Podcast: Backpacking Kuba mit Claudia Müller

Havanna - José Martí Park

Kuba erlebt seit geraumer Zeit einen wahren Reiseboom! Vor allem Reisende aus Amerika, aber auch Deutschland haben die Insel für sich entdeckt. Und das ist verständlich, denn Kuba hat wirklich einiges zu bieten: coole Oldtimer, die bunte Altstadt Havannas, Traumstrände und unglaublich offene, freundliche Menschen! Wenn du Kuba noch in seiner Ursprünglichkeit erleben willst, dann musst du dich allerdings beeilen – in ein paar Jahren wird davon nicht mehr so viel übrig sein!

Claudi war vor kurzem in Kuba und ist begeistert! Auf ihrem Blog claudi worldwide findest du super Inspiration für deine Reisen, nicht nur nach Kuba. In dieser 23. Off The Path Podcast-Folge spreche ich mit ihr unter anderem darüber, wie die Lage auf Kuba gerade ist, ob du auch ohne Spanisch durchkommst und welche Orte du unbedingt besuchen solltest.  

Erfahre in dieser Episode über Backpacking Kuba:

  • Wie Kuba mit dem Reiseboom umgeht und wie die politische Lage ist
  • Wann die beste Reisezeit für Kuba ist
  • Welche Unterkünfte es auf Kuba gibt
  • Wie deine Reiseroute aussehen sollte
  • Wie lange du für Kuba einplanen solltest
  • Ob du Spanisch sprechen musst
  • Wie das Preisniveau auf Kuba aussieht
  • Wie sicher Kuba ist
  • Wie du am besten nach Kuba kommst

Shownotes über Backpacking Kuba:

 

Sebastian: Willkommen zu einer neuen Off the Path Podcast Folge! Heute sprechen wir mal wieder über ein sehr exotisches Land. Das Land konnte man lange Zeit, wenn man Amerikaner ist, nicht bereisen. Und zwar sprechen wir über Kuba. Ihr könnt es natürlich alle schon seit längerem bereisen, ihr seid ja keine Amerikaner. Ich habe heute die Claudi hier bei Skype und wir sprechen einfach übers Backpacken in Kuba. Claudi, schön, dass du Zeit gefunden hast!

Claudia: Hallo Sebastian, ich freue mich sehr, dabei zu sein!

Sebastian: Ich erwische dich noch ganz kurz in Berlin, bevor es nach Barcelona geht. Danke, dass du noch ein bisschen Zeit gefunden hast. Du warst vor einiger Zeit auf Kuba und hast einiges erlebt. Das Land ist ja gerade heiß im Kommen, eins der beliebtesten Länder für 2015/2016, wahrscheinlich auch für 2017. Das Land erlebt gerade so einen richtigen Reiseboom und ist wahrscheinlich auch ein bisschen damit überfordert, oder?

Claudia: Gute Frage! Das mit dem Reiseboom kann ich auf jeden Fall unterschreiben. Ich war die letzten Tage ja auch in der Reisebuchhandlung meines Vertrauens und da gab es dann plötzlich eine ganz, ganz riesige Ecke mit Kuba Reiseführern. Es nimmt jetzt wirklich noch einmal richtig zu. Gerade, weil sie sich jetzt so langsam wieder mehr den USA öffnen. Das Land ist noch nicht so richtig drauf vorbereitet. Gerade, was diesen klassischen Tourismus angeht, den man woanders erwartet, wo man woanders schon überall Kiten, Tauchen und Surfen kann. Gerade in solchen Sachen ist es wirklich noch sehr rückschrittlich. Man hat noch öfter mal dieses Gefühl, man ist irgendwo in den 70ern, 80ern, Anfang der 90er stecken geblieben, was ich aber wiederum sehr reizvoll finde. Das ist wirklich noch so eine Zeitreise und es ist noch ein modernes Abenteuer, wo man vorher nicht so ganz weiß, worauf man sich einlässt. Gerade wer viel reist, der hat ja doch immer schon so gewisse Vorstellungen und denkt sich ein bisschen, wie es werden könnte. In Kuba ist es dann nochmal eine ganze Nummer anders.

Sebastian: Ich stelle mir das gerade so vor: Havanna mit diesen ganzen Oldtimern, alles ein bisschen in der Vergangenheit stehen geblieben. Dadurch, dass das Land sich auch lange Zeit abgeschottet hat, wussten die ja auch nicht, was im Rest der Welt so abgeht. Ist das so?

Claudia: Ja, es ist wirklich so. Man muss es ein bisschen entromantifizieren, wenn man hinfährt, weil man kennt immer die Bilder. Man kennt das Capital und die ganzen alten Straßenkreuzer. Dass die Straßenkreuzer richtig viel Dreck machen und richtig laut sind und die Luft dementsprechend echt schlecht ist in Havanna, merkt man dann wirklich erst, wenn man da ist. Ich habe mich auch ein bisschen erschrocken, wie kaputt Havanna teilweise ist. Weil man sieht immer die klassischen alten Bilder von der schönen, alten Architektur. Aber wenn man dann vor Ort ist und sieht, wie bröselig dieser Keks eigentlich ist, wie kaputt diese Häuser teilweise sind und jedes dritte, vierte Haus ist dann teilweise auch eingestürzt, das ist doch nochmal eine andere Nummer. Es ist doch ein bisschen erschreckend und gerade Havanna hat mir wirklich die Augen geöffnet als ich da war. Aber es ist trotzdem wunderschön. Gerade die Altstadt Havannas ist da schon besser restauriert. Dort kippt das Ganze gerne auch schon wieder in die andere Richtung, dass es zu restauriert ist, dass es ein bisschen filmkulissenhaft wirkt. Also, man denkt “Okay, bin ich jetzt doch vielleicht irgendwie in Hollywood?”, aber es ist ein großartiges Erlebnis. Das dann wirklich mit den eigenen Augen zu sehen und wirklich dort zu sein und mit diesen alten Autos mitzufahren, ist cool. Man kann auch Stadtrundfahrten machen, aber auch die klassischen Taxis nehmen. Die Taxi Collectivos sind auch immer noch diese alten Autos und alten Straßenkreuzer. Einfach Wahnsinn.

Sebastian: Hört sich gut an! Wann warst du denn genau dort?

Claudia: Ich war im vergangenen Jahr im November/Dezember dort für zweieinhalb Wochen. Es war nach der Hurricane Season, die Ende Oktober/Anfang November endet, bevor dann die Hauptansturmzeit Ende Dezember/Januar/Februar losgeht. Es war sehr angenehm, noch nicht zu überlaufen. Ich glaube es wird im Januar/Februar doch schon einen Ticken voller. Dann sind sehr viele Europäer unterwegs. Man trifft größtenteils deutsche und französische Backpacker. An manchen Orten dachte ich dann auch, vielleicht ist man doch ein bisschen in der Richtung Mallorca angekommen. Es sind schon sehr, sehr viele deutsche Touristen unterwegs. Das muss man auch sagen, ja.

Sebastian: Ja, es ist ein Phänomen. In diesem Podcast höre ich öfters, dass dort und dort immer sehr viele Deutsche sind. Das hat damit zu tun, dass wir Deutschen einfach so unglaublich reisefreudig sind und unser ganzes Leben eigentlich verreisen. Ich finde es auch immer erschreckend, wie viele deutsche Backpacker zum Beispiel auch in Australien sind, aber das ist einfach so. Das muss man einfach so hinnehmen. Ich glaube, wir sind auch eins dieser Länder, die solchen Ländern auch unglaublich gut tun, besonders jetzt am Anfang, wenn sie sich öffnen. Ich habe das damals auch in Myanmar beobachtet 2011/2012. Dort waren viele Deutsche, die dem Land viel bringen, was gut, aber natürlich auch manchmal vielleicht schlecht ist, weil dieser Ballermann Eindruck leicht entsteht.

Claudia: Ja, aber man merkt es oft, dass die Deutschen auch sehr gern gesehen sind, weil aufgrund der Historie dieser deutsch-kubanischen Freundschaft ist es immer noch so, dass sie die deutschen Touristen doch gerne dort haben. Man trifft auch viele Kubaner, die damals in der Zeit auch in Ostdeutschland studiert haben oder mal für zwei, drei Jahre gearbeitet haben. Und dementsprechend trifft man auch den ein oder anderen Kubaner, der gerne mal Deutsch spricht und auch gerne über diese Zeit mit einem schnattert.

Sebastian: Ah cool! Das ist natürlich auch etwas Besonderes. Hast du denn viele Amerikaner vor Ort getroffen. Es ist auch immer die Rede von “Ich möchte nach Kuba bevor die Amis kommen, weil dann kommt McDonalds, Starbucks & Co. und dann ist sowieso alles im Arsch”. Merkt man davon vielleicht schon ein bisschen was? Ist das so oder ist das nicht so?

Claudia: Noch nicht so richtig. Ich habe viele Kanadier getroffen, weil für die ist es ja doch immer noch einfacher. US-Amerikaner habe ich vor Ort nicht getroffen. Man merkt den Einfluss, dass es sich jetzt öffnet, aber an Läden wie Starbucks und McDonalds ist noch gar nicht zu denken. Auch die Supermärkte sind noch gut kommunistisch nur zu 50% gefüllt. Wo man es merkt, es geht langsam los mit Internet. Seit letztem Sommer, glaube ich, ist es möglich, Datenvolumen für Smartphones zu kaufen, was eben vorher gar nicht möglich war. Dementsprechend kaufen sich vor allem die jungen Kubaner jetzt gerne immer ihre Telefonkarten in dem einen Telefonladen und sitzen dann auf dem einen Platz in der Mitte der Stadt und skypen dann gerne mit ihren Angehörigen.

Sebastian: Okay. Du hast gerade auch die politische Lage ein bisschen angesprochen. Also, wie ist die Lage dort? Das Land öffnet sich, es wird ein bisschen lockerer, merkt man da was? Wie sehen die Einheimischen das Ganze?

Claudia: Ich habe es jetzt im November/Dezember noch nicht so wirklich gemerkt. Man ist wirklich immer noch ein bisschen vom Rest der Welt abgeschottet. Ich habe in den zweieinhalb Wochen kein Internet gehabt. Ich habe das mit diesem Online Datenvolumen auch erst in der zweiten Woche mitbekommen, dass es jetzt doch geht und habe es dann durchgezogen, dass ich sozusagen wirklich meine zweieinhalb Wochen ohne Internet machen wollte. Man bekommt aber auch keine Zeitungen zu kaufen. Ich bin nach zweieinhalb Wochen wiedergekommen und musste mich dann erstmal komplett informieren, was eigentlich im Rest der Welt in den zweieinhalb Wochen passiert ist. Man ist wirklich, wirklich komplett raus. Die meisten Leute, die Backpacken, schlafen auch bei den Kubanern zuhause. Also in diesen Casas Particulares. Man ist dann auch darauf angewiesen, dort bei der Familie zu essen, weil das gibt es nicht so wie bei uns “Hey, ich gehe jetzt kurz mal irgendwo raus und hole mir einen Kaffee”. Das ist da doch ein bisschen schwieriger, weil es gibt nur ein paar Restaurants und Cafés, aber nicht den Supermarkt um die Ecke, wo ich mir mein komplettes Frühstück einkaufen kann. Man geht dann in die Geschäfte und 50% der Regale sind einfach leer. Da steht wirklich gar nichts drin und die anderen 50% des Ladens sind dann voll mit den Sachen, die es halt gerade gibt. Da gibt es dann vielleicht auch einen kompletten Gang nur voll mit Spreewaldgurken, seltsamerweise. Der nächste Gang ist dann einfach voll mit Kakaopulver. Man merkt es noch. Es gibt nicht viel. Es herrscht immer noch große Armut. Natürlich wird die Grundversorgung für den Kubaner gesichert. Dementsprechend bekommen sie dann schon ihre Milch, ihren Käse. Das gibt es dann alles noch auf Essensmarken zugewiesen, aber man merkt wirklich noch nicht viel von der Öffnung. Dementsprechend denke ich, dass jeder, der gerne noch dieses moderne Abenteuer Kuba mitmachen möchte, es jetzt machen sollte, ja.

Sebastian: Okay cool. Du hast jetzt gerade auch die Unterkunft angesprochen. Man lebt bei den Kubanern. Ist das überall so auf der Insel oder gibt es auch vielleicht schon die ersten Hostels oder Hotels? Wie hast du denn da überall geschlafen?

Claudia: Ich habe mich an diese Casas Particulares gehalten. Es gibt entweder Hotel oder Casa Particular. Es gibt nicht diese klassischen Hostels wie bei uns.

Sebastian: Diese Casas Particulares sind Homestays?

Claudia: Genau, das sind quasi die Kubaner, die ein oder zwei Zimmer in ihren Häusern vermieten und dann auch das komplette Rundumpaket anbieten. Man hat dann meistens Frühstück und Abendessen mit bei der Familie. Man sitzt bei der Familie mit am Tisch. Man kann super sein Spanisch aufpolieren, wenn man das möchte. Dadurch dass man vor Ort kein Internet hat, ist es nicht so “Hey, ich gehe jetzt auf Airbnb oder auf eine andere Website und buche das Zimmer”. Ich habe es so gemacht, dass ich die ersten zwei Unterkünfte von Deutschland per E-Mail organisiert habe. Es gibt Webseiten, auf denen die Casas Particulares aufgeführt sind und dann kann man sie einfach anschreiben über E-Mail, aber sobald man dann da ist, sind die Familien der Casas Particulares super vernetzt. Man sagt dann einfach, wo man als nächstes hin möchte und die Familie organisiert einem eigentlich alles. Die Familie organisiert einem die Unterkunft und gibt einem die Adresse, wo man hinzugehen hat. Meistens wird man da schon vom Bus oder vom Busplatz abgeholt von der Familie und es ist super, super nett. Die Leute sind so freundlich, dass eigentlich alles für einen organisiert wird.

Sebastian: Cool. Welche Webseiten sind das, wo man diese E-Mail Adressen vorher finden kann?

Claudia: Ich glaube, da kommt man am besten hin, wenn man es einfach googelt. Ich glaube, die heißen wirklich casasparticulares.com/.net. Da gibt es einige.

Sebastian: Okay und das sind spanische/englische Seiten?

Claudia: Das sind englische/deutsche Seiten. Da findet man eigentlich schon alles.

Sebastian: Okay, wenn man also eine Reise durch Kuba startet, dann startet man am besten in der Hauptstadt, in Havanna?

Claudia: Genau. Die klassische Tour geht doch schon immer über den Nordwesten der Insel. Je nachdem, wie lange man Zeit hat, kann man dann noch zum Osten durchreisen, aber die meisten Leute starten oben im Nordwesten in Havanna oder in Varadero und machen dann die klassische Tour. Man trifft die Leute dann unterwegs auch gerne mal wieder, weil alle so ungefähr die gleiche Richtung haben. Ich bin zum Beispiel in Havanna gestartet, bin dann weiter nach Westen gefahren, nach Viñales. Dann von Viñales zurück ins klassische Varadero und dann noch weiter nach unten nach Cienfuegos und Trinidad und dann wieder zurück nach Havanna.

Sebastian: Und was kann man dann so alles machen? Was hast du da alles an Aktivitäten gemacht oder was hast du gesehen? Was war so besonders an diesen Stopps?

Claudia: Das Besondere an den Stopps war, dass alle Stopps so unterschiedlich waren. Wie gesagt, Havanna ist die geschichtsträchtige Großstadt, wo jeder etwas findet, was ihm gefällt. Viñales ist dann Landleben, Dschungel-Landleben, wo wirklich die Leute noch kaum Maschinerie haben, um ihre Felder zu bewirtschaften, sondern man fährt dann wirklich mit dem Ochsenkarren. Man kann vier Stunden in einem total verlassenen Tal reiten gehen. Man kann sich privat auf irgendwelchen Tabakplantagen rumtreiben, wo man noch einen frischen Kokosnusscocktail serviert bekommt. Also so richtig kubanisches Bauernleben, wie es noch ist. Das ist wieder so dieser Zeitreiseaspekt. Dort ist es wirklich noch so und für uns fühlt es sich so an wie “Wow, hier war das vor 100 Jahren so”. Das macht einen wirklich sprachlos. Aber wie gesagt, die Leute sind so unglaublich höflich und aufgeschlossen und nett. Dann fährt man weiter nach Varadero. Varadero hat ein natürlich, klassisches Strandleben. Das kennt man ja immer von den Pauschaltouristen, die dann nach Kuba fahren. Die fahren ja meistens nach Varadero. Da muss man aufpassen, weil diese Halbinsel besteht zur Hälfte komplett aus Hotels und Bettenburgen, wo man eigentlich als Backpacker nicht hin möchte. Aber es gibt eben auch den Ort Varadero, wo man wirklich fast alleine am Strand ist. Ich war drei Tage dort und habe nur Strandleben genossen und kaum eine andere Menschenseele am Strand getroffen. Das ist wirklich sehr ruhig und zum Ausspannen genau das Richtige. Bei Trinidad unten ist die alte Zuckerregion. Das ist auch eine wirklich süße, süße Kleinstadt mit ganz vielen bunten Häusern und Kopfsteinpflasterstraßen, in der Mitte der alten Zuckerregion mit Dschungel drum herum. Also auch sehr grün, aber doch ein bisschen kleiner als Havanna. Dementsprechend malerischer.

Sebastian: Cool, das hört sich genial an. Du warst zwei Wochen dort hast du erwähnt.

Claudia: Zweieinhalb, genau.

Sebastian: Zweieinhalb. Ist das genug? Ist das genau richtig oder sollte man vielleicht länger nach Kuba?

Claudia: Ich hätte gerne die drei Wochen voll gemacht oder wenn man sagt, man macht es noch länger, man macht vier, fünf, sechs Wochen, dass man unten bis zum Ende der Insel durchfährt. Oder man kann es auch super mit einem Sprachaufenthalt verbinden, weil man überall auch Sprachschulen findet. Alles unter zwei Wochen sollte man nicht machen. Gerade das Reisen ist noch ein bisschen umständlicher. Man hat auch nicht dieses „Wir mieten uns jetzt einen Mietwagen und fahren da rum“. Das sollte man sich auch ein paar mal mehr überlegen, weil die Straßen eben nicht im besten Zustand sind. Man muss sehr langsam fahren. Ich bin mit dem Bus gefahren oder mit dem Taxi Colectivo von Ort zu Ort und der Bus zum Beispiel, der fährt dann wirklich nur ein, zwei Mal am Tag. Das heißt, da ist man auch relativ dran gebunden, wann der fährt. Oder man fährt eben mit diesem Taxi Colectivo mit anderen Leuten, die sich dann immer am Busplatz sammeln und fährt dann recht günstig mit einem privaten Taxi von A nach B. Ich bin einmal in so einem 52er Ford Buick gefahren. Ich weiß gar nicht mehr genau was es war, aber der war so rostig, dass ich auf der Autobahn jedes Mal dachte, mein Sitz macht gleich einen Abgang. Es ist sehr abenteuerlich, aber es macht Spaß auf jeden Fall. Aber es ist nicht so, dass man sagt, man fährt um 8 früh los und dann ist man um 10 in der nächsten Stadt und wir haben dann noch den ganzen Tag. Man muss schon immer mindestens einen halben Tag für die Reise von A nach B einplanen.

Sebastian: Ja, jetzt hast du gerade auch erwähnt, dass du gerne auch noch den Süden gemacht hättest. Was hätte man denn da machen können?

Claudia: Die meisten fahren dann natürlich unten nach Guantanamo. Die meisten Leute sagen “Hey, wir waren da mal unten”. Dann ist Santiago de Cuba natürlich noch eine großartige Stadt, die ich mir gerne angeguckt hätte. Und dann gibt es noch die Sierra Maestra. Das ist ja dieser große Nationalpark, wo damals Che Guevara seine Rebellenkriege geführt hat. Es gibt schon noch einige schöne Orte da unten. Baracoa soll wunder-, wunderschön sein strandtechnisch und naturtechnisch. Da ist es wahrscheinlich auch ein bisschen weniger überlaufen mit Touristen, weil die meisten Leute doch glaube ich oben den Nordwesten machen. Man könnte zum Beispiel nach unten durchfahren und dann von Santiago de Cuba zurück nach Havanna fliegen.

Sebastian: Okay, also inländische Flüge gibt es auch, cool! Also wäre der Süden quasi das Richtige für Off the Path?

Claudia: Wahrscheinlich. Was es auch noch gibt, ist die Inselwelt. Was auch viele nicht immer auf dem Schirm haben. Es gibt ja noch die Isla de la Juventud, die nördlich der großen Hauptinsel ist, wo es auch Segeltouren gibt um die Inseln. Die dauern aber immer mindestens acht Tage. Und für mich war es dann so, dadurch, dass ich insgesamt nur zweieinhalb Wochen Zeit hatte, wollte ich nicht achteinhalb Tage dafür raushauen. Aber das ist wahrscheinlich für eure Off the Path Hörer auch nochmal ganz interessant.  

Sebastian: Sehr cool! Wie ist dein Spanisch?

Claudia: Uhh, also ich bin vor ungefähr einem Jahr nach Spanien gezogen und habe auch zu diesem Zeitpunkt erst angefangen Spanisch zu lernen. Es ist Anfängerlevel, sagen wir es mal so.

Sebastian: Pero lo entiendes bien, no?

Claudia: Si claro. Aber ich bin trotzdem recht gut zurecht gekommen. Man muss sich bewusst sein, dass es schon eher dieses zentralamerikanisches Spanisch ist. Man muss dann doch vielleicht ein, zwei Mal nachfragen ehe man es dann versteht. Aber die Leute kommen so auf einen zu, dass sie damit auch kein Problem haben, auch wenn sie es fünf Mal wiederholen müssen. Englisch wird auch immer, immer besser. Ich hätte es schlechter erwartet, um ehrlich zu sein. Aber gerade die Familien in den Casas Particulares, die können eigentlich wenigstens ein paar Brocken Englisch, sodass man sich verständigen kann.

Sebastian: Würdest du jetzt sagen, wenn jemand kein Spanisch spricht oder nur ganz wenige Brocken, dass man damit zurechtkommt. Also ohne Spanisch auf Kuba, kommt man damit zurecht oder sollte man schon zumindest ein bisschen verstehen und sprechen können?

Claudia: Man kommt auch ohne zurecht. Ich hatte auch immer Nachbarn in meinen Casas Particulares, zum Beispiel aus der Schweiz oder auch aus Deutschland und die haben teilweise auch gar kein Spanisch gesprochen. Die sind auch super klar gekommen. Wo man vielleicht Probleme haben könnte ist, wenn man mit dem Bus über Land fährt und im Bus muss man sich ähnlich wie im Flugzeug einchecken. Aber dort sind so viele andere Touristen, die dort mit einem einchecken – Franzosen, Deutsche, Engländer – die dann aber auch Spanisch sprechen, wo man jederzeit nach Hilfe fragen kann.

Sebastian: Okay, perfekt. Das ist sehr gut zu wissen, weil sich viele natürlich ein bisschen Sorgen machen, wenn man in ein Land geht, wo man gar nicht die Sprache spricht. Aber dann wiederum fliegt man ja auch nach Myanmar oder nach Thailand. Also, eigentlich kein Problem und es ist super spannend, wenn man die Sprache mal nicht kann, denn ich finde das Unterhalten mit Händen und Füßen manchmal viel spannender als das richtige Unterhalten.

Claudia: Das finde ich auch. Vor allem, wenn man dann abends mit seinem Casa-Vater irgendwie doch beim Abendessen sitzt und er einen dann fragt, ob man noch eine Zigarre mit ihm rauchen möchte und ein, zwei Rum mit ihm trinken möchte. Da macht es doch schon mehr Spaß seine Brocken Spanisch auszuprobieren.

Sebastian: Ja, sehr cool. Lass uns langsam zum Schluss dieser Folge kommen. Wie sind denn die Preise vor Ort? Was kosten die Dinge? Ist das teuer, ist das günstig?

Claudia: Ich sage mal so: In Sachen Unterkunft ist es wirklich vorteilhaft, wenn man zu zweit oder dritt reist, weil diese Zimmer in diesen Casas Particulares immer Zimmerpreise sind. Ich bin alleine gereist und habe dementsprechend pro Nacht im Durchschnitt um die 22,00 € bezahlt, die aber pro Zimmer sind. Das heißt, ganz oft waren da mindestens zwei oder drei Betten drin. Wenn man dann die 22,00 € durch drei Personen teilt ist es schon deutlich günstiger. Ansonsten: Restaurants, man muss aufpassen. Es gibt überall sehr, sehr touristische Restaurants. Da kann man auch ganz schnell 8, 9 oder 10 € für seine Pizza bezahlen, wenn man keine Lust mehr auf kreolisches Essen hat, nach einer Woche vielleicht. Man kann aber auch in kubanische Peso-Restaurants gehen und für ein normales Essen vielleicht 0,40 € oder 0,50 € bezahlen. Da gibt es schon sehr, sehr große Unterschiede zwischen den kubanischen Restaurants, kubanischen Shops und den eher touristischen Shops. Da muss man eben aufpassen. Es gibt ja auch zwei Währungen, wo man was bekommt.

Sebastian: Zwei Währungen hast du jetzt gerade erwähnt. Ist das einmal US-Dollar und einmal Pesos, oder?

Claudia: Genau. Das ist der Peso Cubano, also die einheimische Währung und dann der Peso Convertible, der an den US-Dollar gekoppelt ist.

Sebastian: Ah okay, gut zu wissen. Aber du hast ja auch gerade gesagt, so richtig günstig für 0,40 €, 0,50 € gibt es kubanisches Essen; wahrscheinlich ist das dann eher Reis, Gallo Pinto irgendwie sowas, Reis mit Bohnen, oder?

Claudia: Genau. Reis, Bohnen, Fleisch, Salat. Für mich war es manchmal ein bisschen abenteuerlich, weil ich eben kein Fleisch esse, aber da wurden gleich sofort Fisch, Hummer oder gebackene Bananen in den Casas aufgefahren. Man isst dort wirklich am besten zuhause in der Casa.

Sebastian: Okay, cool. Ich liebe gebackene Bananen in Zentralamerika. Gostones heißen die in Nicaragua, ich weiß nicht, wie sie auf Kuba heißen. Die sind super lecker. Preistechnisch nochmal, um kurz darauf zurückzukommen. Was kosten denn zum Beispiel die Colectivos, die Transporte zwischen den Städten?

Claudia: Es kommt auf die Strecke an, aber zum Beispiel von Havanna nach Viñales kostet der Bus, wo du drei Stunden unterwegs bist, ungefähr 12 € oder 13 €, wenn ich mich richtig erinnere. Die Taxi Colectivos, die sind meistens 2 € oder 3 € teurer, was sich im Endeffekt aber lohnt, weil die Taxi Colectivos schmeißen einen gleich da raus, wo man raus möchte. Also an seiner Casa oder seinem Hotel, wo man hingegen beim Bus nochmal ein extra Taxi zum Beispiel in Havanna von der Busstation zum Hotel braucht. Die sind dann doch relativ teuer. Also, je nachdem wie gut man verhandeln kann. Ich bin da erfahrungsgemäß relativ schlecht drin. Wir haben im Endeffekt herausgefunden, dass es sich mit diesen Taxis Colectivos 3 € oder 4 € mehr auszugeben und dann der Preis aber trotzdem unter dem Gesamtpreis des Busses ist.

Sebastian: Okay, cool. Jetzt fällt mir noch eine Frage ein. Thema Sicherheit: Großstädte in Zentralamerika sind eigentlich recht unsicher. Viel Kriminalität, Bandenkriminalität und so weiter und so fort. Wie ist das in Havanna?

Claudia: Ich bin als Frau alleine unterwegs gewesen und ich habe mich nie unsicher gefühlt. Klar, muss man den guten Menschenverstand einschalten, wie eigentlich immer. Ich bin jetzt nicht nachts alleine in den dunklen Straßen von Zentralhavanna rumgelaufen, aber was das Havanna Vieja, die Altstadt, angeht, wo man dann abends die ganzen Bars hat und so, da habe ich mich nie unwohl gefühlt. Wie gesagt, es gibt überall Taxis. Ich glaube, Kuba ist da schon eines der sichersten Länder in Zentralamerika.

Sebastian: Okay, cool! Wie bist du nach Kuba gekommen? Also welche Airline fliegt von wo?

Claudia: Ich bin mit Air Europa geflogen von Barcelona nach Madrid und dann Madrid – Havanna.

Sebastian: Okay. In Deutschland gibt es glaube ich Eurowings, wobei die in letzter Zeit ein bisschen Probleme hatten mit krassen Verspätungen auf Kuba und 20, 30 Stunden Verspätung. Aber von Deutschland kommt man auch recht einfach nach Kuba. Ich muss sagen, es hört sich extrem cool an. Ein tolles Land, ich würde das gerne irgendwann mal besuchen. Ich hoffe, ich finde die Zeit dafür. Claudi, vielen, vielen Dank für deine Zeit.

Claudia: Halt dich ran!

Sebastian: Ja, ich muss schnell machen, jaja.

Claudia: Genau, mach schnell. Also wie gesagt, es ist wirklich noch ein modernes Abenteuer und das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Sebastian: Sehr cool. Vielen Dank für die ganzen Infos, dafür dass du dir die Zeit genommen hast kurz vor deinem Abflug nach Barcelona noch mit uns darüber zu quatschen! Ich wünsche dir erst noch einen guten Flug und alles Gute!

Claudia: Ich danke dir! Dir auch alles Gute!

Sebastian: Bis bald, tschüss!

Claudia: Bis dann, tschüss!

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Bewertungen auf iTunes sind super hilfreich für das Ranking der Show und sind für uns die beste Bezahlung für die ganze Arbeit, die in die Show investiert wird. 🙂

Sebastian Canaves
Sebastian Canaves - Reise
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5 Kommentare

  1. Varadero wie leer gefegt?! Als Kubanerin möchte ich sagen: Vorsicht! Wer leere Strände sucht sollte Varadero eher meiden: Es ist sehr touristisch und meist überlaufen, denn neben vielen Deutschen, Russen und Franzosen, genießen auch Einheimische hier ihren Urlaub. Da kommt tatsächlich beschriebenes Mallorca-Gefühl auf. Ich empfehle Cayo Largo für paradiesische Strände und erholsame Ruhe abseits des Trubels.

  2. Waren wir Ostern erst, war super. Jeder Zeit Wieder!!

    Wir waren 15 Tage dort, auch ohne Internet und auch ohne Handy, da ich mit der Congstar Prepaid Karte mich dort auch nicht ins normale Netz einloggen konnte. Daher ist es dann schwierig die Heimat zu erreichen, da man von öffentlichen Telefonen auch nur mit bestimmten Karten Telefonieren kann die man, wahrscheinlich nur in einem Telefon Geschäft käuflich erwerben kann und dort alle Leute hinein wollen denn nur dort gibt es offizielle Internet Karten für die öffentlichen WLAN Hot Spots (oder unter der Hand auf der Straße)

    Natürlich es gibt auch Restaurants in den „Städten“ aber wir waren zb auch bei Trinidad in LaBoca. In einem
    Privaten Restaurant.
    Essen sollte man am besten dort, wo man schläft. Denn m die Familie verdient dadurch etwas mehr, als nur durch die reine Übernachtung. Das Essen ist reichlich und man findet nirgends auf der Straße ein besseres Essen.

    Auf der Straße kann man eigentlich überall sehr günstig 20cent eine kleine Pizza essen. Für zwischen durch sehr zu empfehlen oder auch als Abendessen ausreichen!

    Über TripAdvisor gibt’s aus Casas zu buchen oder zu reservieren eher.
    Ich habe selber von Deutschland aus für Havanna ein casa reserviert um einfach eine Anlaufstelle zu haben dort, da es unzählige casas gibt und man sich dort auch die Füße mit Gepäck platt laufen kann. Dafür habe ich anteilmäßig 5-10% für die Vermittlung bezahlt. Aber unsere „Casa Fina“ Mutter wusste das wir kommen und das Zimmer war frei für uns. Diese Gebühr ist eine Garantie das man wirklich auch ein freies Zimmer vorfindet.

    Es gibt auch Mehrbettzinmer Casas „Hostal“ nennen die sich.

    Wenn man überlegt, ein Mietauto zu nehmen dann sollte man dieses nicht von Havanna oder Varadero nehmen weil dort alle hinpilgern. Denn alle kurzentschlossene versuchen es dort!!

    Die Kommunikation ist ohne spanisch schon sehr erschwer!
    Man kann sich sich mit Zeichensprache sehr gut verständigen!! Hat bei uns gut geklappt. Wir hatten aber auch eine Spanisch Anfängerin dabei, jedoch wenn Cubaner etwas erklären versteht dann der Anfränger nichts.

    Aber in der Bank oder so ist es wie gesagt schwer… Oder Schwierig. Beim Bargeldtauschen.
    Apropos Geld. Bargeld dabei zuhaben ist immer eine sicher Nummer.
    Aussliesslich Visa Karten oder MaestroKarten wurden an Bankautomaten angenommen. Wer eine MasterCard besitzt sollte sich ein dickes Fell oder eine VISA Karte zulegen, denn oft hatte eine Freundin keine Chance und musste zwei,drei Banken anlaufen eh das sie gelb bekommen hat!!!

    Kubaner haben eine Freundin nach Hause gebracht den ein oder anderen Abend in verschiedenen Städten damit sie nicht alleine nach Hause gehen muss.. Erzählte sie uns dann oft den nächsten morgen. Aber auch so haben wir uns nie unsicher gefühlt
    Auch nicht in verlassenen Gassen in Havanna.

    Die Menschen sind wirklich offen und hilfsbereit. Natürlich geht es bei einem platten Reifen auch mal um etwas Trinkgeld welches winken könnte (so wie bei uns)
    Aber wer möchte denn schon bei 35 grad ein festgerosteten Reifen wechseln ?! Ganz im ernst niemand!!

    Wir sind mit Condor ab FRA geflogen. Condor Preisleistung fanden wir sehr schlecht…. Trotz Direktflug. Kopfhörer niemals vergessen!!!!

    Wichtig ist mit Anderen Travellern austauschen ob es noch was zu empfehlen gibt 😉

    El Nicho sollte man besucht haben 😉 ein Traum!

  3. Sehr kuuler Podcast! Ich war 2012 in Kuba und werde nun im Juli 2016 wieder für einen Monat hinfliegen (dieses Mal von Kolumbien aus). Bin auch sehr gespannt, wie es sich verändert hat. Ich denke und hoffe, dass sich der Run aber hauptsächlich auf Havanna / Varadero beschränkt und nicht all die Orte, welche ich auch noch besuchen werde (Baracoa, Santiago de Cuba, Trinidad, Nueva Gerona, Viñales, Cienfuegos, Santa Clara, Camagüey).

    Damals 2012 war das auch schon so mit dem Bankkarten, ich nehme deshalb auch dieses Mal wieder einen Haufen Bargeld (Franken und Euro, aber ja nicht Dollar) mit, denn soviel ich weiss wird in Kuba immer noch beim Bezug mit der Visa in Dollar abgerechnet, wodurch eine saftige Zusatzgebühr anfällt!

    Meine Casas habe ich alle von der Schweiz aus organisiert. Hier macht sich das offenbar nun breiter verfügbare Internet bemerkbar. Ich habe jeweils innert Stundenfrist Antwort erhalten. Ob alles auch gut klappt, wird sich nun dann weisen.

    Englisch reden tatsächlich wenige Kubaner auf der Strasse. Aber die Hilfsbereitschaft überwindet alle Sprachbarrieren. Ich spreche zwar Spanisch, konnte dies aber bei meinen Mitreisenden damals gut beobachten!

    Zum Thema Sicherheit gibt es eigentlich nur eines zu sagen: in Kuba habe ich mich weitaus sicherer gefühlt als an manch anderem Ort. Egal um welche Uhrzeit!

    Ich bin gespannt ob sich meine Eindrücke von damals bestätigen und werde selbstverständlich von meinen Erfahrungen auf meinem Blog und Facebook berichten 🙂

  4. Der Bericht ist toll – Ich plane für dass nächste Jahr eine Kuba Reise und bin gespannt auf die Strände, Havanna und die handgerollten Zigarren 🙂

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