch ungewöhnlich schnell lief und sogar an der Ampel im Sekundentakt umsprang, war uns klar, dass etwas nicht stimmte.
Deshalb: Nutze besser Uber und nicht die teuren und weniger sicheren Taxen.
Johannesburg hat wirklich etwas zu bieten und es entstehen immer mehr coole Viertel in der Stadt. Eines davon ist Maboneng, mit seinen vielen Restaurants und Cafés, der coolen Kunst und den kleinen Galerien.
Zwar solltest du einige Pflaster in Johannesburg immer noch meiden und nachts nicht durch die Straßen laufen, dennoch ist Johannesburg einen Besuch wert und wird dich sicherlich überraschen.
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Eine Unmenge an Flat White (australische Kaffeespezialität) wurde konsumiert, um diesen Beitrag zu schreiben und diesen Blog zu betreiben. Fülle unser Koffeinleben wieder auf, damit wir hier weiter machen können!