Wild, rau, sanft und wunderschön zugleich: das ist Nordspanien! Ein wunderbarer Fleck Erde, der sich am besten bei einem Roadtrip erkunden lässt.
Das Beste: Nordspanien ist noch relativ unbekannt unter Reisenden und du kannst hier an vielen Stellen frei mit deinem Auto stehen.
Außerdem warten hier nicht nur wunderschöne Landschaften mit saftig-grünen Hügeln, über 2.000 Meter hohen Bergen, Steilküsten, einsamen Buchten und kilometerlangen Stränden auf dich, sondern auch die perfekten Surfbedingungen und coole Städte wie San Sebastián.
Wir waren knapp drei Wochen entlang der spanischen Atlantikküste unterwegs und verraten hier unsere besten Tipps und schönsten Spots, an denen du wild campen kannst und teilweise ganz alleine bist – traumhafte Aussichten und geniale Sonnenauf- und -untergänge inklusive.
Plane deinen Roadtrip entlang der Atlantikküste durch Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien.
Wähle Juni oder September für deinen Besuch, um das milde Wetter zu genießen.
Nutze die Duldung von Wild-Camping, achte aber darauf, dass dein Setup nach Parken aussieht und halte Equipment im Fahrzeug.
Setze auf Apps wie iOverlander und Park4Night, um kostenlose Parkplätze mit Aussicht zu finden.
Bereite dich auf das Risiko von Einbrüchen vor, selbst wenn Vorkehrungen getroffen und Versicherungen abgeschlossen wurden.
Profitiere von den großen Supermärkten und Waschsalons in Centros Comerciales für Einkäufe und Wäsche.
Von Deutschland aus machst du dich zunächst auf den Weg Richtung Südfrankreich. Je nachdem, von wo du aus Deutschland anreist, kannst du noch einen Zwischenstopp in Süddeutschland oder der Schweiz einlegen – so haben wir es beispielsweise gemacht.
Für uns ging es von Garmisch-Partenkirchen am ersten Tag Richtung Zürich. Kurz hinter der Stadt haben wir uns einen Platz zum Übernachten gesucht und sind dafür bis zum Ende eines kleinen Forstweges in den Wald gefahren.
Generell würden wir dir aber raten, in der Schweiz nicht frei zu stehen, denn hier herrschen strenge Regeln und du musst mit hohen Geldstrafen rechnen.
Auch wir wurden in dieser ersten Nacht von der Polizei heimgesucht, aber das hatte einen anderen Grund.
Wenn du wissen willst, warum die Schweizer Polizei unser Nachtlager mitten im Wald aufgesucht hat und wie dieser Besuch letztendlich ausgegangen ist, schau dir unseren Vlog dazu auf YouTube an.
Wir haben insgesamt vier Tage im wirklich coolen San Sebastián verbracht und unseren Bruce gegen ein gemütliches Zimmer im Arima Hotel getauscht.
Dieses befindet sich etwas außerhalb des Stadtzentrums in der Nähe des Krankenhauses und mit Blick ins Grüne. Um in die Stadt zu gelangen, kannst du einfach einen der Busse direkt vor der Tür nehmen, diese kommen alle 5-15 Minuten.
Das Hotel ist ein sogenanntes Passivhaus und so gebaut, dass es deutlich weniger Heizwärme benötigt und somit sehr umweltfreundlich ist. Die gesamte Einrichtung des Hotels verwendet viele natürliche Elemente wie Holz und ist nicht nur supermodern, sondern auch supergemütlich. Uns hat das Design ein wenig an Hotels in Japan erinnert.
Auf der Dachterrasse befindet sich außerdem ein Pool mit Blick auf die Stadt und in den Miramon Forest.
In den Wald führt direkt vom Hotel aus auch ein kleiner Pfad, der sich perfekt für eine morgendliche Joggingrunde oder einfach nur für einen kleinen Spaziergang ins Grüne eignet.
Richtig genial ist auch das Frühstück: Neben leckeren Croissants, Brot, Brötchen und Kuchen, gibt es auch Müsli, Joghurt und Obst, aber auch superleckere Tortilla, frisch zubereitete Omeletts oder den wirklich leckeren Pata Negra Schinken. Zudem gibt es frisch-gepresste Säfte und Smoothies.
San Sebastián befindet sich direkt am Meer, eingebettet in eine grüne, hügelige Landschaft. Das Coole: Die Stadt hat gleich zwei Buchten mit wunderschönen Stränden und in der einen kannst du sogar surfen.
Es ist ganz normal, dass du hier mitten in San Sebastián Leuten mit einem Surfbrett unter dem Arm geklemmt begegnest.
Die Basken essen übrigens keine Tapas, sondern Pintxos: Das sind zwar ähnlich kleine Häppchen, aber das Besondere ist, dass diese mithilfe eines Spießes zusammengehalten werden.
Meistens handelt es sich hierbei um eine Scheibe Weißbrot, die mit leckeren Spezialitäten wie Schinken oder Käse, oder mit ausgefallenen Kreationen belegt sind.
Dazu trinkst du dann in der Regel ein Bier und ziehst vor einer Pintxos-Bar in die nächste, eine ziemlich geniale Tradition wie wir finden.
Eine Pintxos-Bar, die wir besonders empfehlen können, ist die Atari Gastroteka. Neben den Pintxos kannst du hier auch à la carte essen und solltest unbedingt den gegrillten Octopus probieren, so unheimlich lecker und einer der besten, den wir bisher gegessen haben – ähnlich genial wie in Tarifa.
Für den besten Kaffee machst du dich am besten auf den Weg zu Sakona Coffee Roasters. Hier gibt es nicht nur leckeren Flat White, sondern auch Cold Brew Tonic und andere Kaffeespezialitäten.
Außerdem kannst du hier lecker frühstücken, es gibt zum Beispiel Eggs Benedict oder Avocado-Toast.
Nicht weit von hier befindet sich The Loaf, auch ein toller Ort zum Frühstücken. Während du dir bei Old Town Coffee ebenfalls einen hervorragenden Flat White holen kannst.
Bestell dir diesen beispielsweise zum Mitnehmen und begib dich anschließend auf einen Streifzug durch die schöne Altstadt.
Später läufst du noch hoch zum Urgull, einem der beiden Hügel, von dem du eine tolle Aussicht auf die Stadt, die Berge im Hintergrund und das Meer hast. Anschließend kannst du dir noch ein leckeres Eis am Stiel bei Loco Polo holen – die Kreationen sind wirklich super lecker.
Von San Sebastián startet nun dein Roadtrip entlang der spanischen Atlantikküste, eine wirklich schöne Strecke, die uns auch ein wenig an den Norden Mallorcas erinnert hat.
Unbedingt Halt machen solltest du auf dem Weg in Zumaia: Hier befinden sich an der Küste sogenannte Flyschserien.
Diese sehen wie mehrere Gesteinsschichten aus und geben ein wirklich geniales Bild ab. Ein wenig ähneln sie etwa den Basaltformationen in Schottland, Irland, Island oder auf der Nordinsel Neuseelands.
Von hier fährst du weiter zum Matxitxako Leuchtturm, der sich eine viertel Stunde nördlich vom Ort Bermeo befindet. Auf dem Weg zum Leuchtturm biegst du rechts von der Straße ab und kommst so runter ans Meer.
Hier befindet sich ein länglicher Parkplatz, auf dem du übernachten kannst. In der Regel stehen hier auch andere Camper und über Nacht oder früh am Morgen kommen eventuell Fischer vorbei – so war es jedenfalls bei uns.
Der Spot hat auch eine Outdoor-Dusche und einen Wasserhahn, sodass du hier deinen Wassertank füllen kannst. Von hier fährst du entlang der Küste weiter Richtung Bilbao.
Hier gibt es gleich mehrere große Einkaufszentren, in denen du dich mit frischen Lebensmitteln für die Weiterfahrt durch Kantabrien eindecken kannst.
Kurz hinter Bilbao kommt die Stadt Santander. Uns hat die Landschaft ab hier fast am besten gefallen: wunderschöne, teilweise große und einsame Buchten, Steilklippen und ein richtig schönes Hinterland mit den Bergen des Picos de Europa.
Nicht weit von Santander befindet sich der Naturpark Dunas de Liencres. Zwar handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet, dennoch wird es geduldet, wenn du im Auto schläfst – es darf aber eben nicht danach aussehen.
Klapp dein Dachzelt also lieber wieder rechtzeitig ein oder gar nicht erst aus, und lass auch dein Camping-Equipment nicht draußen stehen.
Hier gilt: Je unauffälliger du dich verhältst und je früher du am nächsten Morgen aufbrichst, umso besser.
Rund eine halbe Stunde vom Naturpark Dunas de Liencres befindet sich ein weiterer cooler Spot, an dem du wahrscheinlich ganz allein bist. Von hier hast du einen schönen Blick auf die Bucht Puerto Calderon und kannst bei entsprechendem Wetter einen genialen Sonnenuntergang erleben.
Um zum Spot zu kommen, fährst du bis ins kleine Örtchen Ubiarco und hier links in den Feldweg Richtung Meer ab und folgst diesem bis zum Ende.
Hinweis: Für diesen Spot solltest du besser mit einem Geländewagen unterwegs sein.
Ein paar Buchten weiter kommt der kleine Fischerort San Vicente de la Barquera. Auch wenn tatsächlich genau hier in unser Auto eingebrochen wurde, ist es für uns einer der schönsten Spots in Nordspanien und das Beste: Hier herrschen ideale Surfbedingungen.
Wir haben hier bei einem der Bauern auf einer Wiese übernachtet, mit Blick auf die Bucht und die Picos de Europa in der Ferne. Neben einer wirklich sauberen Toilette gibt es hier auch eine Outdoor-Dusche.
Mehrmals am Tag kommt der Bauer vorbei und sammelt pro Auto und Tag 10 Euro ein – das sind die einzigen 10 Euro, die wir für einen Stellplatz während unseres gesamten Roadtrips gezahlt haben.
Die Picos de Europa gehören zum Kantabrischen Gebirge und sind ein echtes Wanderparadies in Nordspanien. Über 2.000 Meter ragen die Gipfel des Kalkstein-Massivs in die Höhe, wobei der höchste von ihnen, der Torre de Cerredo, ganze 2.648 Meter hoch ist.
Im Park selbst gibt es 30 kürzere Wanderwege und zwei Fernwanderwege.
Außerdem kannst du dich abenteuertechnisch an vier verschiedenen Hochgebirgstouren von jeweils unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad austoben.
Besonders schön ist etwa die Ruta del Cares, die dich durch eine beeindruckende Schlucht führt.
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Hinter Kantabrien kommt die Provinz Asturien, die ebenfalls wunderbar wild ist und viele kleinen schöne Buchten bietet.
Unweit der Stadt Avilés befindet sich ein etwas größerer schöner Strand, der sich auch perfekt zum Surfen eignet. Wunder dich nicht: Um hierherzukommen, musst du vorbei am Hafen und dann durch ein Industriegebiet fahren.
Auf einmal bist du dann aber in der Natur und vor dir befindet sich der Punta de la Garza.
Hier gibt es einmal einen asphaltieren Parkplatz, auf dem sich auch eine Stranddusche und Toiletten befinden, und einen Parkplatz ganz am Ende direkt hinter den Dünen.
Wenn du keinen Geländewagen hast, musst du bei diesem Spot ein wenig aufpassen, dass du nicht zu tief in den Sand hereinfährst und gegebenenfalls stecken bleibst.
Ein weiterer schöner und zunächst unscheinbarer Spot befindet sich bei Tapia de Casariego am Punta Picón.
Um hierherzukommen, musst du bei Villamil von der Hauptstraße (TC-3) in einen Feldweg abbiegen und folgst diesem bis zum Ende an die Bucht. Diese ist zwar klein, aber wirklich wunderschön.
Galizien beginnt nur unweit von Punta Picón, mit dem kleinen Ort Ribadeo, wobei der gleichnamige Fluss die Grenze zwischen den Provinzen darstellt.
Bekannt ist Galicien besonders für den Pligerort Santiago de Compostela, aber auch für seine Hauptstadt La Coruña und die Hafenstadt Vigo, von wo es nur noch ein Katzensprung bis nach Portugal ist.
Auf deinem Weg entlang der Küste Galiziens kannst du einen Halt am Playa Abrela einlegen und dir hier die Cova da Doncela anschauen, eine Höhle, in die die Wellen des Atlantiks rein- und rausschwappen.
Um hierherzukommen, musst du dein Auto im Wald abstellen, durch den Wald laufen, mittendurch riesige Farne – auch hier haben wir uns wieder kurz wie an der Great Ocean Road in Australien gefühlt.
Unser Restaurant- und Café-Tipp: Auf dem Weg nach La Coruña kommst du an der A Taberna do Puntal vorbei, ein Spot fürs Mittagessen.
Rund 45 Minuten hinter La Coruña kommt der Playa de Seiruga, wo du auf dem Parkplatz mit deinem Auto stehen und übernachten kannst.
Wir sind allerdings noch ein Stückchen weiter zur Punta Cherpa gefahren und haben unseren Bruce hier abgestellt. Wir waren ganz alleine, nur am nächsten Morgen kam ein Fischer zum Angeln vorbei.
Hinweis: Da es hier relativ steil runtergeht, ist dieser Spot auch nur für Geländewagen geeignet.
Zwischen La Coruña und Vigo führt die Autobahn durchs Landesinnere, vorbei an Santiago de Compostela. Wenn du genug Zeit mitbringst, kannst du die komplette Strecke aber auch mehr oder weniger an der Küste zurücklegen.
Rund um Vigo ist es dann nicht mehr ganz so wild, da die Gegend dicht besiedelt ist – aber auch hier haben wir einen coolen Spot gefunden.
Dazu sind wir bei Donón vom Parkplatz (Aparcadoiro do Facho) dem Camiño do Facho Richtung Pinténs gefolgt. Bereits nach wenigen Metern kommst du nur noch mit einem Geländewagen weiter.
Irgendwann kannst du links auf einen Forstweg abbiegen. Ab hier wird der Weg wirklich anspruchsvoll und du musst aufpassen, dass du mit deinem Wagen nicht aufsetzt.
Wenn du diesem Weg nun bis zum Ende folgst, gelangst du zu einem genialen Spot, wo sich so schnell niemand anders hin verirrt.
Die einzigen Autos, die in dieser Gegend unterwegs sind, sind die großen Traktoren der Försterei-Mitarbeiter. Am besten verlässt du aber auch diesen Ort schon früh am Morgen, denn die Förster beginnen ab 8 Uhr mit ihrer Arbeit.
Uns erstaunt es immer wieder, wie wunderschön Europa mancherorts doch ist. Einer dieser wunderschönen Orte ist definitiv Nordspanien mit seiner wunderbar wilden Atlantikküste, den vielen einsamen Buchten und dem grünen, bergigen Hinterland.
Wenn du auf der Suche nach einem richtig schönen Roadtrip bist, am liebsten ganz im Sinne unseres Reiseblogs Off The Path unterwegs bist und dich auch gerne mal mit einem Surfboard in die Wellen stürzt, gehört ein Roadtrip durch Nordspanien ab sofort ganz oben auf deine Bucket Liste!
Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr – Wir können nicht dafür verantwortlich gemacht werden, solltest du wegen (unerlaubtem) Wild-Camping an den genannten Spots oder im Allgemeinen eine Strafe zahlen müssen.
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Eine Unmenge an Flat White (australische Kaffeespezialität) wurde konsumiert, um diesen Beitrag zu schreiben und diesen Blog zu betreiben. Fülle unser Koffeinleben wieder auf, damit wir hier weiter machen können!