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Vindolanda

Sebastian liebt Orte mit Geschichte – besonders dann, wenn sie draußen und ohne Gedränge erlebt werden können.

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Vindolanda hat ihn genau deshalb fasziniert: Eine römische Ausgrabungsstätte mitten im Grünen, voller spannender Details und mit echtem Entdeckergefühl.

Er war selbst vor Ort, hat die Anlage erkundet und teilt hier seine Eindrücke für alle, die Hadrianswall und seine Geschichte abseits der klassischen Museen erleben möchten.

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Aktualisiert am 28.03.2025
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Wenn du denkst, dass Geschichte trocken ist, warst du noch nicht in Vindolanda. Diese Ausgrabungsstätte am Hadrianswall hat uns komplett überrascht – und zwar nicht nur mit alten Mauern und Tafeln, sondern mit einer Atmosphäre, die Geschichte lebendig macht.

Stell dir vor: Du stehst auf dem Gelände eines römischen Forts, blickst auf jahrhundertealte Steinmauern, während neben dir tatsächlich noch gegraben wird – live, mit echten Archäolog*innen, die gerade neue Fundstücke aus dem Boden holen. Und im Museum liegt ein kleiner, unscheinbarer Holzbrief, auf dem jemand vor fast 2.000 Jahren eine Einladung zum Geburtstag geschrieben hat. Das ist Vindolanda.

Was diesen Ort so besonders macht, ist die Verbindung aus authentischem Erlebnis, bedeutender Forschung und echter Nähe zum römischen Alltag. Es fühlt sich weniger an wie ein Museum – und mehr wie ein Blick durch ein Fenster in die Vergangenheit.

Ob du dich für Geschichte interessierst oder einfach auf der Suche nach einem spannenden Stopp auf deinem Roadtrip durch Northumberland bist: Vindolanda ist ein echtes Highlight – für Groß und Klein.

Was ist Vindolanda?

Vindolanda war ein römisches Kastell und Dorf, das lange vor dem Bau des Hadrianswalls gegründet wurde – vermutlich schon um das Jahr 85 n. Chr. Die Anlage liegt südlich des Walls, etwa eine Autostunde westlich von Newcastle, ganz in der Nähe des Besucherzentrums The Sill. Heute gehört sie zu den wichtigsten archäologischen Stätten in Großbritannien.

Das Besondere: Vindolanda war nicht nur ein Militärposten, sondern auch ein Ort, an dem Familien lebten, Händler verkauften, Kinder spielten und Menschen ihren Alltag verbrachten – römische und einheimische Kulturen trafen hier aufeinander.

Die Fundstelle wurde über Jahrhunderte hinweg immer wieder überbaut, wodurch sich heute bis zu neun verschiedene Bauschichten auf dem Gelände befinden. Und genau das macht Vindolanda für Archäolog*innen so spannend: In jedem Spatenstich steckt das Potenzial für neue Entdeckungen.

Warum ist Vindolanda so besonders?

Viele Besucher*innen kommen wegen der beeindruckenden Überreste der Festungsmauern, der Badehäuser, Straßen und Werkstätten – aber was Vindolanda wirklich weltberühmt gemacht hat, sind die Holztafeln, die dort gefunden wurden. Auf ihnen stehen handschriftliche Nachrichten, Einkaufslisten, Anweisungen – und sogar Einladungen zu einer Geburtstagsfeier.

So etwas findest du nirgends sonst.

Vindolanda bietet dir also nicht nur alte Steine, sondern einen direkten Zugang zu echten Lebensgeschichten aus dem römischen Britannien – und das mitten in der wilden, grünen Landschaft von Northumberland.

Vindolanda
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Die Vindolanda-Schriftstücke – Ein Fenster in den Alltag der Römer

Sie sehen unscheinbar aus – wie kleine, zerbrechliche Holzstücke. Und doch sind die Vindolanda-Schriftstücke ein wahrer Schatz: handgeschriebene Notizen auf dünnen Holztafeln, die fast 2.000 Jahre alt sind und heute als älteste erhaltene Dokumente in Großbritannien gelten.

Was wurde gefunden?

Bei Ausgrabungen in den feuchten Lehmschichten Vindolandas wurden seit den 1970er-Jahren über 1.500 beschriftete Holztafeln entdeckt. Dank des besonderen Erdreichs sind sie erstaunlich gut erhalten – inklusive Tinte und Handschrift.

Das Besondere daran: Die Inhalte sind nicht etwa offizielle Militärbefehle oder Königsverordnungen – sondern ganz normale Alltagspost.

Einige Beispiele:

  • Ein Brief einer römischen Offiziersgattin an ihre Freundin mit einer Einladung zur Geburtstagsfeier – vermutlich die älteste überlieferte Einladung der Welt.
  • Eine Einkaufsliste für Socken, Sandalen und Unterhosen.
  • Beschwerden über die britische Kälte.
  • Nachrichten zwischen Soldaten über Vorräte, Tagesaufgaben oder ihre Freizeit.

Was erzählen die Tafeln über das Leben damals?

Die Schriftstücke geben einen unglaublich persönlichen Einblick in das Leben am äußersten Rand des Römischen Reiches. Sie zeigen, wie organisiert das Lager war, wie Menschen miteinander kommunizierten und dass selbst am rauen Hadrianswall Dinge wie Freundschaft, Geburtstagsfeiern oder das Verlangen nach warmer Kleidung eine Rolle spielten.

Warum sind sie so bedeutend für die Forschung?

Die Tafeln sind nicht nur ein archäologisches Highlight, sondern auch eine Sprachquelle – sie helfen, das Latein dieser Zeit besser zu verstehen, zeigen regionale Eigenheiten und liefern neue Erkenntnisse über das Alltagsleben in einer römischen Garnison.

Viele der Originale sind heute im British Museum in London ausgestellt – aber im Vindolanda-Museum vor Ort kannst du einige Exemplare sehen, inklusive spannender Übersetzungen und Hintergrundgeschichten.

Vindolanda

Besuch vor Ort – das erwartet dich

Ein Besuch in Vindolanda ist kein klassischer Museumsbesuch – es fühlt sich eher an, als würdest du durch ein lebendiges Stück Geschichte spazieren. Das Gelände ist weitläufig, offen gestaltet und verbindet imposante Ruinen mit liebevoll kuratierten Ausstellungen im angrenzenden Museum.

Öffnungszeiten & Tickets

Vindolanda ist in der Regel von März bis Ende Oktober geöffnet, täglich von 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr).

Die Eintrittspreise liegen bei etwa:

  • 15 £ für Erwachsene
  • 7 £ für Kinder (5–17 Jahre)

Familientickets und Kombitickets mit dem nahegelegenen Roman Army Museum sind ebenfalls erhältlich.

👉 Tickets kannst du direkt vor Ort kaufen oder vorab über die Website buchen: www.vindolanda.com

Das Gelände: Zwischen Ruinen & Ausgrabungen

Sobald du das Gelände betrittst, stehst du zwischen den Grundmauern eines echten römischen Forts: Kasernen, Badehäuser, Speicher, ein römisches Dorf – alles in unterschiedlichen Bauschichten sichtbar.

Du kannst über originale Pflasterstraßen gehen, in alte Räume blicken und spürst sofort: Hier wurde nicht nur Geschichte gemacht, hier wurde gelebt.

Besonders spannend: Im Sommer finden regelmäßig Live-Ausgrabungen statt, bei denen du den Archäolog*innen direkt über die Schulter schauen kannst – und vielleicht sogar mitbekommst, wie ein neuer Fund gemacht wird.

Das Museum: Alltagsgegenstände & Schätze

Das angrenzende Museum ist hell, modern und beeindruckend gut gemacht. Hier findest du:

  • Originale Fundstücke wie Schuhe, Schmuck, Waffen, Schreibtafeln
  • Rekonstruktionen von Gebäuden & Wohnräumen
  • Ein Raum voller originaler römischer Schuhe – über 5.000 wurden bisher gefunden!
  • Interaktive Displays & detailreiche Modelle

Viele Ausstellungsstücke stammen direkt aus den laufenden Grabungen – was den Besuch besonders authentisch macht.

Ein Highlight für viele Besucher*innen: Die Rekonstruktion eines römischen „Briefkastens“, in dem die berühmten Holztafeln gesammelt wurden.

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Vindolanda mit Kind & Hund

Obwohl Vindolanda eine bedeutende archäologische Stätte ist, ist es alles andere als trocken oder unzugänglich. Familien mit Kindern und Hundebesitzer*innen sind hier herzlich willkommen – der Ort ist überraschend unkompliziert und ein echtes Erlebnis für alle Altersgruppen. Scheint als hätten auch schon die alten Römer auf Inklusion geachtet.

Mit Kind unterwegs

Die weitläufigen Ruinen laden Kinder regelrecht dazu ein, auf Entdeckungstour zu gehen. Alte Mauern erklimmen, durch römische Straßen laufen, in die Welt von Gladiatoren und Soldaten eintauchen – der Ort hat etwas von einem historischen Abenteuerspielplatz (mit dem nötigen Respekt, versteht sich).

Im Museum gibt es viele anschauliche Exponate – von römischen Schuhen bis hin zu Modellen und Mitmachstationen.

Wickelmöglichkeiten sind im Besucherzentrum vorhanden.

Das Gelände ist kinderwagentauglich, aber einige Wege sind uneben – eine Babytrage ist je nach Abschnitt praktischer.

Tipp: Bring Snacks oder ein Picknick mit. Es gibt Tische auf dem Gelände und genug Platz zum Verschnaufen – perfekt für kleine Pausen zwischendurch.

Mit Hund nach Vindolanda? Kein Problem!

Hunde sind auf dem Außengelände erlaubt, müssen aber an der Leine geführt werden – insbesondere wegen der laufenden Grabungen und anderer Besucher*innen.

Im Museum selbst sind Hunde (außer Assistenzhunde) leider nicht erlaubt, aber im Cafébereich draußen darfst du dich mit deinem Vierbeiner gerne hinsetzen.

Unser Eindruck: Hundefreundlich, freundlich zur ganzen Familie und herrlich entspannt. Typisch Britisch!

Vindolanda
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Unsere Tipps für deinen Besuch

Wenn du das Beste aus deinem Vindolanda-Besuch herausholen willst, lohnt es sich, ein paar Dinge im Voraus zu wissen. Denn mit ein bisschen Planung wird dein Abstecher nicht nur spannend, sondern auch richtig entspannt.

Beste Tageszeit für den Besuch

Wir empfehlen einen Besuch am Vormittag oder späten Nachmittag. Am frühen Vormittag hast du das Gelände oft noch fast für dich allein – perfekt für Fotos und einen ruhigen Einstieg in den Tag. Nachmittags wird es wieder ruhiger, wenn viele Tagesbesucher*innen weiterziehen.

Kombi-Tipp: Vindolanda + The Sill + Hadrianswall

Der große Vorteil: Vindolanda liegt nur wenige Minuten vom Hadrianswall und dem Besucherzentrum The Sill entfernt.

Du kannst also ganz easy an einem Tag:

  • Vormittags durch Vindolanda schlendern und das Museum besuchen
  • Mittagspause im Café von The Sill (oder Picknick)
  • Nachmittags eine kleine Wanderung oder Spaziergang am Hadrianswall, z. B. Richtung Steel Rigg oder Sycamore Gap

So bekommst du Archäologie, Natur und Bewegung in einem perfekten Tag untergebracht.

Café, Picknick & Pausen

Am Eingang von Vindolanda gibt es ein kleines Café mit Snacks, heißen Getränken und Eis – ideal für eine Stärkung vor oder nach dem Rundgang. Du kannst aber auch eigene Snacks oder Picknick mitbringen und auf dem Gelände in der Sonne (oder im Schatten) eine Pause machen.

Parken & Anfahrt

Der Parkplatz liegt direkt am Eingang von Vindolanda, ist kostenlos und bietet auch Platz für Campervans. Die Anfahrt erfolgt über schmale Landstraßen – aber alles gut ausgeschildert.

Von Newcastle oder Hexham aus brauchst du mit dem Auto etwa:

🚗 1 Stunde ab Newcastle

🚗 30 Minuten ab Hexham

Fazit: Warum sich ein Abstecher nach Vindolanda lohnt

Vindolanda ist nicht einfach nur eine Ausgrabungsstätte – es ist ein Ort, der dich spüren lässt, wie lebendig Geschichte sein kann. Hier trittst du nicht nur auf römische Steine, sondern direkt in das Leben einer Garnison vor fast 2.000 Jahren.

Ob du die berühmten Holztafeln im Museum bestaunst, den Archäolog*innen bei der Arbeit zusiehst oder einfach zwischen den Ruinen in der Sonne sitzt – du verlässt diesen Ort mit einem ganz neuen Gefühl für die Vergangenheit.

Und das Beste: Alles passiert ohne Hektik, ohne Gedränge – inmitten der weiten, grünen Hügel Northumberlands.

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