Österreich entwickelt sich mehr und mehr zum Paradies für Radreisen. Denn neben zahlreichen Fernradwegen bietet unser Nachbarland auch eine geniale Gravelbike-Tour – und die hat es in sich: Rund 3.000 Kilometer führt die Gravel-Austria-Route komplett durch Österreich.
Während ich letztes Jahr bereits einen Teil der Strecke durch Vorarlberg und Tirol geradelt bin, habe ich mich dieses Jahr mit meinem Rad ins Salzburger Land und nach Oberösterreich begeben.
In diesem Beitrag berichte ich von meiner Gravelbike-Tour durchs wunderschöne Salzburger Land. Rund 270 Kilometer bin ich vom malerischen Saalbach bis zum idyllischen Fuschl am See gefahren.
6.000 Höhenmeter habe ich zurückgelegt und dabei einige Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke entdeckt: Neben dem majestätischen Steinernen Meer bei Saalfelden und der imposanten Fahrt am Hochkönig bleiben mir insbesondere die tiefen Radstädter Tauern und die historische alte Postalmstraße in Erinnerung – mein persönliches Highlight war der Sprung in den zauberhaften Wolfgangsee.
Begib dich mit mir auf eine unvergessliche Radreise durch eine der schönsten Regionen Österreichs. Erhalte außerdem praktische Tipps zur Planung deiner eigenen Gravel-Austria-Tour.
Ich gebe dir nicht nur detaillierte Streckeninfos, sondern verrate dir auch gemütliche Unterkünfte zum Übernachten und die besten Restaurants zum Einkehren. Das einzige, was du noch machen musst, ist deine Radtaschen zu packen und nach Österreich zu kommen!
Saalbach – Fuschl am See
5
ca. 268 Kilometer
ca. 6.000 hm Aufstieg
ca. 15 h
mittel bei gutem Wetter; schwer bei schlechtem Wetter
Das ist meine persönliche Etappen-Aufteilung. Je nachdem, wie fit und erfahren du bist, aber auch je nach Wetterlage, macht eine andere Strecken-Teilung womöglich mehr Sinn. Du kannst meine Etappen jedoch super als Anhaltspunkt für deine eigene Tourenplanung nutzen.
Der offizielle Startpunkt der Etappe im Salzburger Land ist oben am Spielberghaus. Um hier hinzukommen, musst du bereits ein paar Höhenmeter von Saalbach aus zurücklegen.
Saalbach erreichst du bequem mit der Bahn, indem du zum Bahnhof Maishofen-Saalbach fährst. Von hier sind es 15 Kilometer und circa 40 Minuten bis nach Saalbach mit dem Fahrrad.
Achte bei der Zugbuchung darauf, dass du ein Ticket für dein Fahrrad kaufst. Denn der Platz für dein Rad muss in ICEs und Railjets extra reserviert werden.
Leider kannst du dein Fahrrad nicht in den örtlichen Bussen mitnehmen.
Ich bevorzuge es, wenn ich am Anreisetag nicht gleich losradeln muss. Denn meistens bin ich dann wortwörtlich noch gerädert – schließlich wohne ich mittlerweile nördlich von Hamburg.
Meine Erfahrung ist, dass dann etwas schief geht: Entweder funktioniert auf einmal etwas mit meinem Rad nicht. Oder ich bekomme mitten im ersten Anstieg einen Bärenhunger.
Sollte es dir ähnlich gehen, habe ich hier ein paar Übernachtungs- und Restauranttipps für dich. So kannst du am nächsten Tag entspannt deine Graveltour starten.
50 Kilometer | circa 1.000 Höhenmeter (+315 hm) | ca. 04:30 Fahrtzeit
Der erste Teil der Strecke führt dich vom Ort hoch zum Spielberghaus – diese 315 Höhenmeter sind in den 1.000. Höhenmeter der Übersicht nicht inkludiert.
Von hier radelst du weiter hinauf über die Schönleitenhütte auf 1.800 Metern. Somit hast du gleich den höchsten Punkt der gesamten Tour erreicht.
Wenn das mal nicht direkt ein Grund zum Feiern ist. Und das kannst du auch gleich wunderbar auf der Schönleitenhütte machen: Denn hier lädt die große Sonnenterrasse zum Verweilen ein.
Die nächsten Möglichkeiten zum Einkehren hast du erst in Leogang. Dann aber keine urigen Almhütten, sondern Restaurants und Wirtshäuser.
Nach Leogang radelst du vorbei am kleinen Asitz. Der nächste Ort ist dann schon Saalfelden, das erste Etappenziel deiner Tour.
40 Kilometer | circa 1.240 Höhenmeter | ca. 04:30 Fahrtzeit
Die zweite Etappe führt dich bei Maria Alm am Steinernen Meer über den Jufensattel hoch zur Jufenalm. Hier kannst du wunderbar einkehren, bevor du auf der Hochkönig Straße weiter nach Mühlbach radelst.
Die Einkehrmöglichkeiten sind im weiteren Verlauf der Strecke etwas begrenzt. Dafür genießt du wunderschöne Aussichten. Denn du fährst unterhalb des Hochkönigs mit seinen imposanten, fast 3.000 Metern.
70 Kilometer | circa 1.550 Höhenmeter | ca. 06:00 Fahrtzeit
Direkt nach dem Frühstück erwarten dich 600 Höhenmeter. Wetten, dass du nach diesem Anstieg richtig wach bist?
Gleichzeitig genießt du an diesem Morgen einen grandiosen Ausblick: Oben, unterhalb vom Hochkeil, erstrecken sich die Berge vor dir.
Später radelst du nach Bischofshofen. Solltest du etwas beim Packen vergessen haben oder neues Proviant benötigen, ist das der beste Ort. Du findest hier neben Supermärkten auch Drogerien – ich habe nach 3 Tagen dringend REI in der Tube gebraucht.
Am Fritzbach geht es nun hoch ins Pongau. Sobald du oben ankommst, breitet sich das Tal etwas auf und es wird wunderschön. Nach einigen Stunden auf dem Rad, habe ich in der Dorfalm in Flachau eingekehrt.
Mit neuer Energie radelst du nun hoch auf dem Sattelweg zum Berggasthof Sattelbauer. Von hier genießt du einen atemberaubenden Ausblick auf Radstadt, die Radstädter Tauern und den Dachstein.
Dieser mächtige Berg wird dich nun eine Weile begleiten, während du einen Teil der Dachstein-Runde fährst.
Ich empfehle dir die Etappe in Radstadt zu beenden, da der nächste Aufstieg und die nächste Übernachtungsmöglichkeit noch ein gutes Stück und einige Höhenmeter entfernt sind.
40 Kilometer | circa 1.000 Höhenmeter | ca. 04:00 Fahrtzeit
Von Radstadt führt die Route über die Radstädter Tauern nach Filzmoos. Anschließend bringt dich der zweite große Aufstieg der Etappe ins Lammertal. Und mit einer Neigung von zwischenzeitlich über 20% hat dieser es ordentlich in sich.
Im Lammertal selbst gibt es nicht viele Unterkünfte, die sich direkt an der Strecke befinden. Du kannst zum Übernachten beispielsweise nach Abtenau hinunterfahren.
Oder du übernachtest wie ich in Annaberg und zwar im Sporthotel Dachstein. Hier habe ich ein schönes modernes Zimmer bekommen.
96 Kilometer | circa 1.270 Höhenmeter | ca. 07:00 Fahrtzeit
Zu sagen “das Beste kommt zum Schluss” würde den restlichen Teil der Route abwerten. Aber meiner Meinung nach ist die letzte Etappe im Salzburger Land tatsächlich die schönste.
Von Annaberg im Lammertal fährst du zunächst über die historische Postalmstraße hoch auf die Postalm. Obwohl ich das Salzkammergut sehr gut kenne, schon unzählige Male am Wolfgangsee war und auch die Postalm schon besucht habe, wurde ich wieder sehr von der Region überrascht.
Insbesondere die Auffahrt vom Lammertal hat mich total begeistert: Auf 17 Kilometern legst du 710 Höhenmeter zurück und radelst durch Wälder und vorbei an Bächen und Wiesen. Dann öffnet sich die Alm vor dir mit Blick auf die umliegenden Berge.
Ich habe direkt die allererste Einkehrmöglichkeit genommen und hätte es mit der Rosserhütte nicht besser erwischen können: Ein anderer Biker, der mich auf dem Weg nach oben überholt hatte und schon fertig mit seinem Essen war, empfahl mir zum Nachtisch die Pofesen zu probieren.
Dabei handelt es sich um eine einfache Speise aus altbackenen Brötchen oder Weißbrotscheiben, die in einer Milch-, Eier-, Vanillezucker-Mischung eingelegt werden. Dann werden sie in Öl gebraten und mit Marmelade bestrichen – sehr lecker.
Mit vollem Magen radelst du dann ganz entspannt oder mit Vollgas runter zum Wolfgangsee. Als ich hier angekommen bin, waren es knapp 30 Grad und ich konnte es mir nicht nehmen, in voller Montur in den See zu springen.
Jedoch sind viele Badestellen am Wolfgangsee entweder privat oder schwer erreichbar. Wenn du also auch Lust auf eine Abkühlung hast, dann halte am besten kurz vor St. Gilgen an einem der Parkplätze. Hier kannst du dein Rad auf der Wiese ablegen und den perfekt temperierten See springen.
Von Sankt Gilgen aus verläuft die Strecke noch weiter bis nach Fuschl am See, bevor sie dich Richtung Thalgau nach Oberösterreich bringt.
Wenn du nur die Salzburger-Land-Tour machst und nicht wie ich weiter durch Oberösterreich fährst, dann stehst du erst einmal etwas doof da. Denn meines Wissens nach kommst du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und deinem Rad nur schwer weg.
Denn in diesem Teil des Salzkammergutes gibt es keinen Bahnhof. Sondern es verkehren nur Busse, die nicht alle Fahrräder mitnehmen.
Der einfachste Weg ist deshalb, mit dem Fahrrad bis nach Salzburg zu fahren. Das sind nochmals zusätzliche 30 Kilometer und um die 220 Höhenmeter.
Alternativ kannst du ein Taxi nehmen, das dich an den Salzburger Hauptbahnhof bringt. Die Fahrt kostet dich zwischen 70 und 90 Euro.
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Insbesondere im Sommer, also in den Monaten Juni, Juli und August, kannst du wunderbar mit dem Gravelbike durchs Salzburger Land fahren. Denn dann herrschen angenehme Temperaturen vor und du kannst mit weniger Regen rechnen. Jedoch sind die Hotelzimmer in dieser Jahreszeit oftmals teurer und auch schneller ausgebucht, gerade an beliebten Orten wie dem Wolfgangsee.
Stattdessen hast du auch die Möglichkeit, die Gravelbike-Tour im Frühling oder Herbst zu unternehmen. Dann musst du aber bedenken, dass die Radwege womöglich schwieriger zu fahren sind. Denn neben Matsch und Laub sorgt auch der Schnee in den höheren Lagen für weniger Grip.
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