Bist du auf der Suche nach deiner nächsten Bikepacking-Tour? Dann habe ich hier eine Idee für dich: Gran Guanche!
Hinter Gran Guanche versteckt sich eine Fahrradroute, die dich einmal komplett über die Kanarischen Inseln führt. Dabei kannst du selbst entscheiden, ob du die Strecke mit dem Mountainbike, dem Gravelbike oder dem Rennrad zurücklegst.
Insgesamt warten bis zu 800 Kilometer und 20.000 Höhenmeter und somit ein echtes Abenteuer auf dich. Neben der sportlichen Herausforderung lockt die landschaftliche Vielfalt der Kanaren.
Du radelst durch wüstenähnliche Landschaften, imposante Schluchten und mystische Regenwälder. Es geht vorbei an schwarzen Lavafeldern und Sandstränden, während du in der Ferne schneebedeckte Gipfel erblickst.
Zusammen mit meinem Freund Marcus bin ich die Gran Guanche Tour im November gefahren. Auf 518 Kilometern haben wir rund 10.000 Höhenmeter gemeistert und 5 Inseln in 8 Tagen erkundet. 8 Tage voller Freude, Leid und bis zu 92 km/h schnelle Abfahrten.
Es gibt drei verschiedene Routen: Trail fürs Mountainbike, Gravel fürs Gravelbike und Road fürs Rennrad
Insgesamt legst du 600-800 Kilometer sowie 14.000-20.000 Höhenmeter zurück
Von Lanzarote geht es über Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa nach La Palma (Trail), El Hierro (Gravel) oder La Gomera (Road)
Regelmäßige Fährverbindungen bringen dich von einer Insel zur nächsten
Die beste Reisezeit sind der Frühling und Herbst, mach dich das gesamte Jahr auf starken Wind gefasst
Beim Gran Guanche Audax handelt es sich um ein non-stop Bikepacking-Event, ein Radrennen zu bestimmten Daten
Der Name stammt von den ersten bekannten Einwohnern Teneriffas, die als Guanchos bezeichnet werden
Es ist Ende August, kurz nachdem ich mit meinem Gravelbike durch Baden-Württemberg und Österreich geradelt bin. Marcus und ich sitzen auf unserer mallorquinischen Finca und überlegen, welches Radabenteuer wir dieses Jahr noch zusammen bestreiten könnten.
Im November 2022 haben wir gemeinsam unsere allererste Bikepacking-Tour unternommen. Innerhalb von 4 Tagen ging es einmal rund um meine Heimatinsel Mallorca. Auch diesmal haben wir Lust auf Sonne, warme Temperaturen und leckeres Essen.
“Wie wäre es mit der Gran Guanche?”, schlägt Marcus kurzerhand vor. Wir recherchieren ein wenig und schnell steht der Entschluss fest: In drei Monaten wollen wir die Kanaren mit unseren Bikes unsicher machen.
Die Wochen vergehen schnell und ehe ich mich versehe, sitze ich im Flieger von Hamburg nach Gran Canaria. An Bord der Condor-Maschine befindet sich auch mein Radkoffer, genauso wie mein Reisegepäck voller Camping-Equipment. Denn statt in Hotels zu übernachten, wollen wir diesmal größtenteils biwakieren.
Auch wenn wir beide unsere breiten Gravelreifen drauf haben, entscheiden wir uns für die Rennrad-Route: Mit 600 Kilometern und 14.000 Höhenmetern ist sie rein zahlenmäßig die einfachste der drei Optionen, aber nicht weniger herausfordernd.
Vom Flughafen fahren wir am Nachmittag nach Las Palmas de Gran Canaria, bauen hier unsere Räder zusammen, lagern unsere Fahrradtaschen ein und machen noch ein paar Erledigungen. Nach einem fettigen Burger bei Smash & Go nehmen wir die Nachtfähre nach Arrecife auf Lanzarote.
Es ist sehr stürmisch. Nicht ganz ausgeschlafen, aber dank ordentlich Adrenalin im Körper starten wir unser Gran Guanche Abenteuer am nächsten Morgen dennoch hellwach – und das, während die aufgehende Sonne gerade alles in zarte Rosatöne taucht.
Da wir in Arrecife ankommen, entscheiden wir uns den Weg zum eigentlichen Startpunkt in Órzola zu überspringen. Stattdessen fahren wir nur ein wenig gen Norden und steigen kurz vor Teguise in die eigentliche Route ein.
Ab hier folgen wir dem Streckenverlauf der Gran Guanche. Unsere erste Pause legen wir im verschlafenen Dorf Caleta de Famara direkt am Meer ein. In der Croissantería Tertulia gönnen wir uns ein leckeres Frühstück.
Anschließend geht es durch den Parque Natural del Archipiélago Chinijo: eine schroffe und karge Landschaft, deren gelb-oranger Sandboden einen nahezu unwirklichen Kontrast zum Türkis des Atlantiks bildet.
Später radeln wir durch den Parque Natural de Los Volcanes, der in den Parque Nacional de Timanfaya übergeht. Letzterer besteht seit 1974 und ist einer der insgesamt drei Nationalparks auf den Kanaren. Ich komme mir vor wie auf einem anderen Planeten. Ob es so auf dem Mars aussieht?
Zahlreiche Vulkankegel und unberührte Lavafelder erstrecken sich hier auf rund 5.000 Hektar. Weit und breit ist keine Pflanze zu sehen, nur ein schwarz-rotes Nichts. Kein Wunder, dass diese Region zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt wurde.
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Es geht weiter in den Süden bis nach Playa Blanca. Hier endet der erste Teil der Gran Guanche über Lanzarote. Neben der surrealen Landschaft begeistern mich die Straßenverhältnisse der Insel: Alles ist neu und es sind kaum Autos unterwegs.
Dafür pustet der Wind extrem stark. Zwischendurch schaffe ich es kaum, mein Rad gerade zu halten. Trotzdem meistern wir die Strecke an einem Tag und setzen noch am selben Abend mit der Fähre nach Corralejo über.
Link zu unserer Tour auf Komoot
Auf Lanzarote legst du 110 Kilometer und 1.700 Höhenmeter zurück
Die Insel bietet einen Mix aus schwarzen Lavafeldern, weißen Häusern und grünen Weinhügeln
Durch die surreale Landschaft kommst du dir vor wie auf einem anderen Planeten
Die Fähre bringt dich von Playa Blanca auf Lanzarote nach Corralejo auf Fuerteventura
Es gibt keine offiziellen Campingplätze entlang der Strecke
Dafür warten schöne Hotels wie die Villas Finca la Crucita in Haría, das Hotel Boutique Palacio Ico in Teguise oder das La Era BnB in Yaiza
In Corralejo angekommen, begeben wir uns erstmal in einen Supermarkt. Danach legen wir eine kleine Detour entlang der Küste nach Majanicho ein. Über eine Schotterpiste gelangen wir zum Playa el Hierro.
Hier befinden sich ein paar Steinkreise, in denen wir unseren Schlafplatz für die Nacht aufbauen. Neben uns ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen, dafür wuseln ein paar Mäuse herum.
Wir ziehen um, doch die Mäuse sind auch ein paar Hundert Meter weiter aktiv. Erschöpft schlafen wir dennoch wenig später mit dem Rauschen der Wellen ein.
Wie gut, dass es BLÆK Specialty Instant Coffee* gibt. Schon seit Jahren nehme ich den dunklen Pulver auf unsere Abenteuer mit und kann mir so ganz unkompliziert leckeren Kaffee zubereiten.
Und noch besser schmeckt er natürlich, wenn uns der Morgen wie jetzt mit einem genialen Sonnenaufgang begrüßt – es hat schon was, morgens am Strand aufzuwachen. Wir genießen den Moment noch ein wenig, bevor wir wieder zusammenpacken und nach Lajares fahren.
Man merkt gleich, dass Fuerteventura ein Hotspot für Surfer ist: Auf der Insel verteilen sich diverse Specialty Coffee Shops und es herrscht dieser gewisse Vibe, ähnlich wie in Tarifa.
Eins dieser Cafés ist das El Arco. Neben einem der besten Flat Whites der Kanaren wartet hier auch ein stärkendes Frühstück auf uns. Und das brauchen wir. Oder besser gesagt ich.
Denn was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, dass der platte Reifen heute Nacht beim Umziehen nicht der letzte für diesen Tag sein wird. Insgesamt vier platte Reifen und ebenso viele Schlauchwechsel erfordert der spitze und scharfe Vulkanstein der Insel.
Nicht nur das, auch unglaublich heiß ist es am heutigen Novembertag. 45 Grad zeigt meine Wetter-App zum Höhepunkt an. Zudem folgt ein steiler und hoher Anstieg nach dem anderen.
Fuerteventura macht uns ganz schön zu schaffen. Wenn immer möglich, halten wir an, um etwas zu trinken. Ob an Tankstellen, Supermärkten oder Hotelbars, wir lassen uns keine Chance entgehen.
Doch die Hitze passt zur Landschaft der Insel: Unendlich lange, weiße Sandstrände, meterhohe Dünen und einsame Wüsten erinnern an Teile Afrikas. Schließlich befindet sich Fuerteventura gerade einmal 100 Kilometer Luftlinie vom afrikanischen Kontinent entfernt.
Insbesondere der Parque Natural Jandía im Süden ähnelt der Küste Namibias. Der größte Naturpark Fuerteventuras erstreckt sich fast über die gesamte Halbinsel Jandía. Hier ragt auch der Pico de la Zara empor. Mit einer Höhe von 807 Metern ist er der höchste Berg der Insel.
Bevor es für uns in das Naturschutzgebiet geht, suchen wir uns einen Ort zum Übernachten. Bei La Pared breiten wir uns in einem kleinen Flussbett aus, das uns Schutz vor Wind gibt.
Ich schlafe schon deutlich besser als in der ersten Nacht. Und während ich einmal aufwache und in den Nachthimmel blinzel, erstrahlt über mir die Milchstraße. Schon wieder komme ich mir vor wie in Namibia.
Am nächsten Morgen fahren wir knapp 40 Kilometer weiter bis ganz in den Süden. In Morro Jable endet die Straße und somit auch die zweite Strecke der Gran Guanche. Hier steigen wir erneut auf die Fähre und setzen nach Gran Canaria über.
Link zu unserer Tour auf Komoot
Auf Fuerteventura legst du 135 Kilometer und 2.150 Höhenmeter zurück
Die zweitgrößte Kanareninsel ist geprägt von weißen Stränden, Sanddünen und abgelegenen Wüsten
Die Landschaft erinnert an Teile Afrikas, liegt der Kontinent doch nur 100 Kilometer entfernt
Die Fähre bringt dich von Morro Jable auf Fuerteventura nach Las Palmas auf Gran Canaria
Entlang der Strecke gibt es keine offiziellen Campingplätze
Dafür warten typische Unterkünfte wie das Hotel Rural Huerto Viejo in Tesejerague
Zurück auf Gran Canaria gönnen wir uns erst einmal einen Ruhetag. Wir checken in einem Hotel im Zentrum von Las Palmas ein, duschen, waschen Wäsche und erledigen dies und das.
Auch wenn der Komfort eines richtigen Bettes gut tut, sehne ich mich wieder in die Natur. Nach 2,5 Tagen auf dem Fahrrad bin ich schnell von der Hektik der Stadt und den vielen Menschen überfordert.
Ich bin mehr als froh, Las Palmas wieder am nächsten Morgen mit unseren gepackten Rädern zu verlassen. Und ich bin sprachlos, wie sehr sich die Landschaft mit dieser Insel doch wandelt.
Statt schroff und wüstenähnlich, ist es grün. Genauso ist die Strecke nun aber auch steiler und anstrengender. Während Lanzarote noch vergleichsweise flach ist, nehmen die Steigungen mit jeder weiteren Insel zu.
Dafür verbessert sich auch die Fitness mit jedem Tag und ich fühle mich gut. Wir radeln hoch ins wohlhabenden Viertel Tafira Alta. Die Vegetation ändert sich und die Route führt uns durch Schluchten, die an die Canyons der USA erinnern.
Noch weit hinter San Bartolomé de Tirajana biegen wir beim Mirador Degollada de la Cruz Grande ab und folgen einem Nebenweg. Hier schlagen wir unser Nachtlager an einem Abwasserloch auf – natürlich nicht, ohne vorher den Regenradar zu checken.
Über uns wacht der 1.529 Meter hohe Morro de la Cruz Grande. Der höchste Punkt Gran Canarias ist jedoch der Pico de las Nieves mit 1.956 Metern. Etwas unterhalb des Gipfels befindet sich ein Aussichtspunkt, der ein tolles Panorama über die Insel bietet.
Auch wir wachen am nächsten Morgen zu einem atemberaubenden Panorama auf. Denn vom Degollada de la Cruz Grande blickt man auf zwei Täler: Caldera de Tirajana auf der einen, und das Becken von Chira und der Kiefernhain von Pilancones auf der anderen Seite.
Hier kreuzen sich die Wege von Norden nach Süden. Die Strecke ist auch bekannt als Ruta de la Plata. Früher war sie Teil eines Viehweges, während sie heute noch zum Jakobsweg auf Gran Canaria zählt.
Wie auch sonst, starten wir unseren fünften Tag mit einem leckeren Kaffee und genießen dabei den Blick in die Berge. Nach dem langen Aufstieg gestern, freuen wir uns, dass heute nur noch ein vergleichsweise kleiner Anstieg ansteht.
Trotzdem sind es noch 1.100 Höhenmeter und 72 Kilometer, bis wir uns wieder auf Meereshöhe befinden. Von Agaete im Westen Gran Canarias bringt uns die Fähre nach Santa Cruz de Tenerife. 2 Stunden dauert die Überfahrt, die uns erneut in ein ganz neues Land zu bringen scheint.
Link zu unserer Tour auf Komoot Teil 1
Link zu unserer Tour auf Komoot Teil 2
Auf Gran Canaria legst du 115 Kilometer und 3.200 Höhenmeter zurück
Gran Canaria wartet mit tiefen Schluchten, hohen Bergen und gewaltigen Klippen auf
Die Landschaft erinnert teils an Kalifornien in den USA
Die Fähre bringt dich von Agaete auf Gran Canaria nach Santa Cruz de Tenerife auf Teneriffa
Zwei Campingplätze befinden sich entlang der Route: El Bailico (keine Fazilitäten) und Llanos de la Pez (Wasser, Toilette und BBQ vorhanden)
Vielerorts findest du Unterkünfte wie das Parador de Cruz de Tejeda oder das Casa Calma Yoga Guesthouse in Agaete
Auch auf Teneriffa checken wir zunächst in ein Hotel ein. Es macht für uns keinen Sinn, die Stadt zu verlassen. Denn die Route der Gran Guanche verläuft direkt steil bergauf. Außerdem freuen wir uns nun wieder auf ein richtiges Bett.
Am nächsten Morgen stärken wir uns mit einem Frühstück im Finde Café. Teneriffa scheint ähnlich hip wie Fuerteventura zu sein. Denn auch hier schmecken der Flat White und die pochierten Eier super lecker.
Anschließend geht es direkt 1.000 Höhenmeter hoch in die Berge von Anaga. Es ist anstrengend, dafür entschädigen der konstante Blick auf Meer und das satte Grün der Insel. Denn Teneriffa ist nicht nur die größte, sondern bisher auch die grünste der Kanareninseln.
Ein wenig komme ich mir vor wie in den Tropen. Wüstenlandschaften wie auf den nördlichen Inseln sucht man hier vergebens. Dafür thront der berühmte Pico del Teide mit seinem schneebedeckten Gipfel über Teneriffa.
Mit 3.715 Metern ist er die höchste Erhebung der Kanareninsel und sogar der höchste Berg Spaniens. Nicht nur das: Der Teide ist der dritthöchste Inselvulkan der Erde – und wir wollen ihn heute bezwingen.
Über San Cristobal de la Laguna und La Esperanza führt uns unsere Tour Kilometer für Kilometer hoch auf den Teide. 11 Stunden sitzen wir heute im Sattel und irgendwie will so gar nichts richtig funktionieren.
Bereits der erste Anstieg in die Berge von Anaga ist so anstrengend, dass wir beide unseren Wasservorrat von jeweils 1,5 Litern aufgebraucht haben. Weit und breit finden wir weder ein Restaurant noch eine Bar.
Erst in La Laguna können wir unsere Wasserflaschen wieder füllen. Und auch erst hier essen wir spät zu Mittag, bevor wir weiter nach La Esperanza fahren. Der Ort eignet sich gut, um uns nochmal mit Proviant und Wasser auszustatten.
Denn von hier geht es in den Parque Nacional del Teide. Dachten wir jedenfalls bis dato. Doch kurz hinter La Esperanza warnt ein Schild, dass die Durchfahrt für Autos zwar erlaubt ist, LKWs und Zweiräder den Nationalpark aber nicht befahren dürfen.
Wir überlegen kurz, ob wir trotzdem weiterfahren sollen, entscheiden uns dann aber dagegen. Denn nach einem kurzen Telefonat mit der Polizei ist klar: Hier geht es nicht weiter.
Aufgrund der starken Feuer, die hier zuvor im Sommer gewütet haben, ist die Straße nach wie vor gesperrt. An vielen Abschnitten fehlen Leitplanken, die aktuell in ganz Spanien Mangelware sind.
Bei unserer Recherche zur Gran Guanche stand überall, dass die Straße in den Teide Nationalpark geöffnet ist. Dass dies jedoch nur für Autos, und nicht für Fahrräder gilt, war nicht ersichtlich.
Müde und enttäuscht begeben wir uns auf den Rückweg nach La Esperanza, nur um die nächste Enttäuschung entgegen geworfen zu bekommen. Denn alle – wirklich alle – Unterkünfte im Ort sind ausgebucht.
Und genauso sieht es weiter bergab in La Laguna aus. Letztendlich müssen wir bis nach Santa Cruz zurückfahren. 1.700 Meter überwinden wir dabei und teilweise ist es so steil, dass unsere Bremsen überhitzen. Also schieben wir den letzten Streckenabschnitt – was für ein Tag.
Immerhin können wir in Santa Cruz erneut das Apartment vom Vorabend buchen. Und immerhin wartet hier ein saftiger Burger bei Goiko, eine spanische Burger-Kette. Beim Essen schmieden wir einen neuen Plan für den Rest unserer Tour.
Da wir viel Zeit verloren haben, müssen wir uns entscheiden: Sollen wir die Alternativroute um den Teide fahren und dafür La Gomera auslassen? Oder sollen wir nach La Gomera übersetzen und ein anderes Mal für den Teide nach Teneriffa zurückkommen?
Wir entscheiden uns für Letzteres.
Link zu unserer Tour auf Komoot
Auf Teneriffa legst du 145 Kilometer und 3.650 Höhenmeter zurück
Teneriffa ist die größte Insel der Kanaren und begeistert mit dem 3.715 Meter hohen Pico del Teide
Du radelst durch eine grüne Landschaft, die teils an die Tropen erinnert
Die Fähre bringt dich von Los Cristianos auf Teneriffa nach San Sebastián de La Gomera
Offizielle Campingplätze suchst du hier entlang der Route vergebens
Dafür verteilen sich zahlreiche Unterkünfte auf der Insel, darunter das Hotel Taburiente in Santa Cruz de Tenerife, das La Laguna Gran Hotel oder das Hotel Alta Montaña in Vilaflor
Am nächsten Morgen setzen wir uns ins Taxi nach Los Cristianos. 215 Euro ärmer, kommen wir auf La Gomera an. Auch wenn der gestrige Tag schon anstrengend war, ist die Strecke über die letzte Insel die anstrengendste der gesamten Tour.
Denn auf rund 60 Kilometern gilt es 2.000 Höhenmeter zu überwinden. Die nächsten zwei Tage geht es, bis auf eine kleine Ausnahme, nur bergauf. Wie bei den Inseln zuvor, fühle ich mich auch auf La Gomera wie in einem anderen Land.
Die kleine Insel ist unglaublich grün und dicht bewachsen. Zwischendurch fahren wir durch den Wald. Der Schatten ist eine angenehme Wohltat, denn auch heute knallt die Sonne wieder.
In Hermigua legen wir eine kurze Pause ein und werden kurzerhand vom Wirt angeschnauzt. Denn wir haben unsere Handys ungefragt zum Laden am Strom angeschlossen. Als ich in perfektem Spanisch antworte, wird seine Stimme sanfter.
La Gomera ist vergleichsweise eng besiedelt, was die Suche nach einem geeigneten Platz zum Biwakieren erschwert. Wir schlagen unser Lager kurzerhand in der Kurve einer Nebenstraße auf.
Und tatsächlich geht unser Plan auf: Bis auf ein Auto, das kurz nach unserer Ankunft vorbeifährt, entgegnet uns bis zum nächsten Tag niemand mehr auf der Straße.
Es ist die letzte Nacht unseres Gran Guanche Abenteuers und die beste. Wir sind von den Anstrengungen der vorherigen Tage so kaputt, dass wir heute wie kleine Kinder schlafen.
Dafür steht uns der anstrengendste Tag der gesamten Tour bevor. Auf gerade einmal 10 Kilometern müssen wir 700 Höhenmeter zurücklegen. Es scheint, als wüsste mein Körper ganz genau, dass wir es bald geschafft haben.
Meine Kräfte schwinden mit jedem Tritt in die Pedale. Ich muss aufpassen, dass ich mit meinem Fahrrad bei 3-4 km/h nicht umfalle. Gegen Mittag ist es soweit: Wir haben alle Höhenmeter unserer Tour geschafft.
Ich bin unendlich dankbar und erleichtert. Einerseits könnte ich noch ewig weiterfahren, andererseits bin ich froh, dass es nun vorbei ist. Genau dieses Gefühl habe ich witzigerweise am Ende jeder meiner Bikepacking-Tour.
Link zu unserer Tour auf Komoot Teil 1
Link zu unserer Tour auf Komoot Teil 2
Auf La Gomera legst du 100 Kilometer und 3.100 Höhenmeter zurück
La Gomera ist die wildeste, natürlichste und grünste Insel der Kanaren
Die Landschaft ist geprägt von einem jahrtausendealten, immergrünen Nebelwald
Die Fähre bringt dich von San Sebastián de La Gomera nach Los Cristianos auf Teneriffa
Campen kannst du entlang der Strecke auf dem Campamento el Cedro (Wasser, Toilette, Duschen und Restaurant vorhanden)
Oder du übernachtest in einem Hotel wie dem Parador de La Gomera in San Sebastián de la Gomera
Damit deine Bikepacking-Tour entlang der Gran Guanche ein voller Erfolg wird, habe ich meine besten Tipps für dich zusammengestellt. Denn eine gute Vorbereitung ist für dieses Abenteuer notwendig.
Bei der Gran Guanche Route handelt es sich um eine Inselhopping-Tour über die Kanaren. Je nach gewählter Route, endet dein Abenteuer auf La Palma, El Hierro oder La Gomera.
Von diesen kleinen Inseln werden keine Flüge angeboten. Und auch zurück zum Startpunkt auf Lanzarote gelangst du von hier nicht so einfach. Deshalb ist es wichtig, dass du eine Basis für deine An- und Abreise auf den Kanaren wählst.
Am einfachsten gelangst du nach Gran Canaria oder Teneriffa, denn beide Inseln verfügen über internationale Flughäfen. Wir haben uns für Gran Canaria entschieden, da die Flugverbindungen zu dieser Insel besser für uns waren.
Zugegeben, das Ziel ist es eine solche Tour so günstig wie möglich zu organisieren. Aber Economy ist oft nicht das günstigste. Denn bei Condor ist Sportgepäck in der Business Class inklusive und bietet weitere Vorteile und fliegt die meisten Kanarischen Flughäfen von verschiedenen Städten in Deutschland an.
Teneriffa ist so groß, dass die Insel sogar über zwei Flughäfen verfügt. Während der Flughafen im Norden eher regionalen Flügen zwischen den Kanarischen Inseln und dem spanischen Festland dient, wird der südliche international bedient.
Würde ich die Gran Guanche Tour nochmals machen, dann würde ich jedoch nach Teneriffa fliegen. Denn durch ihre Lage weiter südlich, ist die größte Kanareninsel besser an die Endpunkte der Gran Guanche angeschlossen.
Sowohl von Santa Cruz de La Palma und San Sebastián de La Gomera als auch von Valverde auf El Hierro verkehren Fähren nach Los Cristianos auf Teneriffa. Von hier ist es nicht mehr weit zum Aeropuerto de Tenerife Sur.
Zudem werden auch Fährverbindungen von Santa Cruz de Tenerife im Norden der Insel nach Arrecife auf Lanzarote angeboten. Zwar bedeutet das, dass du zum Start deines Abenteuers etwas mehr (mit dem Taxi) hin und her fahren musst, dafür ist deine Abreise deutlich entspannter.
Alternativ kannst du auch nach Lanzarote anreisen und von Teneriffa abreisen. Manchmal führen solche Gabelflüge sogar zu günstigeren Flugtickets – ein Vergleich lohnt sich also in jedem Fall.
Zudem wird ein Gepäcktransport für deinen Fahrradkoffer zwischen den beiden Inseln angeboten. Dieser wird von den offiziellen Veranstaltern der GranGuanche, Outer Detours, organisiert.
Du kannst deinen Fahrradkoffer zu Beginn im Club Santa Rosa auf Lanzarote zurücklassen. Innerhalb von einer Woche wird er dir dann zu den Gara Suites auf Teneriffa geliefert.
Dieser Transport kann nur gemeinsam mit einem Aufenthalt in den Unterkünften gebucht werden. Beide Hotels befinden sich 15-20 Minuten von den jeweiligen Flughäfen der Inseln entfernt.
Einen anderen Gepäcktransport zwischen den Inseln habe ich nicht gefunden. Ich bin nur auf die Seite von Vadebicis gestoßen, die jedoch keine Infos anzeigt. Auf meine Kontaktanfrage wurde ebenfalls nicht reagiert.
Alternativ, und so haben wir es gemacht, kannst du deinen Fahrradkoffer in einer Lagerbox unterstellen. Hier kann ich dir Radical Storage empfehlen, über die du auf den gesamten Kanaren Lagerorte finden und buchen kannst.
Vielleicht fragst du dich gerade, ob du alle deine Fähren vorbuchen und deine gesamte Tour planen solltest. Mach das lieber nicht und verliere nicht die Spontanität. Für dich und dein Fahrrad findest du eigentlich immer Platz auf der Fähre (außer beim Gran Guanche Rennen – da solltest du auf jeden Fall vorbuchen).
Was sich lohnt, sind die langen Fährfahrten im Voraus zu buchen. Damit meine ich vor allem die Fährverbindung über Nacht von Teneriffa bzw. Gran Canaria nach Lanzarote. Denn auf dieser möchtest du vermutlich eine Kabine zum Schlafen haben.
Auch in Spanien wird Black Friday groß gefeiert und die Reedereien haben dann sehr gute Angebote. So kannst du mehrere Hundert Euro sparen, da die Fähren mitunter der größte Kostenpunkt dieser Bikepacking-Tour sind. Alle anderen Fähren buchst du am besten direkt vor Ort im jeweiligen Fährhafen.
Je nachdem, wie du am liebsten unterwegs bist, möchtest du vielleicht jede Nacht ein Dach über deinem Kopf haben. Vor allem in den größeren Städten haben wir uns immer für Hotels und Apartments entschieden, da Wildcampen in diesen Gegenden kaum möglich ist.
In der Regel musst du deine Unterkünfte auf der Gran Guanche nicht im Voraus buchen. Nutze zur Hotelsuche am besten Booking.com. Hier findest du meistens auch spontan noch eine Bleibe für die Nacht.
Hier haben wir während unserer Tour übernachtet:
Den Rest der Zeit haben wir im Freien biwakiert. Dafür haben wir lediglich eine Isomatte und einen Schlafsack dabei gehabt, da die Temperaturen Anfang November selbst nachts bei angenehmen 18-22 Grad lagen.
Die beste Reisezeit für die Gran Gran Guanche ist im Frühling und im Herbst. Denn dann sind die Temperaturen milder als im Sommer. Wir waren im November unterwegs und das war ideal.
In den Wintermonaten musst du gerade in den Bergen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt genauso wie mit Regnen und Dunkelheit rechnen. Auf den starken Wind musst du dich hingegen das gesamte Jahr über gefasst machen.
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