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Packrafting Harz Okertalsperre
Sebastian Canaves - Reise

Sebastian Canaves ist Outdoor-Enthusiast, Abenteurer und Gründer von Off The Path. Für diesen Beitrag hat er den Harz neu entdeckt – auf dem Gravel Bike, beim Packrafting, unter Tage und auf stillen Pfaden im Nationalpark. Immer auf der Suche nach echten Erlebnissen – mitten in Deutschland.

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Aktualisiert am 04.07.2025

Dieser Beitrag ist zum Teil mit Unterstützung durch TourismusMarketing Niedersachsen entstanden.

Der Harz überrascht. Und zwar gewaltig. Was früher nach verstaubten Schulausflügen klang, ist heute ein echtes Abenteuerrevier: tiefe Wälder, glasklare Talsperren, leere Trails und Aktivitäten, die du sonst nur aus Skandinavien oder Kanada kennst.

In diesem Beitrag zeigen wir dir die 7 besten Outdoor-Aktivitäten im Harz, die deinen Trip ins Mittelgebirge Deutschlands zu einem unvergesslichen Erlebnis machen – egal, ob du wanderst, radelst oder paddelst.

gravel bike tour clausthal zellerfeld harz
gravel bike tour clausthal zellerfeld harz

Gravelbiken rund um Clausthal-Zellerfeld: Harz abseits der Straßen erleben

Mit jedem Tritt verschwindet der Asphalt – und der Harz zeigt sein wahres Gesicht.

Zwischen moosgrünen Wäldern, glitzernden Teichen und historischen Wasserläufen verläuft ein fast verwunschenes Netz aus Schotterwegen und Forstpisten, wie gemacht fürs Gravelbike. Wer glaubt, im Harz gäbe es nur steile Anstiege und schmale Trails, wird hier eines Besseren belehrt: Die Region rund um Clausthal-Zellerfeld ist ideal für ausgedehnte Touren mit moderaten Höhenmetern, aber maximalem Naturgenuss.

Ich war mit Christian vom Outdoorcenter Harz (Achtung: Montag Ruhetag!) unterwegs – und habe eine der schönsten Gravelbike-Touren der letzten Monate erlebt.

Rund 35 Kilometer und etwa 400 Höhenmeter, davon über 80 Prozent auf unbefestigten Wegen, vorbei an alten Teichen, verwachsenen Pfaden und durch stille Waldstücke, in denen man stundenlang keinem Menschen begegnet. Kein Autolärm, kein Stress – nur das Surren der Reifen, das Rauschen der Kiefern und das Gefühl, dass der Harz wilder ist, als viele denken.

Mit dem Outdoorcenter Harz auf Tour

Christian, mein Guide, kennt jeden Weg, jede Abzweigung und jede versteckte Aussichtsstelle. Seine geführten Touren sind ideal, wenn du nicht selbst navigieren willst oder das Beste aus deinem Tag auf dem Bike herausholen möchtest.

Ob du sportlich fahren willst oder lieber ganz entspannt unterwegs bist – die Routen passen sich dir an. Und das passende Gravelbike oder e-Mountainbike kannst du direkt vor Ort leihen – top gewartet und perfekt abgestimmt auf das Gelände.

Tipp:
Im Herbst, wenn der Nebel über den Teichen hängt und das Laub unter den Reifen raschelt, wird’s hier richtig magisch.

Packrafting Harz Okertalsperre
Packrafting Harz Okertalsperre
Packrafting Harz Okertalsperre
Packrafting Harz Okertalsperre

Packrafting auf der Okertalsperre: Wandern & Paddeln in einem

Packrafting ist eines dieser Abenteuer, das in Island oder Neuseeland irgendwie logisch klingt – aber im Harz? Hätte ich vorher auch nicht gedacht. Und genau das macht es so besonders: Mitten in Deutschland, zwischen alten Wäldern und klaren Bergseen, kannst du dich auf ein Mikroabenteuer begeben, die echtes Wildnis-Feeling aufkommen lässt.

Mit Anne von Rafts on Trails habe ich eine kombinierte Tour gemacht – erst etwa 45 Minuten zu Fuß durch den Wald, das Packraft im Rucksack verstaut, und dann 1,5 Stunden paddelnd über die Okertalsperre. (Achtung, es gibt verschiedene Touren!)

Der Übergang von Wanderung zu Wasser ist fließend – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Talsperre liegt still und weit ausgebreitet in der Landschaft, eingerahmt von dichtem Wald, manchmal spiegelglatt, manchmal von einem leichten Wind zerfurcht.

Wenn du dein kleines Boot aufpumpst, am Ufer ins Wasser gleitest und dich dann lautlos über die Oberfläche bewegst, fühlt sich das an wie eine Szene aus einem Wildnisfilm. Keine Motorgeräusche, keine Menschen – nur du, das Wasser und die Stille.

Geführte Tour mit Rafts on Trails

Anne ist nicht nur professionell, sondern auch mit ganzem Herzen dabei. Sie erklärt dir genau, wie das Packraft funktioniert, worauf du achten musst und kennt die Gegend wie ihre Westentasche. Die Tour ist für Einsteiger genauso machbar wie für erfahrene Abenteurer – du brauchst keine Paddelerfahrung, nur etwas Kondition und Lust auf etwas Neues.

Tipp:
Unbedingt wasserfeste Kleidung mitnehmen – und eine trockene Wechselsocke. Denn wer aus dem Boot steigt, steht oft bis zum Knöchel im Wasser. Im  Frühling, Herbst und Winter gibt es Trockenanzüge – damit du nicht frierst!

Rammelsberg Goslar Harz
Rammelsberg Goslar Harz
Rammelsberg Goslar Harz
Rammelsberg Goslar Harz

Unter Tage im Rammelsberg: Abenteuer in der Tiefe

Manchmal beginnt das Abenteuer nicht draußen, sondern tief unter der Erde. So war es am Rammelsberg, einem Ort, der wie kaum ein anderer die Geschichte des Harzes erzählt – und zwar aus der Perspektive derer, die hier jahrhundertelang unter schwersten Bedingungen geschuftet haben. Schon beim Betreten des Bergwerks spürt man: Das hier ist nicht einfach ein Museum. Es ist ein Zeitportal.

Mit Helm und Stirnlampe ging es für mich hinab in das ehemalige Erzbergwerk bei Goslar – heute Teil des UNESCO-Welterbes. Die Temperatur sinkt, das Licht verschwindet, der Untergrund wird feucht. Und plötzlich stehst du mitten in einem dunklen Tunnel, der einst von Hand in den Berg geschlagen wurde. Der Luftzug ist spürbar. Das Echo deiner Schritte klingt nach – und du bekommst eine Ahnung davon, wie es war, hier unten zu arbeiten.

Ich war besonders fasziniert vom Roederstollen und dem gewaltigen Kehrrad, das vollständig in den Berg gebaut wurde. Was für eine unglaubliche Präzisionsarbeit – Jahrhunderte alt und trotzdem technisch durchdacht bis ins Detail. Zu sehen, wie das Wasser die Mechanik antrieb, um Material zu bewegen und Luft zu fördern, ist nicht nur beeindruckend, sondern macht auch die Bedeutung dieser Anlage für die Region deutlich.

Touren für alle – wirklich!

Was ich richtig stark fand: Es gibt verschiedene Führungen für unterschiedliche Bedürfnisse – von familienfreundlichen Rundgängen bis zu technischen Tiefen-Touren. Besonders cool: Es gibt sogar inklusive Angebote für Rollstuhlfahrer und Führungen mit Gebärdensprachdolmetscher. Das sieht man nicht oft – und zeigt, wie ernst Inklusion hier genommen wird.

Schlechtwetter? Hitzewelle? Ab in den Berg!

Ob du geschichtsinteressiert bist oder einfach ein besonderes Erlebnis bei schlechtem Wetter suchst: Eine Tour im Rammelsberg lohnt sich immer. Und selbst bei 38 Grad Außentemperatur – wie an meinem Besuchstag – ist es unter Tage mit konstant frischen 12 Grad einfach herrlich angenehm.

Tipp:
Führungen am besten vorab online buchen, vor allem in der Hauptsaison. Und: Eine Jacke mitnehmen – du wirst sie brauchen.

Nationalpark Ranger im Nationalpark Harz
Moor Nationalpark Harz
Wanderweg Nationalpark Harz
Luchsstatue Nationalpark Harz
Ausblick Norddeutsche Tiefebene Nationalpark Harz

Mit dem Ranger durch den Nationalpark Harz: Wildnis verstehen lernen

Der Nationalpark Harz ist ein Ort, an dem sich die Natur seit Jahren Stück für Stück zurückholt, was ihr einst genommen wurde.

Wo Fichten sterben, wächst neues Leben aus dem Boden. Wo der Mensch sich zurücknimmt, kommen Tiere zurück, die lange verschwunden waren. Genau das macht eine Ranger-Tour im Harz so besonders – weil du hier nicht einfach nur spazieren gehst, sondern lernst, wie Wildnis funktioniert.

Ich war mit einem Ranger unterwegs und war überrascht, wie viel es schon nach wenigen Metern zu entdecken gab – wenn man nur weiß, worauf man achten muss.

Trittsiegel im Schlamm, angefressene Zweige, das leise Rufen eines Schwarzspechts – plötzlich bekommst du ein Gefühl dafür, wie lebendig dieser Wald ist, auch wenn er auf den ersten Blick still wirkt.

Die Ranger erklären geduldig, wie der Luchs wieder angesiedelt wurde, was der Borkenkäfer tatsächlich mit dem Wald macht – und warum das alles viel weniger Katastrophe ist, als viele denken.

Mehr als nur eine Wanderung

Diese Tour war für mich weit mehr als ein Spaziergang. Sie war eine Einladung, die Natur mit neuen Augen zu sehen und als afrikanischer Safari Guide die deutsche Natur besser kennenzulernen. Was wie Totholz aussieht, ist ein Lebensraum für Insekten, Pilze, Vögel. Was kahl wirkt, ist eigentlich im Übergang. Und was für uns nach Zerstörung aussieht, ist oft der Anfang eines neuen Kreislaufs.

Für alle Altersklassen – und kostenlos!

Die meisten Ranger-Touren sind kostenlos und finden regelmäßig an verschiedenen Orten im Nationalpark statt – ob am Torfhaus, am Brockenrand oder im Ilsetal. Sie eignen sich für alle Altersklassen, dauern meist 1,5 bis 3 Stunden und sind eine großartige Möglichkeit, auch mit Kindern oder weniger wanderfreudigen Mitreisenden tief in die Natur einzutauchen – ohne weite Wege.

Tipp:
Einfach mal ins Veranstaltungsprogramm des Nationalparks Harz schauen und frühzeitig anmelden – die Plätze sind begrenzt und besonders in den Ferien schnell voll.

Wandern auf dem Harzer-Hexen-Stieg: Mythen, Moore und magische Stille

Der Name klingt wie aus einem Fantasy-Roman – und ein bisschen fühlt sich eine Wanderung auf dem Harzer-Hexen-Stieg auch so an.

Fast 100 Kilometer führt der Weg von Osterode im Westen bis nach Thale im Osten quer durch den Harz – über alte Handelsrouten, durch verwunschene Wälder, vorbei an Mooren, Klippen und Felsformationen, die mit Sagen und Legenden aufgeladen sind. Kein Wunder, dass der Stieg als einer der spannendsten Fernwanderwege Deutschlands gilt.

Auch wenn du nicht die komplette Strecke laufen willst, lohnt es sich, einzelne Etappen zu erkunden.

Ich war besonders begeistert vom Abschnitt zwischen Torfhaus und dem Brocken – früh am Morgen, wenn die Nebelschwaden noch zwischen den Bäumen hängen und das Goethemoor im diffusen Licht fast unheimlich wirkt. Der Aufstieg zum Brocken ist zwar gut besucht, aber wenn du rechtzeitig losgehst, hast du die Pfade fast für dich allein.

Ideal für Tagesausflüge oder Mehrtagestouren

Das Schöne am Hexen-Stieg: Er ist gut ausgeschildert, abwechslungsreich und sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Wanderer geeignet. Du kannst ihn an einem Wochenende in mehreren Etappen gehen oder dir einfach die schönsten Abschnitte herauspicken – mit Bus oder Bahn kommst du vielerorts wieder gut zurück.

Besonders reizvoll sind die Abschnitte, die über Holzstege durch Moore führen oder an den Spuren des alten Bergbaus entlanglaufen. Immer wieder triffst du unterwegs auf kleine Stempelstellen der Harzer Wandernadel – eine charmante Motivation, noch ein Stück weiterzulaufen.

Tipp:
Hör dir den Podcast mit Michael an, wie er alle Stempel im Harz gesammelt an!

Brockenbahn auf dem Brocken

Der Brocken: Hoch hinaus auf den mystischsten Gipfel des Harzes

Mit seinen 1.141 Metern ist der Brocken nicht nur der höchste Berg im Harz, sondern auch der sagenumwobenste. Schon Goethe ließ sich von seinem Nebel und seiner Einsamkeit inspirieren – und bis heute umweht den Gipfel ein Hauch von Magie. Der Brocken steht sinnbildlich für das, was den Harz so besonders macht: rau, wild, wetterlaunisch und faszinierend.

Besonders beliebt ist der Aufstieg von Torfhaus, der über das Goethemoor und gut ausgebaute Wege durch den Nationalpark Harz führt. Wer früh startet, erlebt hier eine beeindruckende Stille, durchbricht dichte Waldabschnitte und passiert offene Hochflächen, die einen ganz eigenen Reiz haben – vor allem, wenn sich Nebelschwaden über das Moor legen. Der Weg ist abwechslungsreich, aber gut machbar – auch mit moderater Kondition.

Am Gipfel angekommen, wartet meist kein klarer Blick, sondern eine dichte Wolkendecke oder ein kräftiger Wind. Doch gerade das macht den Brocken besonders: Ob du in die Weite blickst oder in mystisches Grau – oben spürt man, dass dieser Ort etwas Eigenes hat. Im Schnitt ist der Gipfel an rund 300 Tagen im Jahr wolkenverhangen – ein echtes Mikroklima auf Norddeutschlands Dach.

Zu Fuß oder mit Dampf – beides ein Erlebnis

Wer den Weg nicht zu Fuß zurücklegen möchte, kann auch mit der historischen Brockenbahn fahren. Die dampfbetriebene Schmalspurbahn schnauft sich gemütlich von Wernigerode aus den Berg hinauf – ein Klassiker mit nostalgischem Charme, der besonders im Winter beeindruckt, wenn der Brocken wie eine Polarstation im Schnee liegt.

Ob zu Fuß oder mit der Bahn – der Brocken ist ein Muss im Harz. Und das Beste: Auch unterwegs gibt es jede Menge zu entdecken. Von Holzbohlenwegen durchs Moor bis zu alten Grenzpfaden und Aussichtspunkten, die sich weit über das Mittelgebirge spannen.

Tipp:
Unbedingt warme Kleidung mitnehmen – oben kann es selbst im Juli empfindlich kalt und windig sein. Wer den Sonnenaufgang erleben möchte, startet am besten noch vor Tageslicht – ein unvergesslicher Moment, wenn der Nebel sich lichtet und der Harz zu Füßen liegt.

Sternenhimmel im Harz

Sternenhimmel & Nachtwanderung im Harz: Wenn der Wald zu flüstern beginnt

Wenn die Sonne untergeht und die letzten Wanderer vom Berg zurückkehren, beginnt im Harz ein ganz anderer Zauber. Dann wird es still. Richtig still. Kein Straßenlärm, kein künstliches Licht – nur das Rascheln der Blätter, das Knacken im Unterholz und über dir ein Himmel, der heller funkelt als an den meisten Orten Deutschlands. Der Harz gehört zu den Regionen mit besonders geringer Lichtverschmutzung – ein echter Geheimtipp für Sternengucker, Fotograf:innen und alle, die die Nacht noch spüren wollen.

Ein nächtlicher Spaziergang durch den Wald verändert die Wahrnehmung. Der Fokus verschiebt sich – weg von der Aussicht, hin zu Geräuschen, Gerüchen und kleinen Bewegungen im Dunkeln. Und dann, wenn du aus dem schattigen Wald auf eine Lichtung trittst, eröffnet sich plötzlich der Blick nach oben. Die Milchstraße. Sternbilder, die du in der Stadt kaum kennst. Manchmal sogar die Andeutung eines Meteorschauers.

 

Der Harz ist wilder, als du denkst

Ob auf zwei Rädern durch stille Wälder, im Packraft über glasklares Wasser oder tief unter der Erde im alten Bergwerk – der Harz überrascht mit einer Vielfalt, die du ihm vielleicht gar nicht zugetraut hättest. Er ist rauer als erwartet, stiller als gedacht und bietet Abenteuer, die ganz ohne Flugzeug oder Alpenüberquerung auskommen.

Vor allem aber ist er: nah, wild und absolut unterschätzt.

Wenn du Lust hast, noch tiefer in die Region einzutauchen, schau dir auch unsere weiteren Beiträge an – von den schönsten Unterkünften bis hin zu Tipps für ganz Niedersachsen:

👉 Die besten Hotels & Unterkünfte im Harz
👉 Harz entdecken – Natur, Geschichte & Abenteuer zwischen Brocken und Talsperren
👉 Niedersachsen für Abenteurer – Die besten Erlebnisse zwischen Küste und Mittelgebirge

Warst du selbst schon im Harz unterwegs?
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