Wüstentour Marokko: Durch die unendlichen Weiten Südmarokkos!

Sahara Wüste - Marokko Touren - muss tun

Wüstentour Marokko

Marokko ist so viel mehr als Marrakesh mit seinen vielen Marktständen und dem allgegenwärtigen Duft frischer Minze. Zum einen warten hier über 1.800 Kilometer Küste auf dich, die sich perfekt zum Surfen und Kiteboarding eignet, und zum anderen das Atlasgebirge mit genialen Aussichten sowie die unendliche Weite der Wüste. Insbesondere der Süden des Landes ist noch größtenteils unentdeckt und bietet eine Menge geniale Abenteuer!

Wir haben eine einwöchige Wüstentour durch Marokko gemacht und den Süden des Landes erkundet. Und das Beste: wir mussten uns im Vorfeld um nichts kümmern, sondern sind einfach in unser Auto eingestiegen und losgefahren. 

sebastian canaves
Sebastian Canaves
25. August 2019
Ich bin Sebastian und habe Off The Path 2011 gegründet. Als Reise-Experte versuche ich dir die schönsten Orte, Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf der ganzen Welt auf diesem Blog näherzubringen!

So kommst du am besten nach Marrakesh

Das Coole ist, dass es von Deutschland aus gleich mehrere Direktflüge nach Marrakesh gibt: Von Düsseldorf kommst du zum Beispiel bequem mit Germania direkt in die wuselige Stadt, von Köln mit Eurowings, von Frankfurt am Main mit Lufthansa oder von München ebenfalls mit Lufthansa sowie mit Transavia – du hast also eine große Auswahl! Am besten schaust du wie immer einfach bei Skyscanner, welche Verbindung für dich am günstigsten ist.

Tipp: Alternativ fliegt auch Royal Air Maroc zum Beispiel von Berlin nach Marrakesh, das allerdings nur mit einem Zwischenstopp in Casablanca. Mit dieser Airline zu fliegen lohnt sich besonders, wenn du wie wir noch ein paar Tage an deine Wüstentour durch Marokko dranhängst und zum Kitesurfen runter nach Dakhla fliegst, denn bei Royal Air Maroc kannst du dein eigenes Kitesurfing-Equipment kostenlos mitnehmen! Das liegt übrigens daran, dass der Prinz Marokkos selbst gerne kitesurft.

Am Flughafen von Marrakesh angekommen, wartet bereits ein Fahrer auf dich, der dich am Ausgang des Flughafens abholt und in deine Unterkunft bringt. Vom Flughafen in die Stadt dauert es je nach Verkehr nur 15 Minuten. Dieser Transport ist bereits von Shoestring organisiert, du musst dich also um nichts kümmern und kannst dich einfach entspannt ins Auto setzen.

Je nach Ankunftszeit, kannst du die Stadt schonmal auf eigene Faust erkunden oder entspannst ein wenig in deiner Unterkunft. Wir sind zum Beispiel erst spät nachts angekommen und deshalb war es ganz gut, dass wir abgeholt worden sind und direkt ins Bett konnten!

Tipp: Versuche beim Flug nach Marrakech im vorderen Teil des Fliegers zu sitzen und nach der Landung so schnell wie möglich rauszukommen, um ganz vorne bei der Passkontrolle zu sein. Je weiter hinten du sitzt, desto länger wird es dauern. Wir mussten bei der Einreise zum Beispiel über eine Stunde in der Schlange stehen!

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Schlafen in Marrakesh

Dar Sara
Wir sind in Marrakesh im Dar Sara untergekommen, einem gemütlichen Riad etwas außerhalb des Stadtzentrums. Riads sind typisch marokkanische Stadthäuser und beherbergen ursprünglich eine komplette Familie. In der Mitte befindet sich ein Innenhof und ringsherum die Zimmer, so wird ganz natürlich für frische Luft und etwas Abkühlung gesorgt.

Die Zimmer des Dar Saras sind traditionell und doch modern eingerichtet, verfügen über eine Klimaanlage und große Badezimmer. Außerdem befindet sich auf dem Dach des Riads eine echt coole und ziemlich große Terrasse von der du eine tolle Sicht über die Dächer Marrakeshs hast. Alles ist sehr sauber und das Personal sowie der Besitzer des Riads super nett und hilfsbereit. Hier fühlst du dich wirklich willkommen und kannst dem Stadtrubel gut entfliehen!

Allerdings ist diese Unterkunft nicht Teil des Standardprogramms, kann aber auf Anfrage für 21,- Euro pro Nacht und Person dazu gebucht werden. Standardmäßig würdest du bei der Tour mit Shoestring im Hotel Gomassine unterkommen.

Tag 1: Marktgewusel und Quadbikefahren

Am nächsten und somit ersten richtigen Tag in Marokko wartet das Gewusel Marrakeshs auf dich. Die Stadt hat zahlreiche Moscheen und Paläste wie die Koutoubia-Moschee oder den Bahia-Palast sowie zwei richtig schöne Gärten, den Jardin Majorelle und die Jardins de l’Agdal. Auch das Fotografie-Museum, das Maison de la Photographie, soll sehr sehenswert sein. Wenn du also Interesse an Kulturellem hast, gibt es in Marrakesh für dich genug zu entdecken!

Die Souks und der Djemaa el Fna

Oder du lässt dich wie wir ganz einfach vom Gewusel der Stadt treiben und verirrst dich in den vielen Gassen der Souks. Das Zentrum Marrakeshs, auch Medina genannt, kannst du dir nämlich wie einen einzigen, großen Markt vorstellen, der teils überdeckt ist und dich zwischendurch immer wieder auf einen kleinen oder größeren Marktplatz führt, wie zum Beispiel auf den berühmten Djemaa el Fna. Überall ist es bunt, es riecht nach verschiedenen Gewürzen und besonders nach frischer Minze.

Der Djemaa el Fna hingegen erweckt erst bei Dunkelheit so richtig zum Leben, wenn sich die Stände mit Waren und Verkäufern füllen, und sich die Menschenmassen überall sammeln, gemeinsam Musik spielen, sich von Wahrsagern die Zukunft vorhersagen lassen oder Schlangenbeschwörern bei ihrem Spiel zuschauen – hier musst du auch echt aufpassen, dass du nicht aus Versehen in eine Kobra reinläufst.

Rings um den Markt reihen sich zahlreiche Restaurants und Cafés mit Terrassen, die dir eine geniale Aussicht auf das Treiben bescheren. Zwar befindest du dich hier so gut wie nur unter anderen Reisenden und diversen Touri-Gruppen, aber den Marktplatz musst du einmal von oben gesehen haben!

Wir waren zum Beispiel auf dem Le grand balcon du café glacier, an einer Ecke des Marktes. Von hier oben hast du meiner Meinung nach die beste Aussicht und du musst auch nur ein Getränk kaufen, um Zutritt zur Terrasse zu bekommen. Richtig geil ist die Aussicht natürlich bei Sonnenuntergang, wenn es am Himmel langsam immer dunkler und auf dem Marktplatz dafür immer bunter wird! 

Bargeld und Sim-Karten

Wenn du schonmal in der Stadt unterwegs bist, sollest du gleich Bargeld abheben und dir am besten auch eine marokkanische Sim-Karte für dein Handy besorgen. So hast du überall Internet und bist nicht auf das größtenteils nicht-funktionierende W-Lan deiner Unterkünfte angewiesen, solltest du einmal online gehen wollen.

Ein Großteil der Banken befindet sich in der Straße, die direkt neben dem Le grand balcon du café glacier vom Marktplatz abgeht, quasi parallel zur großen Hauptstraße, die auf die Koutoubia-Moschee zugeht. Vom Marktplatz aus kommend, reihen sich verschiedene Banken und Automaten links hintereinander. Die meisten akzeptieren gängige Kreditkarten und du kannst bequem Bargeld abheben. Aktuell sind 11 MAD rund 1 Euro (Stand August 2016).

Auf der rechten Seite triffst du zudem auf einige Handyläden, die Zubehör wie Smartphone-Hüllen verkaufen. Hier bekommst du bei Nachfrage außerdem eine marokkanische Sim-Karte. Hol dir am besten eine von Maroc Telecom, wahrscheinlich bekommst du auch nur diese angeboten. Die Karte selbst kostet 50 MAD und wenn du 100 MAD auflädst, hast du gleich 10 Gigabyte Datenvolumen zu Verfügung – ein ziemlich fairer Deal! Frag einfach den Besitzer oder einen Angestellten im Laden und sie richten alles für dich ein. Marokkaner sind nämlich super herzliche und richtig hilfsbereite Menschen!

Essen in Marrakesh

In Marrakesh gibt es eine Vielzahl an Restaurants und Cafés, die teilweise typisch marokkanisches Essen, aber auch Gerichte mit europäischem Einfluss anbieten. Generell ist das marokkanische Essen nicht ganz so intensiv gewürzt, wie du es dir vielleicht vorstellst. Ich hatte jedenfalls immer diese Vorstellung, dass marokkanisches Essen eine Art Geschmacksexplosion in meinem Mund auslösen würde, ähnlich wie zum Beispiel thailändisches Essen, dem ist aber nicht so.

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Nomad

Das Nomad befindet sich ziemlich zentral mitten in den Souks, nördlich des Djemaa el Fna. Hier warten nicht nur super leckeres, marokkanisches Essen und ein paar europäische Abwandlungen auf dich, sondern auch eine geniale Aussicht auf die Dächer Marrakeshs und einen kleinen Marktplatz! Geh am besten gleich ganz hoch zur Dachterrasse und setz dich an einen der Tische direkt am Rand der Terrasse. Wenn möglich, solltest du dir sogar einen Tisch reservieren, denn das Nomad ist gut besucht und wird sowohl von Reisenden als auch von Einheimischen gerne aufgesucht. Richtig schön ist es hier gegen Abend, wenn die Sonne langsam über den Dächern der Stadt verschwindet und das Licht der Abendsonne diese ganz besondere Stimmung erzeugt.

Vor allem die Hühnchen-Tangine mit kandierten Zitronen und Oliven, aber auch die mit Lammfleisch ist sehr lecker! Du bekommst diese nur leider nicht in einer typischen Tangine serviert, sondern ganz gewöhnlich auf einem Teller. Ebenfalls lecker ist der Smoothie mit Avocado, Datteln und frischem Orangensaft sowie das Eis zum Nachtisch. Hier kann ich besonders das Vanilleeis und das sogenannte Amalou empfehlen: Mandel mit Arganöl und Honig – richtig lecker und in dieser Form einzigartig!

Latitude 31

Du findest das Latitude 31 nord-westlich vom Stadtzentrum gelegen, auf der Rue el Gza. Das Restaurant ist wirklich ein wunderschönes Plätzchen in Marrakesh und bietet dir etwas Ruhe fernab des Trubels. Hier sitzt du in einem Garten unter schattenspendenden Palmen, Bananenblättern oder hoch-gewachsenem Bambus und genießt leckeres marokkanisches Essen. Die Möbel sowie die komplette Einrichtung ist zudem super schön und ebenfalls typisch marokkanisch. Anders als im Nomad, wird Tangine hier auch wirklich in einer Tangine serviert.

Richtig gut schmeckt zum Beispiel der Mix aus Marokkanischen Salaten, aber letztendlich liegst du hier bei keinem Gericht falsch. Ebenso toll ist die große Auswahl an verschiedenen Tees, die du probieren kannst – der perfekte Ort für ein leckeres Mittagessen oder einen kleinen Nachmittagssack!

Ein kleines Quadbike-Abenteuer außerhalb der Stadtmauern

Nachdem du am Vormittag durch die Straßen der Stadt geschlendert bist, wartet nachmittags das erste, größere Abenteuer auf dich: eine Quadbike-Tour! Zwar gehört eine solche Tour nicht zum Standardprogramm der individuellen Reise mit Shoestring, du kannst diese aber auf Anfrage hinzu buchen.

Du wirst je nach Jahreszeit entweder um 14 oder um 15 Uhr in deiner Unterkunft abgeholt und zum Startpunkt der Tour gebracht (alternativ ist diese Tour auch am Vormittag möglich). Nach einer kurzen Einweisung und ein paar Fahrtests geht das Abenteuer auch schon los! Du fährst durch Wüsten ähnliches Gelände, durch getrocknete Flussbetten, über Kieswege, vorbei an Palmenplantagen und kleinen Berberdörfern. In einem davon wird auch Halt gemacht, um den für Marokko so typischen Minztee zu trinken.

Dabei erlebst du nicht nur einen Adrenalinkick nach dem anderen, sondern hast auch immer wieder geile Aussichten auf die Landschaft und das in der Ferne gelegene Atlasgebirge. Die Quads sind zudem in einem guten Zustand – du bekommst auch eins ganz für dich allein – und die Gruppen sind mit durchschnittlich vier Teilnehmern eher klein gehalten. Insgesamt bist du drei Stunden unterwegs, Helme und weitere Schutzkleidung werden natürlich zur Verfügung gestellt.

Tag 2: Palmenoase N'kob

Heute beginnt deine eigentliche Wüstentour durch Marokko! Wie der Transfer zum Flughafen, ist auch der Mietwagen bereits für dich von Shoestring organisiert und du bekommst ihn ganz praktisch zu deinem Hotel gebracht. Hier werden alle Papiere und der Wagen nochmals in Ruhe gecheckt, und dann kannst du mit diesem direkt in dein Wüstenabenteuer starten!

Tipp: Wichtig ist wirklich, dass du neben deinem Reisepass und deinem internationalen Führerschein auch immer die Papiere des Wagens griffbereit hast. In Marokko werden gefühlt vor jedem Dorf Polizeikontrollen durchgeführt und bei diesen wird jedes einzelne Dokument genauestens gecheckt – insgesamt sind es sieben Dokumente! Auch wir sind einmal von der Polizei angehalten worden und mussten alles vorzeigen.

Über den höchsten Pass Marokkos

Die erste Strecke ist die längste deines Trips, denn es geht zunächst raus aus Marrakesh, dann über das Atlasgebirge und den höchsten Pass des Landes, dem Tizi-n-Tichka mit 2.260 Metern Höhe. Hier fällt im Winter übrigens Schnee und es kann gut passieren, dass die Straßen in den Monaten November bis März für ein paar Stunden bis hin zu mehreren Tagen komplett gesperrt sind.

Nachdem du die Berge hinter dich gelassen hast, geht es weiter über die Filmstadt Ouarzazate bis zum Ziel des Tages nach N'kob. Zwar sind es nur 390 Kilometer, da du aber teils über Berge und nicht wie in Deutschland auf Autobahnen fährst, bis du hier nur mit durchschnittlich 60 km/h unterwegs und brauchst knapp sieben Stunden.

Die Strecke ist dafür leicht zu finden, denn es geht immer entlang der N9 und später dann auf die R108. In den Unterlagen von Shoestring findest du bereits eine Wegbeschreibung, allerdings tauchen die Schilder in Marokko teilweise sehr spät auf oder fehlen komplett. Daher macht es Sinn, Google Maps zu nutzen, besonders später, wenn es in die etwas entlegeneren Gegenden auf deiner Wüstentour durch Marokko geht.

Auf dem Weg kommst du an verschiedenen Berberdörfern und kleinen Palmenoasen vorbei, und hast immer wieder geniale Aussichten. Später wandelt sich die Landschaft und du fährst durch eine trockene Steinwüste. Teilweise denkst du, du befindest dich mitten in den Canyons der USA, denn neben dir erheben sich bizarre Steinformationen und Berge. N'kob hingegen ist eine kleine Oase mitten im trockenen Nichts.

Kasbah Ennakhile

sehr ruhiges, abgelegenes und entspanntes Hotel. Perfekt um zur Ruhe zu kommen!

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Schlafen in N’kob

Hotel Kasbah Ennakhile

Dieses Kasbah ist wirklich der Wahnsinn! Es ist nicht besonders ausgestattet oder hat besonders schöne Zimmer – das Besondere an diesem Ort ist die Ruhe und diese tolle Aussicht ins Tal und auf die Palmen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und du kommst so richtig runter, entspannst dich ganz und gar.

Im Hotel Kasbah Ennakhile schläfst du in einem typischem Berberhaus mit dicken Steinwänden und einem schönen Innenhof. Die Zimmer sind einfach, aber gemütlich, und überall sieht du diverse Berberzeichen. Das Kasbah verfügt außerdem über eine große Terrasse mit Pool, der das Wasser aus einem mehrere Hundert Meter tiefen Brunnen bezieht. Dieses ist trotz der Hitze von teilweise über 50 Grad richtig kalt und die beste Erfrischung nach einem langen Tag im Auto!

Zur Begrüßung bekommst du wie eigentlich in allen Unterkünften üblich marokkanischen Minztee, gesüßt mit einer ordentlichen Portion Zucker, von den Einheimischen auch “Berber Whiskey” genannt. Dazu gibt es noch leckere, geröstete und gesalzene Nüsse, und der kleine Nachmittagssnack ist perfekt.

Der Besitzer, Amlal Nkin, ist super nett und setzt sich gerne für ein Pläuschchen neben dich. Uns hat er zum Beispiel erzählt, dass es in diesem Dorf seit über zwei Jahren nicht mehr geregnet hat. Und genau an diesem Tag, an diesem Abend kam tatsächlich ein Sturm auf und es fielen ein paar Tropfen vom Himmel – das war wirklich magisch!

Außerdem organisiert das Kasbah Ennakhile geführte Spaziergänge durchs Dorf und die Oase, bei denen du noch mehr über die Region und ihre Einwohner erfährst. Dieser Spaziergang dauert um die drei Stunden, ist je nach Buchungsumfang Teil deiner Reise mit Shoestring und kostet 27,- Euro extra pro Person. Da es als wir vor Ort waren viel zu heiß war, haben wir auf diesen Programmpunkt verzichtet und stattdessen noch ein wenig die Ruhe und die Aussicht von der Terrasse genossen.

Tag 3: Wüstenabenteuer in Merzouga

Am nächsten Tag fährst du immer weiter in die Wüstenlandschaft rein. Von N’kob geht es zunächst auf der R108 weiter in Richtung Tazzarine. Hier musst du links auf die N12 Richtung Alnif abbiegen und ein wenig aufpassen, da die Beschilderung recht schlecht zu sehen ist. Auch die Wegbeschreibung von Shoestring ist nicht ganz deutlich, da es den Anschein macht, als müsstest du nur geradeaus fahren. Bei Ksar Dequaq kommst du auf eine kleine Kreuzung und musst rechts auf die N13 Richtung Merzouga abbiegen.

Du kommst durch den Ort Rissani und hier ist kaum etwas ausgeschildert, weshalb du nun tatsächlich auf Google Maps angewiesen bist. Die Landschaft um dich herum wird immer sandiger, ringsherum sind Palmen und du hast das erste Mal das Gefühl, dass du dich nun tatsächlich der Wüste näherst. Du musst der N13 noch ein wenig folgen und siehst in der Ferne bereits große, rot-leuchtende Sanddünen – das ist dein Ziel für den heutigen Tag.

Fahr am besten etwas langsamer, denn du musst irgendwann von der asphaltierten Hauptstraße links runter auf eine Schotterstraße, die mitten ins Nichts zu führen scheint. Achte auf die Schilder, die auch hier wieder ziemlich spät auftauchen, nämlich genau dann, wenn du bereits abbiegen musst. Sobald du also das Schild deiner Unterkunft – in unserem Fall der Auberge Kasbah les Dunes d’Or – siehst, musst du sofort links runter von der Straße.

Es geht einige Kilometer weiter über Stein und Sand, vor dir erheben sich die roten Sanddünen – ein wirklich geiles Bild! Auch diesmal musst du wieder aufpassen, denn als wir hier langgefahren sind, lag das Schild mit der Richtungsweisung zu unserer Unterkunft aufgrund des starken Windes auf dem Boden. Wir haben den Weg zum Glück doch noch gefunden und sind nach rund drei Stunden Fahrt endlich angekommen.

Unterkunft in Merzouga

Auberge Kasbah les Dunes d'Or
Die Auberge Kasbah les Dunes d'Or ist eine wahre Oase direkt an der Grenze zu den riesigen, roten Sanddünen. Auch hier sind die Zimmer einfach, aber gemütlich und im typischen Berberstil eigerichtet. Das Kasbah ist recht groß und in der Mitte befindet sich ein kleiner Innenhof samt Pool. Vom Pool aus schaust du durch das Tor direkt raus auf die Sanddünen der Erg Chebbi Wüste – der Wahnsinn!

Du kannst hier noch ein wenig entspannen, dich nochmals frisch machen und deine Sachen für dein nächstes Abenteuer packen: es geht mit Kamelen in die Wüste rein! Übernachtet wird in dieser Nacht nämlich nicht in der Unterkunft, sondern in einem kleinen Nomadenlager mitten in der Wüste. Gegen 19 Uhr startet der Ritt, pack dir auf jeden Fall genug Wasser ein, am besten zwei Liter pro Person, da es im Camp und in der Wüste keins gibt.

Auberge Kasbah les Dunes d´Or

Schlafe in einer wahren Oase direkt neben den riesigen Sanddünen!

 

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Mit den Kamelen in die Wüste

Wir waren bei diesem Kamelabenteuer nur zu dritt und wurden von einem Guide begleitet. Allein das Aufsteigen aufs Kamel ist schon ein kleines Abenteuer für sich, denn du musst dich gut festhalten, um beim Aufstehen dieser coolen Gemüter nicht nach vorne runter zu rutschen. Danach geht es im gemütlichen Tempo in die Wüste rein, die Dünen hoch und runter. Dabei ist es ziemlich wackelig und du musst dich auch hier immer wieder gut festhalten, um nicht runter zu fallen. Am besten sitzt es sich übrigens ganz hinten auf dem Kamel!

Nach rund einer Stunde wird einmal kurz Halt gemacht, um den Sonnenuntergang in der Ferne zu beobachten. Du läufst hoch auf eine etwas kleinere Düne und fühlst dich das erste Mal so richtig klein und gleichzeitig super frei. Die Wüste verbreitet eben diese ganz besondere Stimmung und dich überkommt hier ein atemberaubendes Gefühl.

Danach geht es mit den Kamelen weiter zum Lager. Es wird langsam dunkler und dennoch sind die Schritte der Kamele so gemächlich wie zuvor. Bei unserem Ritt wurde es plötzlich richtig dunkel, ein starker Wind fegte über unsere Köpfe hinweg und es fing sogar an zu regnen: wir sind mitten in einen Sandsturm geraten! So etwas einmal zu erleben, ist echt krass und fühlt sich fast schon wie ein kleiner Weltuntergang an. Auf einmal kippt die Stimmung und alles wirkt super surreal, als ob du träumen würdest – ein unvergessliches Erlebnis!

Eine Nacht unterm Sternenhimmel mitten in der Wüste!

Nach rund zwei Stunden kommt die kleine Karawane am Lager an und erst nachdem du vom Kamel abgestiegen bist und wieder Sand unter deinen Füßen hast, spürst du, wie sehr deine Muskeln beim Ritt arbeiten mussten, um deinen Körper oben zu halten.

Das Lager ist einfach, in der Mitte befindet sich ein kleiner Tisch mit ein paar Sitzkissen. Es ist allerdings nicht das einzige, denn hier haben sich gleich mehrere Lager zusammengetan, die sich alle neben-, aber von einander getrennt befinden.

Ich glaube, ich habe hier die beste Tangine in ganz Marokko gegessen! Als Vorspeise bekommst du eine heiße Suppe mit Brot, danach wird Tangine mit Hühnchen, Kartoffeln, Auberginen, Zucchini und Möhre serviert – wirklich lecker! Zum Nachtisch gibt es Wasser- und Honigmelone, die ebenfalls super gut schmecken und sehr erfrischend sind.

Je nach Wetter, erstreckt sich über dir ein wunderschöner Sternenhimmel, dieser wird auch deine Decke für die Nacht sein. Bei trockenem Wetter schläfst du hier nämlich direkt unterm Sternenhimmel. Eine einfache Matratze liegt auf dem Wüstensand, darauf eine dünne Decke und ein kleines Kissen.

Bei uns hat es irgendwann mitten in der Nacht angefangen, ein wenig zu regnen, aber selbst dann sind wir nicht ins Zelt geflüchtet, sondern einfach draußen liegen geblieben. Zudem konnten wir alle gleich mehrere Sternschnuppen sehen und ich habe wie ein Baby geschlafen – einfach nur genial!

Zum Sonnenaufgang die große Düne hoch

Es ist zwar noch dunkel, wenn der Hahn das erste Mal kräht, aber spätestens wenn es langsam hell und immer wärmer wird, wirst du wach – das ist gegen fünf Uhr. Gegen halb sechs wirst du auch schon offiziell vom Guide geweckt, denn es ist an der Zeit, die große Düne neben dem Lager hoch zu wandern und von hier aus den genialen Sonnenaufgang zu beobachten. Die Ausmaße der Düne werden dir auch erst jetzt so richtig bewusst, denn am Abend zuvor konntest du nur erahnen, was sich hinter diesem riesigen Schatten verbirgt.

Begib dich wirklich so früh wie möglich auf den Weg nach oben, egal wie müde und verschlafen du vielleicht noch bist. Die Sonne wartet nämlich nicht auf dich und von oben hast du wirklich einen Hammer-Ausblick! Zwar ist der Aufstieg aufgrund der Steile ziemlich anstrengend, aber oben angekommen vergisst du all deine Bemühungen und bist einfach nur mega glücklich. Denn unter dir siehst du ein rot-orange-gelbenes Meer nur aus Sand – der absolute Wahnsinn!

Ich kann das Gefühl, das ich dort oben hatte, gar nicht richtig beschreiben. Aber ich kann so viel sagen: Mach unbedingt eine Wüstentour durch Marokko! So frei und glücklich wie hier fühlst du dich selten!

Gegen sieben Uhr geht es mit den Kamelen wieder zurück zum Kasbah. Diesmal tut der Ritt fast schon weh, da du deine Muskeln vom Tag zuvor noch stärker spürst. Die Sonne knallt zudem sehr bald runter und es wird schnell heiß. Um neun Uhr kommst du dann wieder in der Auberge Kasbah les Dunes d'Or an, wo bereits das Frühstück auf dich wartet.

Tag 4: Mitten in der Todra-Schlucht

Nach diesem genialen Wüstenabenteuer heißt es heute Tapetenwechsel, denn es geht mit dem Auto in eine ganz andere Landschaft. Du fährst zunächst wieder über die Schotterstraße zurück auf die asphaltierte N13 und durch den Ort Rassini. Diesmal biegst du hinter der Ortschaft allerdings rechts ab und fährst auf der N13 weiter in Richtung Erfoud. Die Wüste lässt du langsam hinter dir und stattdessen wird es wieder steinig, rechts und links erscheinen kleinere Berge und Felsformationen.

Bei Erfoud biegst du links auf die R702 Richtung Tinejdad ab. Du fährst an den ersten Häusern des Ortes vorbei und überquerst ein Flussbett. Kurz darauf musst du rechts auf die N10 abbiegen und den Schildern in Richtung Gorges du Todra folgen. Das Flussbett ist super grün, überall wachsen Pflanzen und auf den Feldern wird Obst und Gemüse angebaut. Es geht immer weiter in die Schlucht hinein, vorbei an Häusern und Kasbahs, die bald den steilen Felswänden weichen.

Die Aussichten sind hier schon zu Beginn genial, so richtig spektakulär wird es aber, wenn du bereits tief in die Schlucht reingefahren bist. Der Ort ist allerdings auch bei Einheimischen sehr beliebt, weshalb du hier auf viele Leute triffst, die am Fluss chillen oder auf den trockenen Stellen picknicken.

Da sich unsere Unterkunft noch tiefer in der Schlucht befunden hat, sind wir an dem ganzen Trubel einfach vorbei gefahren und hinter der nächsten Kurve waren wir dann auch plötzlich komplett allein. Du fährst immer weiter entlang der steilen Felswände und schroffen Steinformationen, bis sich links von dir eine Art kleine Burg zeigt – das ist die Auberge Le Festival.

Unterkunft in der Todra-Schlucht

Auberge Le Festival
Auch diesmal war ich einfach nur sprachlos: eine Unterkunft mitten in den Fels der Schlucht gebaut! In der Auberge Le Festival schläfst du nämlich in Höhlen und hast somit eine ganz natürliche Klimaanlage in deinem Zimmer – die kalten Felswände der Schlucht. Und auch hier bietet sich dir wieder eine atemberaubende Aussicht! Diesmal zwar nicht auf Sanddünen oder Palmenoasen, sondern auf massive Felsbrocken. Außerdem befindest du dich hier auf knapp 2.000 Metern Höhe, ohne es bei der Fahrt wirklich gemerkt zu haben.

Auberge Le Festival

In dieser Unterkunft schläfst du in kleinen Höhlen, die in einen massiven Felsen geschlagen wurden!

 

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Die Zimmer oder besser Höhlen sind gemütlich eingerichtet und du kannst entweder auf der kleinen Terrasse direkt vor den Zimmern oder auf der großen vorm Hoteleingang entspannen. Hier wird auch das Abendessen sowie das Frühstück am nächsten Morgen serviert. Auch die Auberge Le Festival ist mal wieder ein perfekter Ort, um so richtig runter zu kommen und die Ruhe der Natur zu genießen.

Außerdem hast du hier ähnlich wie in N’kob die Möglichkeit, entweder einen geführten Spaziergang durch die Palmenoase zu machen, oder dich auf eine abenteuerliche Wanderung durch die Schlucht zu begeben. Beides dauert jeweils zwischen zwei und drei Stunden, wird von der Unterkunft organisiert und findet in der Regel vormittags statt, wenn es noch nicht ganz so heiß ist. Für uns war es allerdings schon zu heiß, weshalb wir diesen Programmteil ebenfalls ausgelassen haben.

Tipp: Wenn du es gerne etwas extremer magst, kannst du in der Todra-Schlucht übrigens auch Klettern gehen!

Im eigentlichen Programm von Shoestring übernachtest du im Kasbah Restaurant Amazir und hast keine Wanderung im Programm inklusive. Diese kannst du aber für 19,- Euro pro Person dazu buchen, während der Wechsel in die Auberge Le Festival kostenlos ist.

Tag 5: Relaxen im schönsten Riad in Ouarzazate

Am nächsten Tag steht die vorletzte Etappe deiner Wüstentour durch Marokko an: es geht zurück in Richtung Ouarzazate. 222 Kilometer Strecke und rund 3,5 Stunden Fahrt musst du heute hinter dich bringen. Folge dazu einfach immer der N10, bis du an deinem Ziel angekommen bist.

Ouarzazate ist die Filmstadt Marokkos und hier werden regelmäßig große, internationale Filme produziert. Zudem ist die Stadt perfekt als Ausgangspunkt für kleinere Abenteuer in der Umgebung, wie Quadbike- oder Jeeptouren, oder Ritte mit Kamelen. Wir haben hier einfach nur in unserer – mal wieder – wunderschönen Unterkunft gechillt, dem Dar Chamaa.

Unterkunft in Ouarzazate

Dar Chamaa
Das Dar Chamaa ist ein wirklich schönes Riad, etwas am Stadtrand im Süden Ouarzazates gelegen. Die Zimmer sind super schön eingerichtet, gleichzeitig sehr modern und trotzdem traditionell. Hier kannst du entweder in einer der Sitzecken des Innenhofs oder auf der Terrasse sowie in den Sitzecken draußen chillen. Das Dar Chamaa hat außerdem einen Pool und die Angestellten hier sind super freundlich und zuvorkommend!

Webseite: http://www.booking.com/hotel/ma/dar-chamaa.de.html?aid=382447

Im Standardprogramm wirst du im Les Jardins de Ouarzazate untergebracht, du kannst aber ohne Aufpreis ins Dar Chamaa wechseln.

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Tag 5: Good bye Marrakesh

Der letzte Tag und somit auch der letzte Teil deines Roadtrips durch Südmarokko steht heute an. Es geht von Ouarzazate wieder die gleiche Strecke über das Atlasgebirge und den Tizi-n-Tichka zurück nach Marrakesh. Auch diesmal solltest du für die Strecke von etwas weniger als 200 Kilometern knapp vier Stunden einplanen.

In Marrakesh angekommen, gibst du deinen Mietwagen wieder ab und wirst von einem der Angestellten zurück in deine Unterkunft der ersten zwei Nächte gebracht, in unserem Fall ins Riad Dar Sara. Je nachdem, wann du ankommst und am nächsten Tag abfliegst, hast du noch einmal Zeit, dich in den vielen Gassen Marrakeshs zu verirren oder ein paar kulturelle Highlights der Stadt zu besuchen.

Ich fand unseren durch Südmarokko wirklich genial! Das Land hat einfach unheimlich zu bieten und diese kontrastreiche Landschaft ist wirklich der Wahnsinn: den einen Tag befindest du dich noch in den lebhaften Straßen Marrakeshs, am nächsten Tag überquerst du den höchsten Pass des Atlasgebirges und fährst in eine Region, die dich an den Wilden Westen der USA erinnert, ein paar Tage später übernachtest mitten in der Wüste und in der nächsten Nacht in einer Höhle der tiefen Todra-Schlucht – mehr Kontrastprogramm geht nicht!

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Wüstentour Marokko: Mit Shoestring durch die unendlichen Weiten Südmarokkos!

Sebastian Canaves
Reiseblogger, Buchautor, Abenteurer
Ich bin Sebastian und habe Off The Path 2011 gegründet. Als Reise-Experte versuche ich dir die schönsten Orte, Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf der ganzen Welt auf diesem Blog näherzubringen!
sebastian canaves
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13 Kommentare

  1. Ein ganz toller Reisebericht, einer Tour die ich selbst fast so letzen Sommer gemacht habe. Ihr habt das ganz toll eingefangen und uns viele schöne Bilder geliefert! Ach, Fernweh – juhe!!!

    Auch ich kann jedem nur empfehlen Marokko auf diese Art und Weise kennen zu lernen. Kasbah Ennakhile habe ich auch extrem toll in Erinnerung und würde sofort wieder dort hin wollen – einfach mal zum „durchatmen“. Lg, Meli

  2. Toller Bericht und gute Route! Mir wäre es nur für eine Woche ein bisschen zu stressig gewesen.
    Wir waren rund um den Jahreswechsel auch in Marokko (allerdings für 6 Wochen) und können Deine Eindrücke absolut nachempfinden.

  3. Echt schöner Trip. Setzen wir mal auf unserer Liste. Hat uns glaube ich mit am besten gefallen, von deinen letzten oder bisherigen Abenteuern! Die Wüste ist wirklich faszinierend und die lockere Planung, was die Reisen von A nach B anbelangt, gefiel uns echt klasse! LG aus Bangkok ihr Zwei, Daniel und Jessi

  4. Sehr schöner Artikel zu Marokko. Wie von dir erwähnt kann ich die Todra-Schlucht als Klettergebiet empfehlen. Ich war im Februar mit Freunden dort zum klettern und für schwindelfreie Slackliner: Es gibt dort Highline Möglichkeiten 🙂

  5. super bericht! sehr hilfreich! nur eine frage: was hattet ihr denn für einen mietwagen, jeep? denkst du die strecke ist mit einem normalen auto machbar (im märz)?

  6. Hi, eure Erfahrungen mit dem W-Lan in Marrakesch kann ich nicht teilen, ich hatte dort in jedem Café Netzempfang, echt genial. Und vom leckeren Essen, vor allem den Lamm-Tajines (nicht Tanjines ,-) ) kann ich nicht genug bekommen…yummie

  7. Hey, tolle Fotos und Eindrücke habt ihr hier gesammelt! Gerade diese vielen bunten, kräftigen Farben machen Marokko so beeindruckend 🙂

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